Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
Rauschen.
    »Wenn
du nur einen Hauch weniger rauchen würdest, müsste ich nicht ständig für
Frischluft sorgen! Außerdem prahlst du doch immer, dass du einer von der harten
Sorte bist!«, entgegnet Alexander Reisch gereizt.
    Zwischen
seinen Beinen steckt das fünfhunderter Zoomobjektiv einer aufgeklappten
Minolta-Kamera, in die er gerade einen feinkörnigen Schwarz-Weiß-Film einlegen
will.
    »So
was passiert nur mir! Der einzige BND-Agent, der nicht raucht, muss
ausgerechnet bei mir im Auto sitzen.«
    »Und
dazu der Einzige, der seinen Martini geschüttelt und nicht gerührt trinkt.«
    »Schon
gut, null, null, blond! Schon ’ne zündende Idee, wie wir unseren Freund in der
Menge identifizieren sollen? Da sind über zweitausend Passagiere an Bord«, sagt
der Krauskopf, angelt sich ein Foto aus einer Aktenmappe, die aufgeschlagen auf
der Rückbank liegt, und hält es seinem Partner unter die Nase.
    »Hier,
mein Lieber! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser
Fusselbart noch so daherkommt, wie auf unserem Fahndungsbild. Das ist bestimmt
Jahre alt.«
    »Keine
Panik! Guck dir mal diese Nase an. Der Schnabel des Bundesadlers ist nichts
dagegen. So einen Zinken seh ich auf tausend Meter mit verbundenen Augen.
Außerdem kann ich mit diesem Teleobjektiv selbst noch Läuse in abrasierten
Bärten beobachten«, triumphiert Reisch, guckt durch den Sucher und hält die
Kamera in Richtung Wiker Bucht . »Heeh, der Kahn ist im Anmarsch!«
    Die
beiden Männer steigen aus und gehen an den Rand der Kaimauer. Es riecht nach
Meer. Aus dem Dunst am Horizont taucht eine riesige weiße Metallwand auf. Oben
über den vier Fensterreihen thront die Kommandobrücke über der gesamten Breite
des Schiffs. An der Bugspitze kann man ein rotes Wappen mit einem weißen »S«
erkennen.
    Bretzler
schaut auf die Uhr.
    »Die
braucht noch gut eine d reiviertelstunde,
bevor sie anlegt. Zeit genug, sich noch was zwischen die Zähne zu schieben.
Soll ich dir was mitbringen? ’Ne Pizza oder so?«
    Reisch
nickt kurz. Sie gehen zum Auto zurück. Während der Blonde mit der Kamera wieder
auf dem Beifahrersitz Platz nimmt, trottet sein Partner in Richtung
Fußgängerampel davon und spurtet dann bei Rot über die Straße. Als er eine
halbe Stunde später mit zwei Tüten kalten Pommes zurück ist, blockiert der
weiße Klotz der Stena Germanica schon die Sicht auf die KDW auf der
anderen Seite des Hafens.
    »Was
meinst du?«, fragt Reisch, während er unentschlossen mit dem Plastikspieß nach
den Kartoffelstreifen piekt. »Ist unser Informant in Göteborg zuverlässig?
Nicht dass wir hier den halben Tag rumhängen, ohne dass dieser Mur a d Paša überhaupt an Bord ist!«
    »Was
sagt der Kaiser immer, schau’n wir mal!«
    Der
Schiffsgigant wird langsam an die Kaimauer manövriert. Bretzler steigt aus,
lehnt sich gegen den Mercedes und kaut genüsslich vor sich hin. Er schaut
gebannt auf die Heckklappe, die die Größe eines Einfamilienhauses erreicht.
Darüber erstrecken sich vier Stockwerke mit Reling. Bretzler deutet mit der
Hand auf die Mitte der Fähre. Als er merkt, dass sein Partner nicht reagiert,
klopft er gegen die Seitenscheibe. Gerade wird die überdachte Gangway, die wie
ein langer Schlauch zur Kaimauer hinunterführt, mit der geöffneten Luke in der
Bordwand verbunden.
    »Es
geht los«, sagt Bretzler.
    Reisch
steigt aus, lässt die halbvolle Pommestüte fallen, nimmt die Kamera aus dem
Wagen und bringt sich damit auf dem Autodach in Stellung. Die ersten Passagiere
gehen mit Handgepäck und Koffern von Bord. Reisch benutzt den Sucher als
Fernglas. Er fährt damit die Flut der Gesichter ab, die hastig auf den Ausgang
zustreben. Es vergehen gute zwanzig Minuten, bis ihm ein hochgewachsener,
kräftiger Mann mit ovalem Gesicht auffällt. Er muss hinter einer Großfamilie
stehen bleiben, die den gesamten Weg blockiert. Seine markante Raubvogelnase
ist nicht zu übersehen. Sogar ein Vollbart ist vorhanden, wenn auch gepflegt
ausrasiert. Er trägt einen schwarzen Rollkragenpullover, einen schwarzen Anzug
und auf dem Kopf die hellbraune Massoud -Mütze der Afghanen.
    Der
lässt hier glatt den Taliban raushängen, denkt Reisch erstaunt. Ahnt wohl
nicht, dass wir ihn im Visier haben könnten.
    »Achtung,
der Kommandant, Gangway zwanzig Meter links!«, ruft er Bretzler zu und drückt
bereits den Auslöser der Minolta.
    Er
verfolgt Mur a d Paša mit der Kamera durch die Glasscheiben, bis der
die Gangway verlassen hat. Neben dem Ausgang

Weitere Kostenlose Bücher