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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Kriminalrats mit nervösem Zucken seines
rechten Augenlids. Swensen ist ziemlich sicher, dass die beiden Männer ihn
bemerkt haben, doch die drehen sich, ins Gespräch vertieft, demonstrativ weg.
Nichtachtung, ein kleiner Vorgeschmack auf die Vorwarnung von Colditz.
Plötzlich ist der Hauptkommissar von einer Traube Männer und Frauen umringt,
die Kameras, Mikrofone und Alukoffer in den Händen halten, und ihn gnadenlos
mit durch die Glastür drängen. Erst vor der Tür, hinter der die Pressekonferenz
stattfinden soll, kommt er wieder frei. Nachdem der Pulk im Saal verschwunden
ist, geht der Kommissar hinterher. Drinnen ist es brechend voll. Zwei bekannte
Journalisten sind auch darunter, Fred Petermann vom Lokalradio und Maria Teske
von der Husumer Rundschau . Colditz sitzt mit dem Fischmund bereits
hinter einem lang gestreckten Tisch. Er winkt Swensen zu und deutet auf den
leeren Platz. Der schüttelt energisch mit dem Kopf und lehnt sich an eine
Seitenwand. Die letzten Journalisten richten ihre Mikrofone in der Mitte des
Tisches ein. Einer schaut demonstrativ auf die Uhr. Erste Unmutsbekundungen
werden laut. Dann wird es ruhig. Staatanwalt Rebinger nimmt demonstrativ hinter
dem Wall von Mikrofonen Platz, Püchel setzt sich daneben. Einen Stuhl weiter
sitzt ein sportlicher Mann im dunkelblauen Anzug, den Swensen nicht kennt. Die
Atmosphäre im Saal ist spannungsgeladen, Rebingers Augenlid zuckt immer noch.
Er beugt sich vor, näher an die bunten Schaumstoffkugeln heran.
    »Meine
Damen und Herren, dies hier ist keine der üblichen Pressekonferenzen«, beginnt
der Staatsanwalt. »Allen Anwesenden dürfte es nicht entgangen sein, dass es
beinahe zu einem Terroranschlag in Deutschland gekommen wäre. Eine Terrorgruppe
der Al-Qaida hat gestern versucht, ein israelisches U-Boot in der Kieler
Bucht anzugreifen. Mit Hilfe der deutschen Sicherheitsbehörden und der Polizei
konnte dieser Anschlag im letzten Moment vereitelt werden. Einzelheiten dazu
wird Ihnen später Polizeidirektor Clemens Boger aus Wiesbaden sagen. Am Erfolg
des Kieler Einsatzes waren auch Männer der Flensburger Mordkommission und der
Husumer Kripo beteiligt. Es gilt als gesichert, dass der Mord am Tunesier Habib
Hafside, der am 27. September in der Husumer Regionalbahn erstochen wurde, im
unmittelbaren Zusammenhang mit dem Anschlagsversuch steht. Die Terrorgruppe
scheint versucht zu haben, an internes Wissen des Mannes über die
Räumlichkeiten der Kieler Werft zu gelangen. Es zeichnet sich ab, dass ein
doppelter Bombenangriff geplant war. Erstens sollte das Hauptgebäude der Werft
zerstört werden und zweitens wollte man das israelische U-Boot versenken. Die
eingeleitete Absicherung des Bürokomplexes durch das BKA hat vermutlich dazu
geführt, dass dieser Angriff gar nicht erst versucht wurde!«
    Rebinger
greift zu einem Glas Mineralwasser und nimmt einen winzigen Schluck. Püchel
nickt ihm aufmunternd zu. Das Dauerlächeln auf seinem Gesicht scheint
mittlerweile versteinert zu sein. Der Staatsanwalt streicht einige graue
Haarsträhnen aus dem Gesicht und vertieft sich wieder in seinen Spickzettel.
Das Doppelkinn quillt über den engen Kragen der Jacke, während er fortfährt.
    »Ein
paar Worte zu dem zweiten Mordfall, der Leiche aus dem Moor. Es handelt sich
dabei um den türkischen Staatsbürger Kemal Güldünya, der den Geheimdiensten nur
unter dem Namen Todesengel bekannt war. Dieser Mann soll aktives
Mitglied im Netzwerk der Al-Qaida gewesen sein. Er war der führende Kopf
der Kieler Zelle, war bei der Terrorplanung und der Entführung und Ermordung
des Tunesiers Habib Hafside maßgeblich beteiligt. Die Ermordung dieses Mannes
gibt uns allerdings weiterhin Rätsel auf. Wir gehen aber davon aus, dass ein
massiver Streit innerhalb der Gruppe stattgefunden haben muss. Vermutlich wurde
er das Opfer seiner eigenen Männer. Die Struktur dieser Gruppe ist uns in der
Zwischenzeit bekannt. Wir wissen deshalb, dass alle Mitglieder bei dem gescheiterten
Anschlag ums Leben gekommen sind. Deutschland ist mit einem blauen Auge am
Terror vorbeigeschrammt! Wir danken allen, die daran mitgewirkt haben! Gibt es
zu diesem Komplex noch Fragen?«
    Aber
selbstverständlich, denkt Swensen, verkneift sich aber jede Einmischung. Auch
die meisten Journalisten haben Fragen. Unzählige Arme recken sich in die Höhe.
    »Können
Sie etwas dazu sagen, warum man dem Mann die Hand abgeschlagen hat und warum
diese in ein türkisches Kulturzentrum geworfen wurde?«, fragt der

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