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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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zusammenzubrechen.
Wenn ich hier zwischen einem Haufen Feuerholz auf dem Boden lande, würde das wohl kaum den richtigen Eindruck vermitteln.
»Mein Name ist Glokta.« Er reckte den Hals erst zu einer, dann zur anderen Seite. »Superior Glokta.«
    Cosca sah ihn lange an. Seine Augen waren blutunterlaufen, eingesunken und von schweren Lidern bewacht.
Und dennoch wohnt eine gewisse Berechnung in ihnen. Vielleicht ist er nicht halb so betrunken, wie er zu sein vorgibt.
»Der Glokta, der in Gurkhul kämpfte? Der Oberst der Reiterei?«
    Glokta fühlte, wie seine Augenlider zuckten.
Es ist wohl kaum noch der Glokta von damals, aber offenbar erinnert man sich überraschend gut an ihn.
»Ich habe mich vor einigen Jahren von der soldatischen Laufbahn verabschiedet. Es überrascht mich, dass Sie von mir gehört haben.«
    »Ein Kämpfer sollte seine Feinde kennen, und ein gedungener Kämpe weiß nie, wer sein nächster Feind sein könnte. Es lohnt sich, wenn man ein Auge darauf hält, wer in den Soldatenkreisen eine Rolle spielt. Man betrachtete sie vor längerer Zeit als einen Mann von einiger Bedeutung. Mutig und schlau, aber waghalsig. Das war das Letzte, was ich hörte. Und jetzt sind Sie hier und üben eine ganz andere Aufgabe aus. jetzt stellen Sie Fragen.«
    »Die Waghalsigkeit hat sich letzten Endes für mich nicht ausgezahlt«, sagte Glokta wegwerfend. »Und ein Mann braucht eine Aufgabe, um seine Zeit auszufüllen.«
    »Natürlich. Die Entscheidungen eines anderen sollte man stets respektieren, meiner Meinung nach. Schließlich weiß man nicht, was ihn dazu bewogen hat. Sind Sie hierhergekommen, um etwas zu trinken, Superior? Leider gibt es hier nichts anderes als diese Pisse, fürchte ich.« Er schwenkte seine Flasche. »Oder wollen Sie mir Fragen stellen?«
    Das will ich in der Tat, und zwar eine ganze Menge.
»Haben Sie Erfahrung mit Belagerungen?«
    »Erfahrung?«, platzte Cosca heraus, »Sie fragen nach meiner Erfahrung? An Erfahrung fehlt es mir nun wirklich nicht …«
    »Nein«, knurrte Vitari über ihre Schulter hinweg, »nur an Disziplin und Loyalität.«
    »Nun, schön«, brummte Cosca und zog hinter ihrem Rücken eine Grimasse, »das kommt darauf an, wen Sie deswegen fragen. Aber ich war in Etrina und in Muris. Das waren zwei ziemlich ordentliche Belagerungen. Und Visserine habe ich selbst ein paar Monate lang belagert und hätte die Stadt beinahe eingenommen, hätte mich diese Teufelin Mercatto nicht überrumpelt. Hat uns vor dem Morgengrauen mit ihrer Kavallerie erwischt, die Sonne hinter sich, ein verdammt unfreundlicher Trick von diesem Luder …«
    »Nachdem, was ich gehört habe, warst du zu der Zeit sturzbesoffen«, warf Vitari ein.
    »Nun, schön … Dann habe ich Borletta sechs Monate lang gegen Großherzog Orso verteidigt …«
    Vitari schnaubte. »Bis er dir genug zahlte, dass du ihm das Tor öffnetest.«
    Cosca machte ein harmloses Gesicht. »Es
war
wirklich furchtbar viel Geld. Aber er hat es nie geschafft, mit Gewalt einzudringen! Das musst du mir doch lassen, Schylo!«
    »Niemand muss dich mit Gewalt überwältigen, solange er seine Börse mitbringt.«
    Der Söldner grinste. »Ich bin nun mal, was ich bin, und ich habe auch nie behauptet, etwas anderes zu sein.«
    »Sie sind also bekannt dafür, dass Sie Ihre Auftraggeber verraten?«, fragte Glokta.
    Der Styrer, der gerade wieder die Flasche zum Mund führte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Nun haben Sie mich wirklich beleidigt, Superior. Nicomo Cosca mag ein Söldner sein, aber auch er hat seine Grundsätze. Es gibt nur eine Bedingung, unter der ich meinem eigentlichen Auftraggeber in den Rücken fallen würde.«
    »Und die wäre?«
    Cosca grinste. »Dass jemand anderes mir mehr bietet.«
    Ah, der Ehrenkodex der Söldner. Manche Menschen tun für Geld eben alles. Die meisten sind dazu bereit, wenn der Preis stimmt. Vielleicht würden sie sogar einen Superior der Inquisition verschwinden lassen?
»Wissen Sie, was mit meinem Vorgänger geschehen ist, mit Superior Davoust?«
    »Ah, das Rätsel des verschwundenen Folterknechts!« Cosca rieb sich gedankenverloren seinen verschwitzten Bart, kratzte ein wenig an dem Ausschlag an seinem Hals und betrachtete den Schorf, der unter seinem Fingernagel haften geblieben war. »Wer weiß es, und wer will das wissen? Er hatte reichlich viele Feinde, und, falls es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, Dagoska ist eine echte Schlangengrube. Mich zu fragen, welche Natter ihn gebissen hat … ist es nicht

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