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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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ruft sie mit ihrer unverkennbaren Säuselstimme und winkt ausgelassen
mit dem rechten Arm.
    »Susan!«,
ruft Swensen erfreut zurück und wartet, bis die junge Frau heran ist. »Na, sind
Sie endlich wieder bei uns? Ich hab Sie schon vermisst!«
    »Ich
war nur sieben Tage weg, Herr Swensen«, zwitschert sie keck. »Hab ein wenig bei
der Organisation der ›Pole-Poppenspäler-Tage‹ mitgeholfen.«
    »Ich
weiß! Püchel hat mich informiert. Und wie war’s?«
    »Gigantisch,
kann ich nur sagen, einfach gigantisch. Waren Sie schon mal dort?«
    »Nein,
ich dachte, das ist nur was für Kinder?«
    »Mitnichten,
Herr Swensen. Das ist richtig großes Theater. Die meisten Puppenspieler treten
heute selbst als Schauspieler auf, spielen eigenständige Rollen neben ihren
Puppen. Letzten Freitag hab ich eine superwitzige Kriminalkomödie gesehen: Der
satanarchöalügenialkohöllische Wunschpunsch . Richtig komisch, musste die
ganze Zeit an unsere Dienststelle denken. Da treten zum Beispiel eine
Kriminalbeamtin und ein Hauptkommissar auf, die sich ununterbrochen streiten.
Ich sag nur, Frau Haman und Herr Mielke, aber behalten Sie das bitte für sich.
Also, der Zauberrat Irrwitzer will die Welt vernichten, Flüsse vergiften und
Seuchen verbreiten. Der hat so eine finstere Werkstatt, da …«
    Susans
Brabbel-Sing-Sang hat sich in Swensens Ohren festgesetzt. Ohne Punkt und Komma
geht es durch die Eingangstür und den Flur entlang. Erst an Püchels Büro kann
er ihren Redeschwall stoppen. Er klopft an die Tür und verschwindet dahinter.
    »Ich
hab schon von dieser Riesenscheiße heute Nacht gehört! Ein Ausländer erstochen!
War’s ein Raubmord?«, prasselt es gleich wieder auf Swensen ein.
    Im
Aschenbecher vom Chef liegen bereits drei ausgedrückte Kippen, während er sich
gerade eine neue Zigarette anzündet.
    »Wir
wissen noch nichts Genaues, Heinz«, berichtet Swensen knapp. »Noch ist alles
offen, Raubmord, Rache, Streitigkeit! Leider hatte der Mann keine Papiere
dabei, aber wir haben vermutlich seinen Namen. Stand auf einem Zettel, den er
bei sich trug. Vielleicht kommen wir damit zügig voran.«
    »Okay,
Jan! Du weißt, wo ich sitze. Ich möchte, dass der Fall schnellstens aufklärt
wird. Bloß keine Schlagzeilen: ›Wie sicher ist der Bürger in unseren
Regionalbahnen?‹ oder so’n Mist wie ›Blutrache und Bandenkrieg in Husum‹!«
    »Ich
werde das Hauptkommissar Colditz ausrichten!«
    »Aber
mit Fingerspitzengefühl, Jan! Ich möchte Colditz nicht drängeln. Ich will
eigentlich nur, dass du ein wenig darauf achtest, dass Tempo gemacht wird. Erst
die Sache mit der Hand und jetzt ein Mord in der Marschbahn. Wenn da nicht bald
Ergebnisse auf dem Tisch liegen, wird die öffentliche Meinung einen
unangenehmen Druck auf uns alle ausüben.«
    »Das
ist doch nichts Neues für uns, Heinz.«
    »Aber
ich bin der Erste in der Schusslinie, mein Lieber! Mir rückt die Presse zuerst
auf die Pelle!«
    »Ist
ja gut, Heinz! Wir reißen uns den Arsch auf, damit du den Rücken frei hast«,
knurrt Swensen, als er das verqualmte Büro verlässt. Ihn wurmt diese penetrante
Ich-Sucht seines Chefs.
    Wo
werden wir in dreihundert Jahren sein, fragt seine innere Stimme, eine Übung,
die er von seinem Meister Rhinto Rinpoche hat, um den alltäglichen Ärger zu
überwinden.
    »Bist
du voller Ärger, schließe die Augen und visualisiere die Person, die dir deiner
Meinung nach den Ärger zugefügt hat. Dann visualisiere dich und die Person
dreihundert Jahre später. Du wirst sofort glücklich und zufrieden sein, dass du
heute unter den Lebenden weilst. Öffne die Augen und dein ganzer Ärger ist
verschwunden.«
    Es
hilft. Zwanzig Minuten später sitzt der Kommissar mit freiem Kopf und einer
Kanne grünem Tee im Konferenzraum. Die Ereignisse der letzten Nacht haben heute
Priorität. Colditz hat die bisherigen Fakten referiert.
    »Ich
finde, wir spinnen ohne Hemmung drauflos. Denkt laut! Jeder sagt, was ihm so
einfällt«, beendet er seine Ausführungen.
    »Wir
haben einen Namen«, beginnt Pretzer aus dem Flensburger Team. »Finden wir die
Person dazu. Beginnen wir in der Asyl-Zentralstelle in Nürnberg. Werden wir
dort nicht fündig, kommen die Ausländerbehörden, Einwohnermeldeämter und
Krankenkassen dran. Am besten starten wir in Husum und nehmen uns danach das
Umfeld vor, Schleswig, Neumünster, Kiel und Flensburg. In irgendeiner Datei
wird der Name auftauchen.«
    »Hamburg
nicht vergessen. Es gibt Unmengen von Hamburger Urlaubern auf

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