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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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gesehen, dich und deine Freunde!«
    »Wir
haben mit der Sache nichts zu tun!«
    »Gut,
und warum bis du dann hier?«
    Der
Junge sieht die Zeitungsfrau erschrocken an. Er legt verlegen den Kopf zur Seite
und schabt mit dem rechten Fuß über das Kopfsteinpflaster.
    »Nur
damit das klar ist«, sagt er mit belegter Stimme.
    »Die
Verkäuferin hat euch auch gesehen.«
    »Sie
bluffen doch!«, stößt er hervor und schaut sich hilfesuchend um.
    »Wenn
es hart auf hart kommt, lassen dich deine Kumpel hängen. Pack lieber aus!«
    »Sie
wissen gar nichts über uns!«
    »Da
würde ich lieber nicht drauf wetten«, droht Maria und spielt ihre Trumpfkarte.
»Ich weiß zum Beispiel, dass ein Mädchen in eurer Clique mitmacht.«
    Der
Junge erstarrt wie vom Blitz getroffen. Er streicht sich mehrfach über den
Mund. In seinem Kopf scheint ein Räderwerk zu rattern.
    »Da
war nur Mehl im Päckchen«, gesteht er gepresst. »Das war total harmlos, nur ein
Scherz, das Ganze.«
    »Und
der Spruch: Allah ist groß? Das ist überhaupt kein Scherz mehr, mein
Lieber!«
    »Das
hat Alex ausgeheckt. Sie wollte unbedingt, dass es ordentlich abgeht.«
    »Sie?«
    »Ja,
Alexandra. Bei uns heißt sie nur Alex.«
    »Alexandra,
das ist diese Kleine mit den langen, schwarzen Haaren, oder? Und warum wollte
Alex gerade den Muslimen alles in die Schuhe schieben? Sie sieht doch selbst
wie eine Türkin aus?«
    »Ist
sie aber nicht!«
    »Was
ist sie denn?«
    »Griechin!«
    »Was
hat ein griechisches Mädchen gegen Muslime?«
    »Sie
findet die Allah-Heinis alle zum Kotzen!«
    »Einfach
nur so?«
    »Weiß
ich nicht genau. Die Türken sind die Erzfeinde aller Griechen, hat sie uns
immer gesagt.«
    »Also
Peter, was hältst du davon? Du redest mit deiner Clique, und wir treffen uns
noch heute. Ihr spuckt alles aus, und ich versuche, mich für euch einsetzen.
Vielleicht kommt ihr mit einem blauen Auge davon.«
     
    *
     
    Der Wind weht mit Stärke sechs von Westen her. Die Wellen knallen von der
Seite gegen den Rumpf der Dolphin . Ihre 1.650 Tonnen antimagnetischer
Edelstahl wiegen sich mühelos wie ein riesiges Stehaufmännchen von Backbord
nach Steuerbord und zurück. Der schwarz glänzende Metallzylinder, ein U-Boot
vom Typ 212, kämpft sich mit der Marschgeschwindigkeit von acht Knoten durch
die aufgewühlte Ostsee die dänische Küste hinauf.
    Es
ist ein Geschenk der Bundesrepublik an den Staat Israel. Auf der KDW wurde in
diesem Jahr die Außenhaut mit einer neuen Kunststoffbeschichtung überzogen.
Jetzt, nach Abschluss der technischen Inspektion, ist das Boot mit deutscher
Besatzung und israelischen Technikern auf einer Testfahrt zur norwegischen
Küste.
    Der
zweite Wachoffizier Peter Henke und Unteroffizier Gerd Tillmann trotzen im Turm
dem unangenehmen Wetter, schwingen mit den Knien im Rhythmus der See. Eisige
Gischtspritzer treffen immer wieder ihre Gesichter. Nur mit fünf Lagen
Klamotten ist der Dienst hier oben einigermaßen zu ertragen,
Thermo-Unterwäsche, Hemd, Pullover, Faserpelz und der wasserdichte
Überlebensanzug gegen die Oktoberkälte.
    »Nur
Cabrio fahren ist schöner!«, flachst Henke grinsend und reibt die
Neoprenhandschuhe aneinander.
    Unter
Deck schwankt alles, was nicht fest verschnürt ist. Einigen Männern sieht man
ihr Elend am bleichen Gesicht an. Kommandant Dirk Kannenberg steht breitbeinig
in der Mitte der OPZ (Operationszentrale). Neben ihm geht der Schacht für
Radar, Funk, GPS-Antennen und beide Sehrohre runter bis zum Kiel, über ihm
führt er zum Turm hinauf. Die Crew steht hinter Pulten, drückt auf Tasten oder
wartet auf Fehlermeldungen von Ventilen, Pumpen und Maschinen. An der
Backbordseite befinden sich der Radarschirm, der antiquiert anmutende
Seekartentisch des Steuermanns und die Funkbude. Rechts auf Steuerbord sitzen
die vier Wach-
    offiziere vor ihren Computerkonsolen, die Sonarmaaten an ihren
Peilgeräten und der Waffenoffizier, der die Torpedos steuert.
    Ich
bin doch nicht seekrank, denkt Jaromil Muth, einer der israelischen Techniker,
und versucht tapfer sein mulmiges Gefühl im Magen zu ignorieren. Doch das
scheint auf die Dauer nicht zu funktionieren. Ihm wird speiübel. Ohne Anzeichen
von äußerer Hektik verschwindet er auf der Toilette, die direkt neben der
Leiter zum Turm liegt. Der enge Raum hat eine richtige Tür und das Klobecken
eine glänzende Edelstahlbrille. Er kniet nieder, steckt sich den Finger weit in
den Rachen und erbricht sich. Danach nimmt er am Waschbecken eine Hand voll
Wasser und gurgelt

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