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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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bleibt der Mann stehen, stellt
seinen Koffer ab und mustert die Leute. Sofort tritt ein großer Mann in Jeans
und Lederjacke an ihn heran. Er reicht der observierten Person die Hand. Beide
umarmen sich kurz und sprechen kurz miteinander. Der Mann in der Jeans zieht
ein Handy aus der Lederjacke, drückt eine Nummer und telefoniert mit auffällig
gerader Haltung. Nach Beendigung des Gesprächs gehen beide über den Platz zur
Kaistraße hinüber. Sie haben gerade den Bürgersteig erreicht, als ein
dunkelblauer BMWdirekt vor ihnen hält.
    »Mist!«,
brüllt Reisch. »Kannst du die Nummer erkennen?«
    »Scheiße,
nein!«
    Die
BND-Männer springen in ihren Mercedes. Mit quietschenden Reifen schießt der
Wagen davon und biegt auf die Kaistraße. Der BMW hängt an der Ampel am Ende der
Straße fest.
    »Ruhig
bleiben«, sagt Bretzler gelassen. »Wir kriegen sie schon. Der Wagen blinkt nach
links.«
    Reisch
hat die Kamera am Auge. Der Auslöser rattert. Bei Grün sind sie bereits drei
Wagen hinter dem BMW. Der fährt links über den Berliner Platz in Richtung
Bahnhof. Reisch notiert die Autonummer. Sie erreichen den Bahnhof. Da blinkt
der BMW plötzlich nach links und verschwindet in einem Parkhaus.
    »Die
haben uns bemerkt, wollen uns da reinlocken«, grinst Bretzler. »Pass auf, die
fahren nur durch und kommen gleich wieder raus. Nicht mit uns!«
    Er
steuert den Wagen an den Straßenrand und schaltet die Warnblinker an. Nichts
passiert. Ein roter Fiat Punto verlässt das Parkhaus am anderen Ende des
Gebäudes, danach ein grüner Opel Astra. Bretzler trommelt monoton auf das
Lenkrad.
    »Wir
fahren rein«, sagt er, setzt den Mercedes ein kurzes Stück zurück und fährt
quer über die Straße vor die Schranke. Er muss sich etwas aus dem Fenster
lehnen, um den Knopf zu erreichen. Der Schein fährt aus dem Automatenschlitz.
Die Schranke schnellt nach oben. Bretzler steuert den Wagen mit rasantem Tempo durch
die Serpentinen der Parkdecks. Der BMW steht im vierten Stock, leer. Reisch
guckt Bretzler bedeutungsvoll an und sagt: »Schätze, der ist geklaut. Oder
glaubst du die kommen wieder?«
    »Halt
jetzt bloß die Klappe!«, knurrt Bretzler. »Scheiße! Scheiße! Die sind bestimmt
in einem der beiden Wagen abgehauen! Die haben uns vorgeführt wie die
Anfänger!«
    »Rufst
du in der Dienststelle an?«
     
    *
     
    »Hier vorn sollten wir halten«, sagt Swensen zu Silvia, die den VW-Bus
steuert. »Nach der Abzweigung ist nur noch schnurgerade Straße. Falls jemand im
Haus ist, könnte der unseren Aufmarsch sehen, bevor wir da sind.«
    Silvia
schaltet die Warnblinker ein und bringt den Wagen am Straßenrand zum Stehen.
Der BMW-Mannschaftswagen vom MEK, dem mobilen Einsatzkommando, stoppt direkt
hinter ihnen. Ein Mann springt heraus und spurtet zu Silvia und Swensen, die
gerade aussteigen.
    »Was
ist los?«, bellt die markige Stimme des Einsatzleiters. Die Augen, die aus dem
Schlitz seiner Gesichtsmütze herausschauen, haben etwas Stechendes.
    »Wenn
wir weiterfahren, könnten wir vorzeitig entdeckt werden«, erklärt Swensen. »Wir
können nicht ausschließen, dass unsere Verdächtigen vielleicht im Haus sind. Es
ist bis zum Jahresende vermietet.«
    Von
hinten nähert sich langsam der silbergraue Audi TT von Colditz. Er stoppt
direkt neben den drei Beamten. Das Seitenfenster wird heruntergefahren.
    »Weswegen
halten wir?«
    Swensen
wiederholt geduldig seine Befürchtung. Colditz fährt den Wagen vor dem VW-Bus
an die Seite und steigt aus.
    »Wie
ist das Gelände?«, wendet er sich an Swensen.
    »Schnurgerade
Straße, zirka vier Kilometer, flaches Marschland. Das Bauernhaus liegt ungefähr
auf der Hälfte der Strecke. Einziger Sichtschutz sind die Bäume drumrum.«
    »Kein
Problem! Wir nähern uns zu Fuß!«, wirft der Einsatzleiter ein.
    »So
machen wir das«, sagt Colditz. »Wir warten so lange, bis Sie eine Leuchtkugel
abschießen.«
    »Absitzen!«,
brüllt der Einsatzleiter zum Mannschaftswagen hinüber. Schwarz gekleidete
Gestalten in Schutzwesten und mit Schnellfeuergewehren springen aus der offenen
Schiebetür des BMW und stellen sich in einer Reihe auf. Die Gesichter sind von
Gesichtsmützen und Schutzbrillen verdeckt.
    »Wäre
schön, wenn möglichst viel heil bleibt«, mahnt Swensen und drückt dem
Einsatzleiter einen Sicherheitsschlüssel in die Hand. »Wir haben extra den
Haustürschlüssel besorgt.«
    Mit
einem bösen Blick nimmt ihn der Hüne entgegen und weist seine Truppe mit
knappen Worten ein. Keine fünf Minuten

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