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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Gerechtigkeit für die Entehrung seiner Tochter und den Raub seiner Geheimnisse. Juvens trat ihm entgegen. Er verlangte zu wissen, an welchen Experimenten sich Kanedias versucht habe. Die Brüder kämpften miteinander, und ich floh. Der Himmel war von ihrem wütenden Kampf erleuchtet. Als ich zurückkehrte, war mein Meister tot, sein Bruder verschwunden. Ich schwor Rache. Ich holte die Magi aus der ganzen Welt zusammen, und wir zogen wider den Schöpfer. Wir alle. Außer Khalul.«
    »Wieso nicht auch er?«, knurrte Ferro.
    »Er sagte, dass man mir nicht vertrauen könne. Dass meine Narrheit den Krieg ausgelöst hätte.«
    »Was aber wohl auch stimmte?«, fragte Quai leise.
    »Vielleicht, auf gewisse Weise. Aber er äußerte noch schlimmere Anschuldigungen. Er und sein verfluchter Lehrling, Mamun. Lügen«, zischte Bayaz dem Feuer entgegen. »Alles Lügen. Die anderen Magi ließen sich nicht davon beirren. Und so verließ Khalul den Orden, kehrte in den Süden zurück und suchte an anderer Stelle nach Macht. Und er fand sie. Indem er tat, was Glustrod getan hatte, und indem er sich selbst der Verdammnis anheim gab. Indem er das Zweite Gebot brach und das Fleisch von Menschen verzehrte. Nur elf von uns zogen daher gegen Kanedias, und nur neun von uns kehrten zurück.«
    Bayaz nahm einen langen Atemzug und seufzte tief. »Da habt Ihr es, Meister Quai. Das ist die Schilderung meiner Fehler, alle offen dargelegt. Man könnte sagen, dass sie es waren, die zum Tod meines Meisters und zur Spaltung des Ordens der Magi führten. Man könnte sagen, dass diese Fehler auch der Grund sind, weswegen wir jetzt westwärts reisen, in die Ruinen der Vergangenheit. Man könnte sagen, sie seien der Grund, weswegen Hauptmann Luthars Kiefer zerschmettert wurde.«
    »Die Samen der Vergangenheit tragen in der Gegenwart Früchte«, murmelte Logen vor sich hin.
    »Das tun sie«, sagte Bayaz, »das tun sie. Und wirklich bittere Früchte. Werdet Ihr aus meinen Fehlern lernen, Meister Quai, so wie ich es getan habe, und ein wenig auf Euren Meister hören?«
    »Natürlich«, sagte der Lehrling, obwohl Logen sich fragte, ob in seiner Stimme nicht ein Hauch von Ironie mitschwang. »Ich werde in jeder Hinsicht gehorchen.«
    »Das wäre auch weise. Hätte ich Juvens gehorcht, dann hätte ich dies hier vielleicht nicht.« Bayaz öffnete die ersten beiden Knöpfe seines Hemds und zog den Kragen zu einer Seite. Der Feuerschein beleuchtete flackernd eine verblasste Narbe, die von der Halswurzel des alten Mannes bis zu seiner Schulter reichte. »Der Schöpfer selbst hat sie mir beigebracht. Noch ein Zoll weiter, und es wäre mein Tod gewesen.« Er rieb die Stelle mit bitterem Gesicht. »So lange ist es jetzt schon her, und es tut noch immer weh, von Zeit zu Zeit. Die Schmerzen, die sie mir über die langen Jahre bereitet hat … Ihr seht also, Hauptmann Luthar, obwohl Ihr nun gezeichnet seid, könnte es wesentlich schlimmer sein.«
    Langfuß räusperte sich. »Das ist natürlich schon eine heftige Verletzung, aber ich glaube, dass ich sie noch übertreffen kann.« Er nahm sein dreckiges Hosenbein und rollte es bis zu seinem Schritt hoch, dann hielt er seinen sehnigen Oberschenkel ins Licht des Feuers. Beinahe ganz um sein Bein herum zog sich eine hässliche, wulstige graue Narbe. Selbst Logen musste zugeben, dass er beeindruckt war.
    »Was, zur Hölle, war das?«, fragte Luthar, der aussah, als ob ihm ein wenig übel wurde.
    Langfuß lächelte. »Vor vielen Jahren, als ich noch ein junger Mann war, erlebte ich während eines Sturms vor der Küste von Suljuk einen Schiffbruch. Insgesamt neunmal hat es Gott gefallen, mich bei schlechtem Wetter in diesen kalten Ozean zu werfen. Glücklicherweise war ich schon immer ein äußerst talentierter Schwimmer. Bei dieser Gelegenheit jedoch wurde ich leider von einer Art großem Fisch als nächstes Mahl auserkoren.«
    »Von einem Fisch?«, fragte Ferro leise.
    »Von einem Fisch. Einem riesenhaften und angriffslustigen Fisch, mit einem Maul so groß wie ein Scheunentor und Zähnen wie Messern. Glücklicherweise konnte ich ihm einen harten Schlag auf die Nase versetzen«, er machte eine entsprechende Handbewegung, »und ihn damit dazu bringen, mich wieder loszulassen. Eine glückliche Strömung warf mich an Land. Ich war dann doppelt gesegnet, weil ich bei den Eingeborenen eine mildtätige Dame kennen lernte, die es mir gestattete, mich in ihrer Unterkunft zu erholen, und das, obwohl die Menschen in Suljuk normalerweise

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