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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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so wollen, für mich sind das alles Türken!«
    »Hatten
die Südländer irgendwas dabei, Koffer, Taschen?«
    »Ich
kann mich an nichts erinnern«, sagt die Frau und legt die Stirn in Falten.
»Nein, die hatten nichts.«
    »Haben
Sie die Männer direkt aus dem Zug kommen sehen? Könnten sie vorher etwas
weggeworfen haben?«
    »Ich
hab gleich nach dem Stopp aus dem Fenster geguckt. Die waren mir in ihrer
ganzen Art schon beim Einsteigen suspekt gewesen. Nein, die können nichts
weggeworfen haben.«
    »Der
dritte Mann saß in Husum noch auf seinem Platz?«
    »Ja,
ich dachte, er wär eingeschlafen. Ich wollte ihn wachschütteln, da ist er mir
zu Boden gekippt. Ich hab sofort die Polizei informiert.«
    »Okay,
Frau Becker, das reicht erst mal. Geben Sie dem Kollegen von vorhin noch i hre Anschrift, bevor Sie gehen.«
    »Wieso
gehen? Ich kann hier erst weg, wenn einer von der Geschäftsleitung da ist.«
    Swensen
wartet, bis Mielke die Frau übernommen hat. Zwanzig Meter entfernt stehen
Colditz, Lade und Hollmann zusammen. Colditz winkt Swensen dazu.
    »Wisst
ihr schon mehr über den Toten?«, fragt Swensen, als er sich in die Gruppe
einreiht.
    »Nicht
gerade viel! Hat keine Papiere dabei«, stöhnt Colditz.
    »Und
die Todesursache?«
    »Eine
minimale Einstichwunde in Herzhöhe«, sagt der Doktor. »Kaum zu erkennen. Nur
geringe äußere Blutungen. Ein aufwärts durchgeführter Angriff mit einem spitzen
Gegenstand. Wahrscheinlich ein schmales Messer, in der Art eines Stiletts. Ein
einziger Stich genau zwischen die Rippen. Professionell oder der Täter hat
zufälligerweise so präzise getroffen.«
    »Interessiert
jemanden, was ich denke?«, fragt Swensen.
    »Das
was wir alle denken! Es spricht einiges für einen Zusammenhang mit dem Fall, an
dem wir grad sitzen«, antwortet Colditz.
    »Ein
tödlicher Messerstich passt jedenfalls besser zu einer Blutrache!«
    »Ältere
Hämatome im Gesicht weisen darauf hin, dass der Tote vor nicht all zu langer
Zeit mehrfach geschlagen wurde«, fährt der Doktor fort.
    »Du
bist sicher, dass es keine frischen Blutergüsse sind?«, fragt Swensen.
    »Ziemlich
sicher! Genaues wird die Obduktion ergeben!«
    »Dann
kommen die beiden Täter für die Verletzungen nicht in Frage«, stellt Colditz
fest.
    »Es
sei denn, sie haben das Opfer schon vorher gekannt«, sagt Swensen.
    »Es
gibt auch noch ein Hämatom am rechten Fußgelenk, als wenn der Mann angebunden
war«, ergänzt Lade. »Sieht aber nicht nach einem Strick aus, eher etwas
Festeres, könnte Draht oder eine Kette gewesen sein.«
    »Nur
am rechten Fuß?«, fragt Colditz.
    »Ja,
nur der rechte!«
    »Das
musst du dir unbedingt ansehen, Peter«, ruft einer der Overallmänner von der
Spurensicherung, der sich aus einer offenen Waggontür lehnt und ein Stück
Papier in seiner Hand hochhält. Die drei Kripo-Beamten und der Doktor gehen
neugierig zu ihm hinüber.
    »Hab
grade diesen zusammengefalteten Zettel bei der Leiche gefunden, steckte in der
Brusttasche seines Hemdes.«
    »Steht
etwas drauf? Nun falten Sie ihn schon auseinander«, fordert Colditz ungeduldig.
Es dauert einen Moment, bis der Mann mit seinen Latexhandschuhen das Papier so
bearbeitet hat, dass es sich auffalten lässt.
    »Da
steht was in Deutsch, handschriftlich, wahrscheinlich ein roter Filzstift«,
sagt er und liest holprig vor. »Zur Bekundung … unserer Hochachtung vor … Habib
Hafside haben wir … dieses Dromedar aus dem Land … seiner Abstammung geformt.
Wir wollen ihm damit sagen, … dass er zu einer noch … niedrigeren Lebensform
gehört als dieses Stück … Hefe.«
    »Was
ist das für ein wirrer Tüdelkram?«, brummt Colditz.
    »Tüdelkram?«,
fragt Hollmann trocken. »Immerhin haben wir jetzt einen Namen!«
    »Klingt
mir alles zu sehr nach tausendundeiner Nacht«, meint Colditz misstrauisch.
    »Abwarten«,
interveniert Swensen. »Wer weiß! Vielleicht heißt der Tote ja wirklich …, wie
war gleich der Name?«
    »Habib
Hafside!«, wiederholt der weiße Overall.
    »Ich
hab ein gutes Gefühl«, meint Swensen. »Ihr werdet sehen, irgendwo in unserer
unmittelbaren Nähe läuft jemand rum, der diesen Habib Hafside kennt. Das ist
schließlich kein Allerweltsname.«
     
    *
     
    Swensen parkt seinen alten Polo neben den Container direkt unter seinem
Bürofenster und schlendert über den Asphaltplatz zum Eingang der
Polizeiinspektion. Als er den Bürgersteig vor dem Gebäude erreicht hat, kommt
ihm Susan Biehl von der anderen Seite entgegen.
    »Hallo,
Herr Swensen!«,

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