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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Pflastersteine unter seinen Füßen. »Hier, an dieser Stelle, müssen wir den Gurkhisen die Stirn bieten, und hier müssen wir dafür sorgen, dass sie draußen bleiben. Alles andere spielt keine Rolle.«
    Der General sah ihn finster an. »Ich kann nur tun, was mir der Lord Statthalter und sein Rat befehlen. Die Unterstadt wurde stets als verzichtbar angesehen. Für die allgemeine Strategie bin ich nicht verantwortlich …«
    »Aber ich.« Glokta hielt Vissbrucks Blick mit seinen Augen fest. »Von nun an werden alle Mittel, die wir haben, zur Instandsetzung und Verstärkung der Landmauer verwendet. Neue Brustwehr, neue Tore, und jeder bröckelnde Stein wird ersetzt. Ich möchte hier nicht einmal einen Riss entdecken, durch den sich eine Ameise ins Innere arbeiten könnte, vom gurkhisischen Heer ganz zu schweigen.«
    »Aber wer soll denn diese Arbeit übernehmen?«
    »Die Einheimischen haben diese verdammten Wälle vor vielen Jahren errichtet, oder nicht? Es muss doch noch ein paar fähige Handwerker unter ihnen geben. Machen Sie diese Leute ausfindig und stellen Sie sie ein. Was den Graben betrifft, möchte ich, dass er so tief ausgehoben wird, bis seine Sohle unter dem Meeresspiegel liegt. Wenn die Gurkhisen kommen, können wir ihn fluten und die Stadt zu einer Insel machen.«
    »Aber das könnte Monate dauern!«
    »Sie haben zwei Wochen. Vielleicht noch nicht einmal so lange. Zwingen Sie jeden Mann, der nichts zu tun hat, zur Arbeit. Auch Frauen und Kinder, wenn sie einen Spaten halten können.«
    Vissbruck sah mit gerunzelter Stirn zu Vitari hinauf. »Und was ist mit Ihren Leuten von der Inquisition?«
    »Oh, sie sind zu sehr damit beschäftigt, Fragen zu stellen und herauszufinden, was mit Ihrem letzten Superior geschehen ist. Oder damit, mich und mein Quartier zu bewachen und die Tore der Zitadelle Tag und Nacht im Auge zu behalten, damit Ihrem neuen Superior nicht dasselbe Schicksal widerfährt. Wäre doch eine Schande, oder, Vissbruck, wenn ich verschwände, bevor die Verteidigungsanlagen fertig wären?«
    »Natürlich, Herr Superior«, brummte der General.
Allerdings ohne allzu große Begeisterung, würde ich sagen.
    »Jeder andere muss allerdings mit anpacken, auch Ihre Soldaten.«
    »Aber Sie können von meinen Männern nicht erwarten, dass sie …«
    »Ich erwarte von jedem, dass er seine Pflicht tut. Wem das nicht schmeckt, der kann gern nach Adua zurückreisen. Dort darf er dann seine Zurückhaltung gern dem Erzlektor erklären.« Glokta schenkte dem General sein gehässiges, zahnloses Lächeln. »Es gibt niemanden, der unersetzbar wäre, Herr General, wirklich niemanden.«
    Auf Vissbrucks errötetem Gesicht glänzte sehr viel Schweiß, in großen Tropfen. Der steife Kragen seines Uniformrocks war von der Nässe dunkel verfärbt. »Natürlich, jeder Mann muss seine Pflicht erfüllen! Die Arbeiten an dem Graben werden sofort beginnen!« Er versuchte sich an einem schwachen Lächeln. »Ich werde jeden arbeitsfähigen Mann aufstöbern, Herr Superior, aber ich werde Geld benötigen. Wenn die Menschen arbeiten, muss man sie auch bezahlen, selbst die Einheimischen. Und dann werden wir noch Baumaterial brauchen, schließlich muss alles übers Meer herantransportiert werden …«
    »Besorgen Sie sich das, was Sie für den Anfang brauchen, zunächst auf Kredit. Arbeiten Sie auf Kredit. Versprechen Sie erst einmal alles und gewähren Sie nichts. Seine Eminenz wird uns alles Nötige stellen.«
Jedenfalls hoffe ich stark, dass er das tut.
»Ich erwarte von Ihnen jeden Morgen einen Bericht über Ihre Fortschritte.«
    »Jeden Morgen, aber natürlich.«
    »Sie haben viel zu tun, Herr General. An Ihrer Stelle würde ich jetzt anfangen.«
    Vissbruck hielt einen Moment inne, als sei er nicht sicher, ob er salutieren sollte oder nicht. Schließlich drehte er sich lediglich auf dem Absatz um und stolzierte davon.
Der verletzte Stolz eines Berufssoldaten, dem ein Zivilist Befehle erteilt hat, oder ist noch etwas anderes im Spiel? Bringe ich vielleicht seine sorgfältig gehegten Pläne durcheinander? Pläne, die Stadt an die Gurkhisen zu verraten?
    Vitari hüpfte von der Brustwehr wieder aufs Pflaster. »Seine Eminenz wird alles Nötige bereitstellen? Da hätten Sie aber Glück.«
    Glokta sah ihr finster nach, dann wandte er die Augen zur Hügelkette auf dem Festland und blickte zurück zur Zitadelle.
Gefahren lauern überall. Gefangen zwischen dem Erzlektor und den Gurkhisen, und dann noch mit einem unbekannten Verräter im

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