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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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der Welt.«
    Da hat sie recht.
Glokta wandte sich an Vissbruck. »Steht dieser Cosca unter Ihrem Befehl?«
    »Nicht direkt. Die Gewürzhändler bezahlen ihn, daher ist er Magisterin Eider unterstellt. Eigentlich sollte er meine Befehle befolgen …«
    »Aber er folgt nur seinen eigenen?« Glokta konnte dem Gesicht des Generals ansehen, dass er damit richtig lag.
Söldner. Ein zweischneidiges Schwert, ohne Frage. Sehr engagiert, solange man das Geld hat, sie zu bezahlen, allerdings sollte man insgesamt nicht allzu sehr auf ihre Loyalität vertrauen.
»Und Coscas Männer sind den Ihren zahlenmäßig zwei zu eins überlegen.«
So wie es aussieht, spreche ich mit dem falschen Mann, was die Verteidigung der Stadt betrifft. Aber vielleicht gibt es dennoch eine Sache, in der er mir weiterhelfen kann.
»Wissen Sie, was mit meinem Vorgänger geschehen ist, mit Superior Davoust?«
    General Vissbruck zuckte verärgert die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Die Aktivitäten dieses Mannes waren für mich nie von Interesse.«
    »Hm«, machte Glokta nachdenklich und drückte sich den Hut fester auf den Kopf, als erneut eine steife Brise salzkörnigen Winds über die Mauern pfiff. »Das Verschwinden des Superiors von Dagoskas Inquisition? Nicht von Interesse?«
    »Nicht im Geringsten«, erklärte der General kurz angebunden. »Wir hatten kaum miteinander gesprochen. Davoust war als sehr abweisend bekannt. Meiner Ansicht nach hat die Inquisition ihre Aufgaben, und ich habe meine.«
Wie empfindlich wir werden. Aber das sind wohl alle, seit ich in der Stadt bin. Man könnte den Eindruck bekommen, sie wollten mich hier nicht.
    »Sie haben Ihre Aufgaben, nicht wahr?« Glokta schlurfte zur Brustwehr, hob den Stock und kratzte damit nahe an Vitaris Absätzen an dem bröckeligen Mauerwerk. Ein Steinbrocken löste sich und rollte hinunter ins Leere, um etwas später tief unten im Graben aufzuschlagen. Glokta nahm Vissbruck wieder ins Visier. »Würden Sie als Kommandant der Verteidigungsanlagen der Stadt denn meinen, dass der Erhalt der Mauern zu Ihren Aufgaben zählt?«
    Vissbruck richtete sich verärgert auf. »Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand!«
    Glokta hob seine freie Hand, um mit den Fingern die einzelnen Punkte zu betonen, die er nun nannte. »Die Landmauer verfällt allmählich und ist schlecht besetzt. Der Graben darunter ist so mit Unrat verstopft, dass es ihn kaum noch gibt. Die Tore sind seit Jahren nicht ausgewechselt worden und fallen von ganz allein auseinander. Wenn die Gurkhisen morgen angreifen würden, wären wir vermutlich in einer ausgesprochen üblen Lage.«
    »Das ist nicht mit einem Versäumnis meinerseits begründet, das kann ich Ihnen versichern! Durch die Hitze und den Wind und die salzige Luft verrotten Holz und Metall in kürzester Zeit, und auch Stein wird sehr angegriffen! Ist Ihnen der Umfang dieser Aufgabe bewusst?« Der General wies auf die lang gestreckte Mauer, die sich auf beiden Seiten bis ans Meer hinunter reckte. Selbst hier oben auf der Brustwehr war sie so breit, dass ein Gespann darauf hätte entlangfahren können, und unten am Fundament war sie noch wesentlich breiter. »Ich habe nur wenige gut ausgebildete Steinmetzen und Maurer und kaum Baumaterial! Die Mittel, die der Geschlossene Rat zur Verfügung stellt, reichen gerade für den Erhalt der Zitadelle! Das Geld der Gewürzhändler reicht gerade dazu, um die Mauern der Oberstadt in Schuss zu halten …«
    Narr! Man könnte beinahe glauben, er habe gar nicht ernsthaft die Absicht, die Stadt zu verteidigen.
»Die Zitadelle kann nicht mehr mit Nahrungsmitteln versorgt werden, wenn das übrige Dagoska in die Hände der Gurkhisen gefallen ist, habe ich recht?«
    Vissbruck blinzelte. »Nun ja, wohl nicht, aber …«
    »Die Mauern der Oberstadt mögen vielleicht die Einheimischen fern halten, aber sie sind viel zu lang, zu niedrig und zu schmal, um einem konzertierten Angriff standzuhalten, meinen Sie nicht auch?«
    »Ja, ich denke schon, aber …«
    »Demnach bedeutet jeder Plan, der die Zitadelle oder auch die Oberstadt als unsere Hauptverteidigungslinie betrachtet, dass man lediglich auf Zeit spielt. Zeit, in der man darauf hofft, dass Hilfe kommt. Hilfe, die gegenwärtig, da unsere Truppen Hunderte von Meilen entfernt in Angland stehen, eine ganze Weile auf sich warten lassen könnte.«
Wenn sie denn überhaupt jemals käme.
»Sobald die Landmauer fällt, ist die Stadt dem Untergang geweiht.« Glokta tippte auf die staubigen

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