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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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entschuldigen? ›O je, ich hab Angie beleidigt. Sie hat sicher nie irgendwas Schlimmes getan, um auf der Straße zu landen!‹«
    Sie spielte die Schockierte, eine Hand an der Backe, dann legte sie das aber schleunigst wieder ab. »Hältst du mich für beschränkt? Ich weiß, was in der großen bösen Welt vor sich geht, Angie. Ich weiß, was Frauen ohne Zuhause und ohne Jobs gezwungenermaßen tun müssen, um zu überleben.«
    »Ja, offen gesagt, ich glaube tatsächlich, daß du in diesem Park warst, um irgendeinen Freier für Taschengeld zu ficken. Und ich weiß verdammt genau, daß du eine Lügnerin bist. Du bist auch eine Diebin. Was ich dir sage, ist das: Es ist mir egal. Ich verurteile dich nicht. Ich kann nichts gegen irgend etwas machen, was dir passiert ist, bevor du in mein Leben getreten bist, Angie. Ich kann dir nur mit dem helfen, was jetzt passiert und was passieren wird. Du ertrinkst in dieser Geschichte, und ich möchte dir helfen. Kannst du das in deinen Dickschädel kriegen und aufhören, gegen mich anzukämpfen?«
    Eine Sekunde lang war die Stille absolut. Sie standen im Gang der Legal Services, starrten einander an – die eine wütend, die andere mißtrauisch. Dann klingelte in irgendeinem Büro ein Telefon und Kate wurde sich bewußt, daß Rob Marshall aus seiner Tür am Ende des Ganges schaute.
    Sie konzentrierte sich weiter auf Angie und betete zu Gott, daß Rob seine Nase raushalten würde. Die Hoffnungslosigkeit in den Augen des Mädchens brach Kate das Herz.
    »Warum sollte es Sie interessieren, was mit mir passiert?« fragte Angie leise. Die harte Fassade war verschwunden und enthüllte genau das, was sie war: ein verängstigtes, verletzliches Kind.
    »Weil es sonst keiner tut«, sagte Kate schlicht.
    Tränen stiegen in die dunkelblauen Augen des Mädchens. Die Wahrheit dessen, was Kate gesagt hatte, war greifbar. Keiner hatte sich je die Bohne um Angie DiMarco geschert, und sie wagte es nicht, darauf zu vertrauen, daß jemand jetzt damit anfangen würde.
    »Alles, was ich zu gewinnen habe, ist ein Gratulationsklaps auf den Hintern von Ted Sabin«, sagte Kate und zerrte einen Fetzen Humor aus den schwereren Emotionen. »Glaub mir, das motiviert mich nicht.«
    Angie starrte sie noch einen Moment lang an, wägte die Optionen ab. Das Gewicht dieser Wahl lastete schwer auf ihr. Eine einzelne Träne rollte über ihre Wange. Sie holte zitternd Luft.
    »Ich mag es nicht tun«, flüsterte sie mit ihrer Kinderstimme, ihre Unterlippe zitterte.
    Langsam und behutsam legte Kate ihren Arm um Angies Schultern und zog das Mädchen an sich. Das Bedürfnis, sie zu trösten, war so stark, daß es ihr Angst machte.
    Jemand hatte dieses Kind auf die Welt gebracht, sie nicht gewollt, nur um sie für ihre Fehler zu bestrafen. Die Ungerechtigkeit brannte in Kates Brust. Deswegen arbeite ich nicht mit Kindern, dachte sie. Sie lösen zu viele Gefühle aus.
    Der Körper des Mädchens erschauderte, als sie noch einen Bruchteil der Emotionen losließ, die drohten, sie zu erdrücken. »Tut mir leid«, flüsterte sie. »Es tut mir so leid.«
    »Ich weiß, Kleine«, murmelte Kate mit tränenerstickter Stimme und tätschelte Angies Rücken. »Mir tut es auch leid. Komm, wir setzen uns und reden darüber. Diese verdammten Absätze. Meine Füße bringen mich um.«

KAPITEL 16
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was da für Zeug über die Hotline kommt«, sagte Gary Yurek und trug eine dicke Akte und einen Stoß Papier in den Loving Touch of Death Warroom. »Da hat tatsächlich eine Frau angerufen, die behauptet, ihr Nachbar wäre der Feuerbestatter, weil ihr Hund ihn nicht mag!«
    »Was für eine Sorte Hund?« rief Tippen.
    »Amerikanischer Flohbeutel-Spaniel«, sagte Elwood und zog einen Stuhl heraus. »Eine kräftige, fidele Rasse, dafür bekannt, daß sie Leichen ausgraben und fröhlich mit den Kadaverteilen tollen.«
    »Klingt wie du, Elwood«, Liska puffte ihn im Vorbeigehen in den Arm.
    »He, meine Hobbys gehen nur mich etwas an.«
    »Noch irgendwelche Sichtungen von Jillian Bondurant?«
    »Ja, ein Jiffy Lube, Mechaniker in Brooklyn Park, bei dem jedes dritte Wort Belohnung lautete.«
    Quinn nahm am Tisch Platz, sein Kopf dröhnte, sein Verstand versuchte, sich in zu viele Richtungen auf einmal zu bewegen. Kate, Kates Zeugin. Bondurant. Das Profil, mit dem er kämpfte. Der Fall in Atlanta. Der Fall in Blacksburg. Die Anrufe, über ein Dutzend andere Fälle, die sich in seiner Mailbox stauten. Kate. Kate…
    Sein

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