Feuermale
deutete mit dem Daumen in Richtung Toni Urskine – »und der Ehemann. Die Bürgermeisterin, Bondurants Leute –«
»Und der ganze Turnverein wahrscheinlich auch«, endete Elwood.
»Eines der anderen Opfer hatte eine Verbindung zu diesem Haus«, sagte Moss.
»Und als sie dann abgemurkst auftauchte, damals, haben wir alle im Haus befragt, Vorstrafen, Alibis, Bekannte, blah, blah, blah«, sagte Kovác. »Ich erinnere mich, daß die Leiche Freitag gefunden wurde. Sie war schon sechs Monate oder länger hier weg. Ich schaffte es am Sonntag hierher, um zu prüfen, ob sie noch mit jemandem engeren Kontakt hatte. Die Urskines waren in irgendeine Hütte im Norden gefahren, also konnte ich nicht mit ihnen reden, klar? Montag morgen um acht hängt Toni am Telefon und ruft meinen Lieutenant an, verlangt, daß er mir den Arsch aufreißt, weil ich sie noch nicht angerufen habe.«
»Und jetzt müssen wir das alles nochmal machen für eine frische Ladung Huren«, stöhnte Tippen. »Als ob wir noch mehr Scheiß-Papierkram brauchten.«
»He, dafür zahlen sie dir ein Sklavengehalt und behandeln dich wie Dreck«, sagte Kovác.
»Und ich hab gedacht, es wäre was Persönliches.«
»Okay, wer will sich die Lake Street vorknöpfen?«
fragte Sam. »Ob jemand zu finden ist, der gesehen hat, wie die kleine DiMarco Sonntag nacht in diesen Truck gestiegen ist? Wenn ihr eine Autonummer kriegt, küsse ich euch voll auf den Mund.«
»Das ist kein Ansporn, Kojak«, sagte Adler.
»Laß es doch Tippen machen«, sagte Liska. »Vielleicht findet er eine Freundin.«
»Schickt Charmie«, sagte Tippen. »Die Huren werden ihn bezahlen.«
»Ihr beide«, sagte Kovác und deutete auf Yurek und Tippen. »Ihr seid das perfekte Paar.«
»Gottesgeschenk und Gnadenfick«, kicherte Liska.
Tippen zerrte an dem Schal um ihren Hals. »Irgendwann kriegst du’s, Liska.«
»Nicht, wenn ich mich zehn Zentimeter von dir entfernt halte.«
»Das Pflaster wartet«, sagte Kovác. »Zeit wird vergeudet, und dieser Fall beginnt zu kochen. Sollte kein Scherz sein. Schnappen wir uns diesen Haufen Dreck, bevor er noch jemanden abfackelt.«
»Das ist wirklich ein Mordskater«, bemerkte Quinn angesichts von Thor, der auf dem Tisch im Eingang saß und ihn beobachtete. »Aber ich könnte es mit ihm aufnehmen.«
Die Katze wog sicher neun Kilo. Fantastische Haarbüschel sprossen aus seinen Ohren. Seine Schnauzhaare sahen aus, als wären sie einen Viertelmeter lang. Er zog sein Kinn in eine große Halskrause aus Fell zurück und machte ein Geräusch wie ›hmmm‹ tief in seiner Kehle.
Dann hob er einen Hinterlauf übers Ohr in Jogastellung und leckte seine rückwärtige Hälfte.
Quinn schnitt eine Grimasse. »Jetzt ist wohl klar, was er von mir hält.«
»Nimm’s nicht persönlich«, sagte Kate. »Thor steht über den kleinlichen Belangen armseliger Menschen.«
Sie hängte ihren Mantel in den Schrank im Korridor und hätte fast nach dem zweiten leeren Bügel gegriffen, bremste sich aber.
»Danke für deine Hilfe heute nacht«, sagte sie, schloß die Tür und lehnte sich dagegen. »Ich war nicht gerade gnädig bei deinem Angebot, aber ich weiß, daß Ermitteln nicht dein Job ist.«
»Deiner auch nicht.«
»Wahr, aber ich mußte etwas Handfestes tun. Du weißt, ich kann es nicht ertragen, mich zurückzulehnen und Dinge geschehen zu lassen. Was ist mit dir? Es war nicht dein Job, mit Kovác ins Phoenix zu gehen.«
»Dieser Fall war bis jetzt alles andere als normal.«
»Wegen Peter Bondurant. Ich weiß.«
Sie streichelte Thor. Die Katze sah sie erst an, hüpfte dann herunter und trabte davon, ihr Bauch schleifte fast über den Boden.
»Geld ändert alle Regeln«, sagte Kate. »Es gibt keinen Politiker in den Twin Cities, der nicht die Brücke rückwärts machen würde, um Peter Bondurant den Hintern zu küssen und ihm zu sagen, daß er wie Rosen riecht. Weil er Geld hat und sie ihn hier halten wollen. Deshalb kann sein Anwalt an den Treffen mit Sabin teilnehmen, und er kann Einfluß auf die Bürgermeisterin ausüben und den FBI Direktor, darunter tut er’s nicht. Ich wette, Lila Whites Eltern würden nicht an Direktor Brewsters Sekretärin vorbeikommen. Wenn es ihnen überhaupt in den Sinn käme, das zu versuchen.«
»Jetzt hörst du dich aber an wie Toni Urskine mit ihrer Behauptung, es gäbe keine Gleichberechtigung vor dem Gesetz.«
»Es ist ein wunderbares Ideal, von dem wir beide wissen, daß es in der wirklichen Welt nicht funktioniert. Geld kann
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