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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Fingerabdrücke waren darauf. Das Labor hat die Risskante von
dieser Rolle mit den Risskanten des Bands am Tatort verglichen und eine
eindeutige Übereinstimmung festgestellt.«
    »Das
geht?«
    »Ja,
so eine Risskante ist wie ein Fingerabdruck. Außerdem gibt es Spuren an dem
Baum, an dem die Hand abgehakt wurde.«
    »Eigentlich
kein gutes Gesprächsthema vor einem Essen.«
    »Du
wolltest es wissen! Soll ich aufhören?«
    »Nee,
dazu ist es jetzt zu spannend!«
    »Also,
die Spuren am Baum könnten von einem Küchenbeil stammen. Als wir das Restaurant
von Nicos Anthemos durchsuchen ließen, fanden sich mehrere dieserBeile in
der Küche, in der dieser Onkel gearbeitet hat. Die wurden mit den Spuren am
Baum verglichen, lassen aber keine eindeutigen Schlüsse zu.«
    »Ihr
habt das Aphrodite durchsuchen lassen?«
    »Ich
dachte mir schon, dass du nicht begeistert sein wirst, wenn du es erfährst.
Aber es musste sein. Wir hatten auch einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung
von Familie Anthemos.«
    »Was
wolltet ihr denn da?«
    »Die
abgeschlagene Hand wurde in einem Gefrierfach oder in einer Truhe gelagert,
bevor sie in das türkische Kulturzentrum geworfen wurde. Der Onkel hatte keinen
Kühlschrank in der Wohnung. Das Gefrierfach bei Familie Anthemos war randvoll
mit Lebensmitteln. Deshalb wurde die Truhe im Restaurant gründlich untersucht.«
    »Und?«
    »Nichts!
Die Spurensicherung hat nichts gefunden. Auch an den Küchenbeilen konnten keine
Blutspuren mehr sichergestellt werden. Eines davon könnte zwar die Kerben am
Baum verursacht haben, aber das sagt nicht viel. Sie könnten auch von einem
vergleichbaren Beil stammen.«
    »Es
bleiben also Fragen offen?«
    »So
ist es! Aber es gibt einen Abschiedsbrief. Die Handschrift ist hundertprozentig
die des Onkels. Für uns muss er der Täter sein. Der Fall gilt offiziell als
abgeschlossen.«
    »Und
du kannst damit leben?«
    »Das
muss ich wohl. Auch beim Tod dieses Tunesiers, der in der Bahn erstochen wurde,
haben wir nur Indizien. Da bleiben immer Fragen offen. Seine Mörder haben sich
in die Luft gesprengt. Wir können keinen mehr befragen.«
    »Und
wie fühlst du dich damit?«
    »Nicht
so gut! Ich fühl mich besser, wenn wir einen Mörder verhaften und ihn dem
Staatsanwalt übergeben können. Irgendwie bleibt in solchen Fällen immer ein
Rest von Zweifel.«
    »Da
stimme ich aus vollem Herzen mit dir überein, mein Lieber«, sagt Anna grinsend
und schaut Swensen tief in die Augen. Der guckt verunsichert zurück.
    »Wie
meinst du das jetzt?«
    »Dass
bei mir manchmal auch ein Rest von Zweifel bleibt.«
    Swensens
Augenbrauen ziehen sich zusammen. Seine Hand fährt flüchtig durch den lichten
Haarschopf. In seinem Kopf rattert es sichtbar.
    »Anna«,
sagt Swensen bestimmt. »Wir werden heiraten! Das ist nur eine Frage der Zeit!«
     
    *
     
    Tränen trüben seinen Blick. Sein Vater gibt ihm einen Stoß. Er huscht zum
Stall hinüber. In einem kurzen keuchenden Zug zieht er den Atem ein und stößt
ihn wieder aus. Ein Gewehrschuss fällt. Das pfeifende Geräusch der Kugel zischt
in unmittelbarer Nähe an seinem Ohr vorbei. Das Brüllen der Kühe verstummt.
Einen Augenblick herrscht Ruhe, dann dröhnen die Rufe der Tiere umso tosender
erneut wieder auf. Die schrille Stimme einer Frau kreischt mit ihnen um die
Wette. Er steht vor der verwitterten Holztür. Die kleinen Hände reichen nicht
an die Klinke. Er stemmt seinen Körper dagegen. Ein kleiner Spalt öffnet sich,
und er schlüpft hinein. Die Schweine hinter der Einzäunung springen mit einem
Satz auf die Beine, drängen die Leiber aneinander und grunzen ängstlich. Ihm
wird schwindlig. Er stürzt nach vorn, fängt sich mit den Händen gerade noch ab
und kriecht auf allen Vieren in die hinterste Ecke des Stalls. Er bohrt mit
Händen und Füßen ein Loch in den Strohberg. Innen bleibt er regungslos liegen.
Direkt über ihm muss ein geöffnetes Fenster sein. Von draußen dringen laute
Stimmen herein. Er kann die Worte nicht verstehen, die Männer sprechen
türkisch. Aus der Ferne hört er ein Motorengeräusch mit großer Geschwindigkeit
näher kommen. Das Fahrzeug bremst genau unter dem Fenster. Er hört jemanden
herausspringen. Eine Stimme schreit einen Befehl. Eine andere antwortet in
knappen Worten. Ein dumpfer Schlag folgt, zeitgleich ein Schmerzensschrei.
Zitternd kriecht er tiefer ins Stroh. Sein Körper erstarrt. Er glaubt, dass
eine kleine Bewegung ihn töten könnte. Ein schwarzes Tuch fällt über seine
Augen. Er

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