Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
Polizeiarbeit, Red.‹ Wenn du das gemütliche Leben je aufgeben willst, wird er ein gutes Wort für dich einlegen.«
    »Ach ja? Naja, ich wollte immer schon nachts, an Wochenenden und Feiertagen arbeiten bis zum Hals in Leichen. Das ist meine große Chance.«
    »Er schickt ein Team raus, das mit dem Barkeeper redet und wen immer sie sonst noch finden können. Wenn sie jemanden auftreiben können, der sich an mehr über den Wagen erinnern kann oder in dieser Nacht den Fahrer gesehen hat, dann haben sie etwas, womit sie laufen können.«
    Kate raffte ihren Mantel um den Hals zusammen und starrte über die Straße zu dem Kautionsvermittler. Ein rotes Licht glühte durch das vergitterte Fenster: WIR LÖSEN SCHECKS EIN.
    »Timing ist alles«, sagte sie. »Hätte Angie nicht genau in diesem Moment an der Straße gestanden, als der Truck vorfuhr, wäre ich zu Hause im Bett und du würdest einen anderen Friedhof umgraben.«
    Sie lachte sich selbst aus und schüttelte den Kopf. Der Wind verfing sich in ihrem Haar und peitschte es über ihr Gesicht. »Jetzt bin ich schon solange dabei und reg mich immer noch über das Schicksal auf. Wie dämlich ist das?«
    »Du warst immer schon Champion in Sturheit.«
    Quinn streckte automatisch die Hand aus, um ihr die Haare zurückzustreichen, seine Fingerspitzen streiften ihre Wange. »Ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist, weißt du.«
    »Ist das mit dir passiert?« konterte sie.
    »Ich hab das Leben nie als ideal betrachtet.«
    Das wußte sie natürlich. Sie wußte von seinem Leben, von seinem prügelnden, trunksüchtigen Vater und den traurigen Jahren seiner Jugend im Cincinnati der Arbeiterklasse. Sie war einer der wenigen Menschen, denen er einen Blick durch dieses Fenster gestattet hatte.
    »Aber das hat dich nie vor Enttäuschung bewahrt«, sagte sie leise.
    »Das einzige, was einen vor Enttäuschung bewahren kann, ist Hoffnungslosigkeit. Aber wenn man keine Hoffnung hat, macht es keinen Sinn zu leben.«
    »Und was ist der Unterschied zwischen Hoffnung und Verzweiflung?« fragte sie und dachte an Angie, fragte sich, ob sie es wagte zu hoffen.
    »Zeit.«
    Die für Angie DiMarco vielleicht schon abgelaufen war – für sie beide schon vor einigen Jahren. Kate spürte, wie sich die Enttäuschung durch sie senkte. Sie wollte ihren Kopf an Quinns Schulter lehnen und spüren, wie seine Arme sie umfaßten. Statt dessen richtete sie sich von der Wand auf und machte sich auf den Weg zu ihrem Truck, der unten neben dem Waschsalon stand. Der Obdachlose spähte durch das Rückfenster, als zöge er den Wagen als Unterkunft für die Nacht in Betracht.
    »Ich setz dich an deinem Hotel ab«, sagte sie zu Quinn.
    »Nein. Ich fahr mit dir nach Hause und ruf mir ein Taxi.
    So hart du auch bist, Kate, ich will nicht, daß du alleine nach Hause gehst. Es ist nicht klug. Nicht heute abend.«
    Wenn sie sich stärker gefühlt hätte, hätte sie vielleicht einfach aus Prinzip widersprochen, aber sie fühlte sich nicht stark, und die Erinnerung an die Phantomaugen, die sie beobachtet hatten, als sie erst vor wenigen Stunden ihre Hintertür aufgesperrt hatte, war noch zu frisch.
    »In Ordnung.«
    Sie drückte auf die Fernbedienung des Schlosses. Das Alarmsystem des Trucks piepste laut, so daß der Obdachlose erschrocken in den Eingang des Persilodroms zurückwich. »Aber versuch ja nichts Komisches, sonst hetze ich meine Katze auf dich.«

KAPITEL 20
    »Schon irgend etwas von der Haus zu Haus Befragung?« fragte Kovác und zündete sich eine Zigarette an.
    Tippen zog seine knochigen Schultern hoch. »Einen Haufen Leute, die stocksauer darüber waren, weil mitten in der Nacht Bullen an ihre Tür klopfen.«
    Sie standen auf der vorderen Veranda des Phoenix, kauerten unter einer gelbsuchtfarbenen Insektenlampe.
    Der FBI Van stand noch im Garten. Der Garten war abgesperrt, um eine medienfreie Zone zu schaffen.
    Die Presse war eingefallen wie ein Schwarm Geier, verdächtig synchron. Sam schielte durch den Rauch und den fallenden Schnee zum Ende des Gehsteigs, wo gerade Toni Urskine im unheimlichen Licht tragbarer Scheinwerfer interviewt wurde.
    »Wieviel willst du drauf wetten, daß ich, wenn ich mir die Telefonaufzeichnungen für diese Ruine geben lasse, Anrufe bei allen Sendern finde?« murmelte er.
    »Mittels Verbrechen und Tragödien Publicity absahnen«, sagte Elwood und drückte sich seinen doof
    aussehenden Filzhut auf den Kopf. »So macht man das in Amerika. Der ganze Medienzirkus, da kannst drauf

Weitere Kostenlose Bücher