Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
zirka zehn Minuten
an der Rezeption auf ihn gewartet hatten. »Ich bin Leiter des
Konstruktionsbüros. Der Mann, nach dem Sie gefragt haben, arbeitet in meiner
Abteilung!«
    »Heißt
das, Herr Hafside ist im Haus?«, fragt Swensen erstaunt und taxiert sein
Gegenüber auf Ende dreißig.
    »Nein,
der hat Urlaub genommen!«
    »Urlaub?
Wissen Sie wann?«
    »Ich
bekam Anfang September eine E-Mail von ihm, das war kurz vor diesem
Terroranschlag, genau am 10. September. Herr Hafside schrieb, seine Mutter
würde im Sterben liegen, und er müsse sofort in seine Heimat zurück. Er bat
mich um eine kurzfristige Genehmigung für einen Urlaub. Ich hab das natürlich
genehmigt!«
    »Er
hat Sie nicht persönlich angerufen?«
    »Nein!
In der E-Mail stand, er hätte keine Zeit mehr anzurufen, er müsse sofort in den
Flieger!«
    »Das
hat Sie nicht verwundert?«
    »Doch
schon, aber wer reagiert bei der Nachricht, dass die Mutter im Sterben liegt,
schon rational?«
    »Sie
haben Ihren Mitarbeiter also bis heute nicht mehr persönlich gesehen?«, fragt
Mielke.
    »Nein,
habe ich nicht. Aber die ungewöhnliche Art geht schon in Ordnung. Herr Hafside
ist ein überaus zuverlässiger Mitarbeiter. Der wird sich schon wieder melden.«
    »Ich
fürchte, das wird er nicht, Herr Sauer«, kommt Swensen zur Sache. »Ich muss
Ihnen leider eine unangenehme Mitteilung machen. Wir gehen davon aus, dass Ihr
Mitarbeiter nicht mehr am Leben ist. Er wurde tot in der Regionalbahn in Husum
gefunden.«
    »Tot?
In einer Regionalbahn in Husum?« Der Mann ringt um Fassung, schaut entgeistert
von Swensen zu Mielke und wieder zurück. »Sie sind sich da ganz sicher, dass es
unser Mitarbeiter ist?«
    Swensen
zieht ein Foto aus der Jackentasche und hält es dem Mann hin. Der wird
sichtlich blass, nur die rosa Sommersprossen leuchten weiter konstant auf
seiner Alabasterhaut.
    »Können
Sie das bitte wegnehmen!« Sauers Stimme klingt gepresst. Sein Oberkörper dreht
sich abweisend zur Seite. »Das Gesicht eines Toten sieht immer so entstellt
aus!«
    Swensen
nickt kurz: »Können Sie sich vorstellen, was Ihr Mitarbeiter in Harblek
wollte?«
    »In
Harblek? Wo ist das denn?«
    »Harblek
ist eine winzige Bahnstation in der Nähe von Husum!«
    »Noch
nie gehört. Keine Ahnung, was Herr Hafside da gemacht hat. Bis eben habe ich
noch gedacht, er wäre in Tunesien.«
    »Wissen
Sie, ob Herr Hafside irgendwelche Feinde hatte?«
    »Feinde?
Wieso Feinde?«
    »Herr
Hafside ist mit Sicherheit ermordet worden!«
    »Ermordet?«,
fragt Sauer schrill. Er schaut den Kripo-Mann entsetzt an. Ein beklemmendes
Schweigen entsteht.
    »Wir
würden jetzt gerne den Arbeitsplatz von Herrn Hafside sehen«, sagt Swensen. Der
Abteilungsleiter reagiert nicht, er steht in sich versunken da und schaut zu
Boden.
    »Wir
müssten uns den Arbeitsplatz von Herrn Hafside ansehen!«, wiederholt der
Kommissar mit Nachdruck. Der Angesprochene schreckt auf.
    »’schuldigung,
natürlich können Sie den sehen! Wenn Sie mir bitte folgen würden!«
    Sauer
führt die Kripo-Beamten zum Fahrstuhl und fährt mit ihnen in den sechsten
Stock. Dort geht es über einen langen Flur in einen Vorraum. Vor einer
Doppeltür zieht der Abteilungsleiter eine Chipkarte durch ein Sicherungssystem.
Danach tippt er auf einer Tastatur eine achtstellige Zahl ein und die Tür
springt mit einem Summton auf. Dahinter liegt ein weiter, heller Raum mit
ungleich angeordneten Schreibtischen, an denen dutzende Männer und Frauen vor
ihren Computerbildschirmen sitzen. In der Luft liegt das leise Tackern von
unzähligen Tastaturen. Der hagere Mann führt die beiden Kommissare durch den
Raum an einen leeren Schreibtisch, der aussieht, als wäre er gerade noch so
eben in die Ecke geklemmt worden. Swensen mustert den Arbeitsplatz, kann auf
den ersten Blick aber nichts Auffälliges entdecken. Einzig eine penible Ordnung
fällt ins Auge. Er zieht die obere Schublade eines Blechschränkchens auf. Neben
einigen Filzstiften, einer Pappkiste mit Kugelschreibern und Briefumschlägen
liegt ein kleines hellbraunes Kamel mit einem Höcker. Ein Kribbeln im Nacken
signalisiert dem Kommissar höchste Alarmbereitschaft. Sofort kommt ihm der
Zettel aus der Brusttasche des Toten wieder in den Sinn.
    Was
stand da noch drauf? Wir haben ein Dromedar aus Hefe geformt, weil du zu einerniedrigeren Lebensform gehörst als ein Stück Hefe, oder so ähnlich.
    »Wie
sind denn die Kollegen mit Herrn Hafside ausgekommen?«, fragt Swensen betont
beiläufig.
    »Wie
man halt so

Weitere Kostenlose Bücher