Feuermale
Serienwürstchenschwenker auf der Spur sein.«
»Sie fangen alle irgendwo an, Tippen«, sagte Quinn.
»Der Boston Strangler hat als Fenstergucker angefangen, der sich einen runterholte; das hat auch irgendein Arschloch Cop als Witz abgetan.«
Der Detective fuhr aus seinem Stuhl hoch. »He, du Scheiß –«
»Steckt sie zurück in die Hosen, Jungs«, befahl Kovác.
»Wir haben keine Zeit, die Meßlatte zu holen. Tinks, finde raus, ob dieser Klotz seine gemeinnützige Arbeit im Park abgedient hat.«
»Und findet raus, was für eine Art Auto er fährt«, fügte Quinn hinzu.
»Werden wir. Ich hab ihm extra von dem Meeting heute abend erzählt. Ich wette, er taucht auf.«
»Apropos«, sagte Kovác. »Ich möchte euch alle um halb acht dort sehen. Wir werden Überwachungseinheiten vom BCA und vom Rauschgiftdezernat da haben, die die Nummernschilder von den Autos auf dem Parkplatz
notieren. Yurek wird unser Conferencier sein. Der Rest von euch verteilt sich in der Menge und versucht, um Himmels willen nicht wie Bullen auszusehen.«
»Außer unserem Titelblatthelden«, sagte Tippen und hielt eine Ausgabe der Star Tribüne vom Tag hoch, mit der Schlagzeile Top Profiler des FBI eingeschaltet.
»Vielleicht kriegst du ja zweimal hintereinander die Schlagzeile, Mr. Aalglatt.«
Quinn runzelte die Stirn, zügelte seine Wut, bekämpfte den Drang, Tippen eine aufs Maul zu hauen. Herrgott, er war doch wohl nicht so dumm, sich von einem Wichser wie Tippen provozieren zu lassen. Er hatte allein letztes Jahr hunderte davon abgefertigt. »Ich will keine Schlagzeile. Ich werde ein paar Worte sagen, aber ich werde sie knapp und vage halten.«
»So, wie Sie das bei uns gemacht haben?«
»Was wollen Sie denn von mir hören, Tippen? Daß der Killer einen roten Schuh tragen wird?«
»Das wär doch schon mal was. Was zum Teufel haben Sie uns denn bis jetzt für unsere Steuergelder geliefert?
Ein Alter von bis, die mögliche Beschreibung von zwei Fahrzeugen, die der Mann vielleicht fährt oder vielleicht auch nicht. Daß er mit seiner Mutter geschlafen und mit Pornomagazinen gewichst hat? Ganz toll.«
»Das wird es sein, wenn Sie einen Verdächtigen haben.
Und ich glaube, ich habe nie etwas davon gesagt, daß er mit seiner Mutter geschlafen hätte.«
»Tips Erinnerungen an seine Kindheit.«
»Fick dich, du Sack.«
»Vielleicht«, sagte Quinn und beobachtete den nicht gerade attraktiven Sheriff, nur um ihn zucken zu sehen.
»Das heißt natürlich den unbekannten Verdächtigen. Es ist wahrscheinlich, daß es sowohl in seinem Zuhause im allgemeinen als auch gegen den Mann speziell, als Kind, unangemessenes sexuelles Verhalten gab. Seine Mutter war wahrscheinlich promiskuitiv, möglicherweise eine Prostituierte. Sein Vater war abwesend oder eine schwache Figur. Disziplin war inkonsequent, schwankte zwischen nicht existent bis extrem.
Er war ein gescheites Kind, hatte aber viel Ärger an der Schule. Er konnte keine Beziehung mit anderen Kindern durchhalten. Sein Kopf war voller Gedanken vom Dominieren und Kontrollieren. Er war grausam zu Tieren und anderen Kindern. Er hat Feuer gelegt, Dinge gestohlen. Er war schon in jungen Jahren ein pathologischer Lügner.
In der High School hatte er Konzentrationsschwierigkeiten wegen seiner Sucht nach sexuellen Fantasien, die bereits damals gewaltträchtig wurden. Er bekam Ärger mit Autoritätsfiguren, vielleicht hatte er Zusammenstöße mit der Polizei. Seine Mutter bügelte diese Probleme aus, rationalisierte für ihn, holte ihn raus, wenn es eng wurde, womit sie ein Muster bekräftigte, bei dem er nie für seine zerstörerischen Taten gegenüber anderen verantwortlich gemacht wurde. Das ermächtigte und ermutigte ihn, noch extremeres Verhalten zu versuchen. Außerdem bestärkte es seinen Mangel an Respekt für seine Mutter.«
Tippen hob die Hände. »Und wenn sich heute abend der Typ, der neben mir sitzt, nicht einfach zu mir umdreht und sagt: ›Hallo, mein Name ist Harry. Meine Mutter hatte Sex mit mir, als ich noch ein Kind war‹, ist das alles nur ein Haufen Scheiße.«
»Ich finde, du hast die Scheiße im Kopf, Tippen«, sagte Liska. »Wenn ich was über Vanlees ausgrabe und auf eines von diesen Alarmsignalen treffe, dann kann ich das nutzen.«
»Analyse ist ein Werkzeug«, sagte Quinn. »Man kann es für sich arbeiten oder in der Werkzeugkiste lassen.
Wenn ihr heute abend Teil der Menge seid, dann haltet Ausschau nach jemanden, der überstimuliert ist – aufgeregt oder
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