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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ganz anders!« Jetzt lachten sie alle, natürlich außer dem Hundsmann.
    »Auf euch kann man echt pissen«, knurrte er. »Vielleicht solltet ihr euch gegenseitig einen ablutschen. Dann würdet ihr wenigstens die Klappe halten.«
    Dow gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Glaub ich nicht. Du weißt doch, Tul redet immer mit vollem Mund.« Tul schlug sich die Hand vor den Mund, und der Rotz schoss aus seiner Nase, so sehr lachte er. Der Hundsmann sah ihn grantig an, aber das zeigte ungefähr genauso viel Wirkung, als hätte man versucht, einen fallenden Stein mit einem Blick aufzuhalten, nämlich gar keine.
    »Schluss jetzt, wir sollten ruhig sein«, brummte Dreibaum, der aber selbst auch noch grinste. »Einer von uns sollte sich einmal dort unten umsehen. Vielleicht können wir herausbekommen, wo Bethods Jungs stecken, bevor die Union die Straße dort hinten hinunterwalzt wie ein Haufen Volltrottel.«
    Hundsmann fühlte, wie sein Mut sank. »Einer von uns? Welcher von euch Ärschen übernimmt denn das?«
    Der Schwarze Dow grinste, als er ihm auf den Rücken klopfte. »Ich würde sagen, wer seinen Zweig in der Nacht ins warme Feuer halten durfte, der kann sich morgens auch dem kalten Wetter stellen, was, Jungs?«
     
    Hundsmann kroch durch die Bäume, den Bogen mit aufgelegtem Pfeil in einer Hand, aber ungespannt, weil er fürchtete, unversehens loszulassen, sich den Pfeil in den Fuß zu schießen oder irgendetwas anderes Blödes anzustellen. Er hatte so etwas schon einmal miterlebt, und er hatte nicht die Absicht, ins Lager zurückzuhumpeln und den anderen erklären zu müssen, wieso einer seiner eigenen Pfeile aus seinem Fuß ragte. Damit würde man ihn ansonsten noch jahrelang immer wieder aufziehen.
    Er kniete sich hin, sah durch die Bäume und betrachtete den Boden. Nackte braune Erde, einige Flecken weißen Schnees, Häufchen nasser Kiefernnadeln und … ihm stockte der Atem. Ganz in seiner Nähe war ein Fußabdruck. Halb im Matsch, halb im Schnee. Der Schnee schmolz inzwischen ein wenig, dann fielen wieder ein paar Flocken. Ein solcher Abdruck wäre an einem Tag wie diesem nicht alt geworden. Das bedeutete also, dass er erst vor einigermaßen kurzer Zeit entstanden war. Der Hundsmann schnupperte. Es gab nicht allzu viel zu riechen, zumal die Kälte es erschwerte, richtig Witterung aufzunehmen – die Nase war rot gefroren und taub und voll kaltem Rotz. Er kroch in die Richtung, in die der Fußabdruck wies, und sah sich vorsichtig um. Da war wieder einer, und noch einer. Irgendjemand war hier entlanggelaufen, und das vor noch nicht allzu langer Zeit.
    »Du bist der Hundsmann, nicht wahr?«
    Er erstarrte, und sein Herz klopfte wie schwere Stiefel, die im oberen Stockwerk herumtrampeln. Vorsichtig wandte er sich um, in die Richtung, aus der die Stimme kam. Zehn Schritte entfernt saß ein Mann auf einem umgestürzten Baum, den Rücken gegen einen dicken Ast gelehnt, die Hände hinter dem Kopf, als hätte er sich zum Schlafen ausgestreckt. Er hatte langes schwarzes Haar, das ihm ins Gesicht fiel, aber ein Auge sah wachsam den Hundsmann an, und langsam richtete er sich auf.
    »Ich lasse die Waffen hier«, fuhr er fort und deutete auf eine schwere Axt, die halb in den verfaulten Baumstamm geschlagen worden war, und auf einen runden Schild, der daneben lehnte. »Damit du weißt, dass ich nur mit dir reden will. Dann komme ich zu dir rüber. Wie hört sich das an?«
    Hundsmann hob den Bogen und spannte ihn. »Komm rüber, wenn du unbedingt willst, aber wenn du etwas anderes als zu reden versuchst, dann jage ich dir einen Pfeil in den Hals.«
    »Ist in Ordnung.« Langhaar holte etwas Schwung und rutschte vom Stamm, und wie versprochen ließ er die Waffen zurück, als er durch die Bäume auf den Hundsmann zuging. Er ging mit leicht gebeugtem Kopf, aber trotzdem war er noch verdammt groß. Die Arme streckte er in die Luft, mit den Handflächen nach vorn gerichtet. Alles sah ganz friedlich aus, das stimmte schon, aber der Hundsmann wollte kein Risiko eingehen. Ob etwas friedlich aussieht oder friedlich ist, das sind zwei verschiedene Dinge.
    »Um etwas mehr Vertrauen zwischen uns aufzubauen, könnte ich vielleicht noch einwenden«, sagte der Mann, als er sich näherte, »dass du mich gar nicht gesehen hast. Wenn ich einen Bogen gehabt hätte, ich hätte dich hinterrücks erschießen können.« Das stimmte wohl, aber dem Hundsmann gefiel das nicht besonders.
    »Du hast einen Bogen?«
    »Habe ich zufällig nicht.«
    »Das

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