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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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plötzlich hoch und überschlug sich in der Luft; einer von Ferros Pfeilen steckte in seinem Gesicht, aber andere rückten nach. Viele andere, die um die Säulen herumschwärmten und ihre Speere wurfbereit schwangen.
    »Zu viele!«, brüllte Bayaz. Der alte Mann sah zu den hohen Säulen, zu dem großen steinernen Gewicht, das auf ihnen lastete, und seine Kinnbacken verkrampften sich. Die Luft um ihn herum begann zu flimmern.
    »Scheiße.« Logen taumelte wie ein Betrunkener auf Ferro zu. Er hatte völlig das Gleichgewicht verloren, die Halle hob und senkte sich vor seinen Augen, und sein Herz klopfte überlaut in seinen Ohren. Er hörte einen scharfen Knall, und ein Riss züngelte an einer der Säulen hoch; eine kleine Staubwolke flog dabei auf. Mit lautem Knirschen und Grollen begann sich der Stein zu bewegen. Ein paar Schanka sahen auf, als kleinere Bruchstücke auf sie niederregneten, zeigten nach oben und schnatterten.
    Logen packte Ferros Handgelenk. »Scheiße!«, zischte sie und fingerte noch an einem Pfeil herum, als er halb zu Boden stürzte und sie mit sich riss, sich dann wieder aufrichtete und sie hinter sich herzog. Ein Speer schoss an ihnen vorbei und flog klappernd über die Steine, dann rutschte er mit Schwung über die Kante der Spalte ins Leere. Logen hörte die Schanka, wie sie einander angrunzten und anknurrten, als sie begannen, zwischen den Säulen hervor in die Halle zu schwärmen.
    »Los, weiter!«, rief Luthar wieder, machte ein paar humpelnde Schritte und winkte sie wild zu sich.
    Logen sah, wie Bayaz dastand, die Zähne gebleckt, während ihm die Augen fast aus dem Kopf traten, und wie sich der Staub sanft vom Boden hob und um seine Stiefel wehte. Es gab ein durchdringendes, furchtbar lautes Krachen, und Logen fuhr herum, als ein großer, mit Ornamenten verzierter Steinbrocken von oben niederstürzte. Der Aufprall ließ den Boden erzittern, und der Block begrub einen unglücklichen Schanka unter sich, bevor das Geschöpf auch nur einen Schrei ausstoßen konnte. Ein schartiges Schwert, das klappernd zu Boden fiel, und ein langer Spritzer dunklen Blutes waren die einzigen Anzeichen dafür, dass es ihn je gegeben hatte. Aber es kamen weitere; er sah die schwarzen Gestalten durch den aufgewirbelten Staub, wie sie mit erhobenen Waffen auf sie zustürmten.
    Eine der Säulen barst in zwei Stücke. Sie kippte mit geradezu lächerlicher Langsamkeit nach vorn, und erste Bruchstücke flogen auf den Boden der Halle. Der riesige Steinberg begann auseinanderzubrechen und sandte Trümmer zu Boden, die so groß wie Häuser waren. Logen flog herum, warf sich auf den Bauch und zog Ferro mit sich herunter, flach daliegend, die Augenlider fest zusammengepresst, und er hielt sich die Hände über den Kopf.
    Es gab ein ungeheures Krachen, Reißen, Splittern, wie Logen es in seinem ganzen Leben noch nicht gehört hatte. Ein Grollen und Stöhnen gemarterter Erde, als wollte die Welt einstürzen. Vielleicht tat sie das. Der Boden ruckelte und zitterte unter ihm. Es gab einen weiteren ohrenbetäubenden Knall, ein lang gezogenes Klappern und Kratzen, ein sanftes Klicken und dann etwas, das an Stille grenzte.
    Logen lockerte seine Kiefermuskeln und öffnete die Augen. Die Luft war voll beißendem Staub, aber es fühlte sich so an, als ob er an einer Art Abhang läge. Er hustete und versuchte sich zu bewegen. Unter seiner Brust ertönte ein lautes Knirschen, und der Stein, auf dem er lag, begann sich zu bewegen; der Abhang wurde steiler. Er keuchte, drückte sich wieder flach auf den Boden und hielt sich mit den Fingerspitzen fest. Seine Hand hatte er immer noch um Ferros Arm gekrallt, und er fühlte, wie sich ihre Finger fest um sein Handgelenk schlossen. Langsam hob er den Kopf, um sich umzusehen, und erstarrte.
    Die Säulen waren verschwunden. Die Halle war verschwunden. Der Boden war verschwunden. Der riesige Spalt hatte alles verschlungen und gähnte nun unter ihm. Zorniges Wasser klatschte und zischte in großer Tiefe gegen die Trümmer. Logen starrte fassungslos hinab und traute seinen Augen kaum. Er lag seitlich auf einer großen Steinplatte, die noch vor kurzem Teil des Hallenbodens gewesen war und nun in schiefem Winkel über einem steilen Abhang wippte.
    Ferros dunkle Finger waren um sein Handgelenk gekrallt, ihr zerrissener Ärmel war bis zum Ellenbogen hochgeschoben, und die Sehnen traten dick auf ihrem Unterarm hervor. Dahinter sah er ihre Schulter und ihr erstarrtes Gesicht. Alles andere von ihr war

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