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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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hinunterzudrücken. Hundsmann hielt dagegen, beide Hände so fest er konnte um die Handgelenke seines Gegners geklammert, aber es war nicht fest genug. Die Klinge senkte sich langsam auf Hundsmanns Gesicht. Er starrte sie schieläugig an, ein Zahn aus glänzendem Metall, kaum eine Handspanne von seiner Nase entfernt.
    »Stirb, du Sau!« Wieder kam die Klinge einen guten Zoll näher. Hundsmanns Schultern, Arme, Hände brannten, und ihre Stärke schwand. Er starrte dem Angreifer ins Gesicht. Stoppliges Kinn, gelbe Zähne, Pockennarben auf der Hakennase, Haar, das seitlich herunterhing. Die Metallspitze rückte noch näher. Hundsmann war tot, daran war nichts zu ändern.
    Schnick.
    Und plötzlich war der Kopf nicht mehr da. Blut strömte über Hundsmanns Gesicht, heiß, klebrig, Ekel erregend. Der Tote wurde schlaff, und er wälzte ihn von sich hinunter, während er gegen das Blut in seinen Augen, in seiner Nase, in seinem Mund kämpfte. Dann richtete er sich mühsam auf, hustete, würgte und spuckte.
    »Alles klar, Hundsmann. Dir ist nichts passiert.« Tul. Der war wohl dazugestoßen, während sie kämpften.
    »Ich bin noch am Leben«, flüsterte Hundsmann, ganz ähnlich, wie Logen es immer getan hatte, wenn ein Kampf vorüber war. »Noch am Leben.« Bei den Toten, das war aber verdammt knapp gewesen.
    »Sie hatten nicht gerade viel Ausrüstung dabei«, sagte Dow, der das Lager genauer in Augenschein nahm. Am Feuer stand ein Kochtopf, auch Waffen und anderer Kram lag herum, aber wenig Vorräte – jedenfalls nicht genug, als dass diese Männer allein im Wald unterwegs gewesen wären.
    »Kundschafter vielleicht«, meinte Dreibaum. »Ein Stoßtrupp für ein größeres Grüppchen?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Dow.
    Dreibaum legte dem Hundsmann die Hand auf die Schulter. »Alles klar mit dir?«
    Er war noch damit beschäftigt, sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen. »Ja, ich glaub schon.« Noch zitterte er etwas, aber das würde sich wieder geben. »Ein paar Schnitte und blaue Flecke, nehme ich an, aber nichts, was mich umbringt.«
    »Gut, denn auf dich kann ich nicht verzichten. Schleich dich doch noch einmal durch die Bäume da und sieh dich ein wenig um, wir räumen hier derweil diesen Saustall auf. Versuch mal herauszufinden, für wen diese Kerle unterwegs waren.«
    »Geht klar«, sagte der Hundsmann, holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Geht klar.«
     
    »Ein selten dämlicher Auftrag, was, Dow?«, flüsterte Dreibaum. »Arbeit für kleine Jungs, von der wir froh sein müssen, dass wir sie kriegen? Was sagst du jetzt?«
    »Da hab ich vielleicht einen Fehler gemacht.«
    »Einen ziemlich großen«, sagte der Hundsmann. Um die hundert Feuer brannten unter ihnen auf den dunklen Abhängen, hundert Feuer oder mehr. Und nicht nur das, Männer waren auch dabei, das verstand sich ja von selbst. Die meisten waren Hörige, nur leicht bewaffnet, aber es waren auch viele Carls darunter. Hundsmann sah, wie sich das letzte Tageslicht auf ihren Speerspitzen brach, auf den Rändern ihrer Schilde, ihren Kettenhemden, sauber poliert und einsatzbereit und um die flatternden Standarten der Häuptlinge der jeweiligen Clans gruppiert. Es waren viele Standarten. Zwanzig mindestens, vielleicht sogar dreißig, soweit man auf den ersten Blick erkennen konnte. Der Hundsmann hatte noch nie mehr als zehn beieinander gesehen.
    »Das ist das größte Heer, das je aus dem Norden gekommen ist«, murmelte er.
    »Joh«, stimmte Dreibaum zu. »Sie alle kämpfen für Bethod, und sie sind keine fünf Tage von den Südländern entfernt.« Er zeigte zu den Bannern hinab. »Ist das da Kleinknochens Standarte?«
    »Joh«, knurrte Dow und spuckte ins Unterholz. »Das ist ganz klar sein Zeichen. Mit dem Arschloch habe ich noch eine Rechnung offen.«
    »Da unten lagern endlos viele offene Rechnungen«, sagte Dreibaum. »Da ist das Banner von Schneebleich, dort das von Schlohmähne und drüben an den Felsen das von Crendel Goring. Da sind ja die richtigen Schlächter versammelt. All jene, die schon ganz zu Anfang zu Bethod übergelaufen sind. Die sind seitdem wahrscheinlich bei ihm richtig fett geworden.«
    »Was ist mit denen da drüben?«, fragte Hundsmann und zeigte auf einige Banner, die er nicht kannte – böse aussehende Zeichen ganz aus Leder und Knochen. Sie sahen ein wenig aus wie die Zeichen der Bergmenschen. »Das ist aber nicht die Standarte von Crummock-i-Phail, oder?«
    »Nee! Der hätte sich niemals Bethod oder jemand anderem

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