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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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(0003.73/3768, laufend) berichtet
wurde.
    Nach
Information der Quelle hat die Zielperson nach der gescheiterten Aktion das
Land auf unbekanntem Weg verlassen. Es gibt Hinweise, dass sie unbehelligt über
Hamburg nach Frankreich ausreisen konnte. Die Quelle ist in der Zwischenzeit in
sein Aufenthaltsland zurückgekehrt.
     
    Hauptmann W. BRETZLER
    So eine gequirlte Scheiße, denkt er, wie konnte das nur passieren? Einer
unserer verlässlichsten Informanten serviert uns einen Al-Qaida -Top-Mann
aus der Führungsriege auf dem Silbertablett, und unsere Pfeifen vor Ort lassen
ihn entkommen. Scheiße! Was schreib ich jetzt bloß in meinen Bericht?
     
    *
     
    Swensen setzt ein verkniffenes Lächeln auf, als Anna ihn erwartungsvoll
ansieht. Er weiß genau, dass das Thema ›Heiraten‹ nicht mehr zu umgehen ist.
Natürlich hatte er selbst sich auch schon öfter mal damit beschäftigt, aber es
irgendwie immer wieder ad acta gelegt.
    »Ich
finde, wir könnten selbstverständlich auch heiraten«, sagt er mit leiser
Stimme.
    »Nee,
so nicht, mein Lieber! Ich möchte nicht geheiratet werden, weil wir
selbstverständlich auch heiraten könnten. Ich möchte, dass du eine Entscheidung
triffst! Ja oder nein!«
    »Natürlich
werden wir irgendwann heiraten. Ich denke nur, uns beiden fällt es einfach
schwer, den eigenen Lebensraum aufzugeben, oder?«
    Anna
atmet tief durch. Doch bevor sie ihren Unmut äußern kann, sieht sie Bruno, wie
gewohnt im blütenweißen Hemd und mit roter Schürze, mit der Speisekarte kommen
und verkneift sich die Antwort für den Moment. Der Chef vom Dante scheint die gespannte Stimmung zu spüren, denn er zieht sich sofort zurück,
ohne seine sonst gewohnte, überschwängliche Plauderei zu starten.
    »Ich
finde, du solltest nicht für mich mitsprechen«, sagt Anna spitz, als er weit
genug entfernt ist. »Dir fällt es schwer, deinen Lebensraum aufzugeben!«
    Swensen
kaut auf seinen Lippen und schweigt. Er ergreift verlegen Annas Hand. Sie
lächelt ihn versöhnlich an.
    »Ich
wollte dich nicht gleich morgen heiraten«, sagt sie ruhig.
    »Das
weiß ich doch! Es spricht ja auch nichts dagegen!«
    »Doch,
wenn du es nicht wirklich willst! Ich heirate dich nur, wenn du mich heiraten
möchtest!«
    »Okay,
ich sag dir Bescheid, wenn ich es für mich weiß. Versprochen! Ist das in
Ordnung?«
    »Jan
Swensen, natürlich ist das in Ordnung«, sagt Anna und guckt ihm in die Augen,
bis er aus dem Blickkontakt geht. Swensen nimmt die Speisekarte und vertieft
sich erleichtert in den kulinarischen Wohlklang der Speisen. Anna kennt das,
jetzt ist das Thema für ihn beendet.
    »Auf
dem Weg hierher bin ich eben an dem griechischen Restaurant vorbeigekommen. Das
Schild Geschlossen hängt offensichtlich schon länger dort. Weißt du was
darüber? Hat das was mit diesem furchtbaren Selbstmord des Onkels zu tun?«,
wechselt Anna deshalb auch bewusst das Thema und blickt über den Rand der
Speisekarte. Swensen zuckt mit den Schultern.
    »Könnte
sein. Er war der Koch. Das hat wohl die letzten Gäste abgeschreckt.«
    »Ist
das alles? Ihr habt doch bestimmt dort ermittelt!«
    »Schon.
Aber meine Rolle dabei ist nicht besonders glorreich.«
    »Wenn
ich an die Nachrichten denke, kamst du bei dieser Terrorsache auch nicht gut
weg. Da warst du trotzdem viel gesprächiger, hinterher.«
    »Weil
die Nachrichten manipuliert waren und mich einige Herren richtig mies auflaufen
ließen. Bei der griechischen Familie ist das anders. Da hab ich mich persönlich
in was verrannt.«
    »Nun
erzähl schon, Jan! Ich kenn die Frau schließlich!«
    »Gerade
deswegen wollte ich nicht darüber reden.«
    »Dienstgeheimnis?
Du weißt genau, dass alles unter uns bleibt.«
    »Darum
geht’s nicht! Es ist nur, dass ich genau den Mann deiner Volksschullehrerin
lange Zeit in Verdacht hatte, unseren Türken ermordet zu haben.«
    »Aber
Jan! Da bist du doch sonst immer so vorsichtig!«
    »Siehst
du! Schon schlägst du in meine empfindliche Kerbe. Wer will schon gern daran
erinnert werden, dass er daneben gelegen hat.«
    »Gibt
es denn Zweifel an dem Geständnis dieses Onkels?«
    »Nein!
Wir haben klare Indizien, die dafür sprechen.«
    »Das
klingt trotzdem so, als wenn du nicht voll überzeugt bist.«
    »Doch,
doch! Das klingt vielleicht nur so, weil meine Einbildung mich auf die falsche
Fährte gelockt hat. Wir haben in dem Auto von Georgios Cardiff die gleiche
Rolle mit dem Klebeband gefunden, das dem toten Türken um den Kopf gewickelt
worden war. Seine

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