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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ihren Hintern auf einem Barhocker.
    »Kaffee ist wunderbar, danke.«
    Es spielten vielleicht ein Dutzend Ernsthafte an den Pooltischen. Ein paar Huren dienten als Verzierung. Sie sahen gelangweilt drein und ungeduldig über die Auszeit.
    Eine entdeckte Quinn und gab der anderen einen Stoß zwischen die Rippen, aber keine machte Anstalten, näher zu kommen.
    Tiny Marvin schielte Quinn an. »He, Mann, hab ich dich nicht im Fernsehen gesehen? Bist du echt?«
    »Wir suchen ein Mädchen«, sagte Quinn.
    Kate schob das Polaroid über die Bar, in Erwartung, daß Marvin ihm genauso wenig Aufmerksamkeit schenken würde, wie bis jetzt jeder andere Barkeeper. Er nahm es mit Fingern so dick und kurz wie Wiener Würstchen hoch und kniff die Augen noch fester zusammen. »Ja, die war hier.«
    Kate setzte sich auf. »Heute abend?«
    »Nee. Sonntag abend, so gegen halb zehn, elf. Ist reingekommen, um sich aufzuwärmen, hat sie gesagt. Die fiel noch unters Jugendschutzgesetz. Ich hab ihren mageren weißen Hintern hier rausgejagt. Ich meine, mündige Erwachsene ist eine Geschichte, Mann – du weißt doch, was ich meine? Dieses Kind heißt Ärger. Mit diesem Scheiß will ich nichts zu tun haben.«
    »Ist sie mit jemandem mitgegangen?« fragte Quinn.
    »Nicht mit einem von hier. Sie ist zurück auf die Straße und ist ‘ne Weile auf und ab gelaufen. Dann krieg ich so ein mieses Gefühl von wegen, wenn sie jetzt meine Nichte wäre, und ich finde raus, daß irgend so ein Sturkopf sie auf die Straße geworfen hat? Mann, dem würde ich den Arsch aufreißen. Also geh ich raus und sag ihr, sie kann eine Tasse Kaffee haben, wenn sie will, aber sie hat ein Auto aufgetan, und sie fahren gerade los.«
    »Was für ein Auto?« fragte Kate.
    »Irgendein Truck.«
    Ihr Herz begann, noch ein bißchen heftiger zu klopfen, und sie sah zu Quinn, aber seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich immer noch auf Tiny Marvin.
    »Das Nummernschild haben Sie wohl nicht zufällig gesehen?«
    »He, Mann, ich bin doch kein Blockwart.«
    »Es hat Ihnen nichts ausgemacht, daß der Typ das Gesetz bricht«, sagte Kate.
    Tiny Marvin sah sie grimmig an. »Hören Sie, ich kümmer mich um das, was hier drin passiert, Scully. Der Rest der Welt ist nicht mein Problem. Das Mädchen hat getan, was die Huren tun. Ging mich nichts an.«
    »Und wenn sie Ihre Nichte gewesen wäre?«
    Quinn warf ihr einen warnenden Blick zu und wandte sich dann wieder an den Barkeeper. »Haben Sie den Fahrer gesehen?«
    »Hab nicht hingeguckt. Ich hab mir nur gedacht, Mann, was für ein armseliges Arschloch, der so ein Kind aufreißt.
    Die Welt ist ein kalter kranker Ort – Sie wissen, was ich meine?«
    »Ja«, murmelte Kate. Sie nahm Angies Schnappschuß von der Bar, sah in das hübsche, exotische Gesicht, den pampigen Mund, die zornigen Augen, die zuviel gesehen hatten. »Ich weiß genau, was Sie meinen.«
    Sie steckte das Foto zurück in ihre Tasche, warf einen Dollar auf die Bar für den Kaffee, den sie nicht angerührt hatte, und ging nach draußen. Der Schnee hatte mit kleinen Wirbeln angefangen, die Wolken schickten ihn handvollweise auf Böen kalten Windes herunter. Die Straße war verlassen, die Gehsteige leer, die schäbigen Läden dunkel bis auf den Kautionsvermittler auf der anderen Seite der Straße.
    Sie lehnte sich an das Gebäude und wünschte sich, der Wind würde die Gefühle wegblasen, die sich in ihr aufstapelten. Sie hatten bereits ihren Hals erreicht, und sie konnte nicht mal damit anfangen, sie runterzuschlucken.
    Sie wußte zuviel von dieser Welt, um ihre Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten so einfach an sich
    heranzulassen. Natürlich würde sich ein Barkeeper in einem Billardsalon an der Lake Street keine allzu großen Sorgen um das Leben einer Hure machen, egal ob jung oder nicht. Er sah es jeden Tag und schaute nie allzu genau hin. Er mußte sich um sein eigenes Leben kümmern…
    Es traf Kate so schwer, weil sie das nächste Kapitel der Geschichte kannte. Die Fahrt, die Angie DiMarco vom Eight Balls weggeführt hatte, brachte sie zum Tatort, und der Fahrer dieses unauffälligen Trucks war vielleicht der Killer gewesen. Selbst wenn er nur ein weiterer armseliger Versager war, bereit, für Sex zu zahlen, hatte er sie zum Rendezvous mit einem Schicksal abgeliefert, das sie möglicherweise umgebracht hatte.
    Quinn kam aus dem Billardsalon, die Augen gegen die Kälte und den Wind zusammengekniffen, und stellte den Kragen seines Trenchcoats hoch.
    »Kovác würde sagen: ›Gute

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