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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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aus.
    »Was
will die Polizei hier? Sollen noch mehr Gäste wegbleiben?«
    »Ich
möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Der
Kommissar zieht das rekonstruierte Bild der Moorleiche aus seiner Jackentasche
und schiebt es über den Tresen. Nicos Anthemos guckt seelenruhig auf das Foto.
Sein Gesicht zeigt nicht den Hauch einer Regung. Swensen blickt ihm direkt in
die Augen.
    »Sie
kennen diesen Mann!«, sagt er im Brustton der Überzeugung.
    Für
den Bruchteil einer Sekunde zieht sich die Iris seines Gegenübers minimal
zusammen. Der Kommissar erfasst das sofort. Er kennt ihn, denkt er.
    »Wer
ist der Mann?«, fragt der griechische Zypriot scharf. »Woher soll ich ihn
kennen?«
    »Zum
Beispiel aus Zypern!«, provoziert Swensen.
    »Ich
lebe seit dreiundzwanzig Jahren in Deutschland.«
    »Ihre
Kindheit haben Sie auf Zypern verbracht.«
    »Und?
Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Dieser
Mann hat Ihre Eltern ermordet!«
    Der
kräftige Mann steht da wie vom Donner gerührt. Die Farbe entweicht aus seinem
Gesicht. Kreidebleich presst er das Putztuch so stark zusammen, dass die Sehnen
auf seinem Handrücken hervorquellen.
    »Woher
wissen Sie, dass meine Eltern ermordet wurden?«, brüllt er los, dass es von den
Wänden zurückhallt.
    »Ich
weiß es«, sagt Swensen trocken.
    »Das
können Sie gar nicht wissen! Sie haben keine Ahnung! Reden einfach was daher!
Niemand beschmutzt das Andenken meiner Eltern, das verbiete ich!«
    Anthemos
packt die Tonfigur der Venus von Milo mit der rechten Hand und stemmt
sie in die Höhe, stürzt damit blitzschnell hinter dem Tresen hervor und steht
mit zornigem Gesicht vor Swensen. Der tritt erschrocken zurück. Sofort macht
der Mann einen weiteren Schritt auf ihn zu. Swensen hebt langsam die
ausgestreckten Arme, um die Situation zu entschärfen.
    »Sie
verstehen das völlig falsch, Herr Anthemos«, sagt Swensen mit beruhigender
Stimme. »Natürlich will ich nicht Ihre Eltern beleidigen! Aber wir wissen, dass
dieser Mann auf dem Foto an Massakern an der griechischen Zivilbevölkerung auf
Zypern beteiligt war.«
    »Ich
war damals erst acht Jahre alt«, sagt Anthemos. Er wirkt plötzlich sichtlich
beruhigt. Die Hand mit der Figur sinkt herab.
    »Der
Mann hat ein unverwechselbares Merkmal. So ein Gesicht vergisst man nicht,
selbst wenn man noch ein Kind war!«
    »Ich
hab ihn noch nie gesehen! Und selbst wenn, was hab ich mit ihm zu tun?«
    »Der
Mann wurde ermordet! Könnte es sein, dass Sie ihn am späten Nachmittag des 17.
September in Husum gesehen haben?«
    »Nein!
Ich kenne den Mann nicht! Lassen Sie mich endlich in Ruhe!«
    »Das
glaube ich Ihnen nicht! Der Mann ist Ihnen genau am 17. September in der Stadt
über den Weg gelaufen. Er ist der Mann, der ihre Eltern ermordet hat und Sie
haben ihn an seinem Feuermal erkannt. Sie haben die Kontrolle verloren, ihn
ermordet, die rechte Hand abgetrennt und in ein Gefrierfach gelegt, oder in eine
Truhe, vielleicht sogar hier in Ihrem Restaurant. Danach schafften Sie die
Leiche ins Moor und versenkten sie dort.«
    »Das
ist alles Geschwätz! Wenn Sie diesen Unsinn beweisen könnten, wäre ich schon
lange verhaftet worden!«
    »Ich
werde das beweisen!«
    »Verlassen
Sie das Restaurant, sofort!«
    »Gut,
aber ich komme wieder! Und dann habe ich einen Durchsuchungsbescheid dabei und
werde das ganze Restaurant und Ihre Wohnung auf den Kopf stellen, bis ich den
entscheidenden Beweis für diesen Mord haben werde!«
    »Sie
werden hier nichts finden!«, schreit Anthemos mit hochrotem Kopf. »Raus jetzt!
Auf der Stelle!«
    »Auf
Wiedersehen, Herr Anthemos!«
    Die
Augen des Zyprioten sprühen vor Zorn. Er verfolgt jeden Schritt des Kommissars.
Der schreitet rückwärts zur Tür, drückt sie mit dem Rücken auf und springt
hinauf. Anthemos starrt ihm hinterher, solange er die Betontreppe hinaufsteigt
und hinter der Hecke verschwunden ist. Seine mächtige Gestalt steht wie
angewurzelt im Raum. Plötzlich stößt er einen heulenden Schrei aus, reißt die
Tonfigur in die Höhe und schleudert sie mit aller Wucht auf den Boden. Mit
einem dumpfen Knall zerspringt sie in tausend Stücke. Schweißperlen stehen ihm
auf der Stirn. Mit einer ruckartigen Bewegung fährt er herum und sieht seinen
Onkel stumm hinter dem Tresen stehen. Die beiden Männer schauen sich lange
schweigend in die Augen.
    »Hast
du alles mit angehört?«, fragt Anthemos.
    Der
Onkel nickt und geht ohne ein Wort zurück in die Küche.
     
    *
     
    Er füllt den grünen Tee in den Papierfilter, hängt ihn in die

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