Feuermale
ungestraft einen Beamten an. Sie verpesten diesen Fall wie eine schlimme Infektion.
Glauben Sie etwa, Sie können auch ungestraft morden, wenn Sie wollen?«
»Kovác!« brüllte Greer.
Kovác sah zu Quinn, schüttelte den Kopf und ging raus.
Bondurant entwand sich Quinns Zugriff. »Ich will, daß er von dem Fall abgezogen wird! Ich will ihn aus der Polizei haben!«
»Dafür, daß er seine Arbeit macht?« fragte Quinn ruhig.
»Es ist sein Job zu ermitteln. Er kann nichts für das, was er findet, Peter. Sie töten den Boten.«
»Er untersucht nicht den Fall!« schrie er und begann wieder, hin und her zu laufen, wild gestikulierend. »Er untersucht mich. Er schikaniert mich. Ich habe meine Tochter verloren, um Himmels willen!«
Edwyn Noble versuchte, ihn am Arm zu packen, als er vorbeiging. »Peter, beruhig dich. Kovác wird gemaßregelt werden.«
»Ich glaube, wir sollten das regeln, was Sergeant Kovác gefunden hat, oder nicht?« sagte Quinn zu dem Anwalt.
»Das ist Unsinn«, sagte Noble knapp. »Diese Mutmaßung ist völlig haltlos.«
»Wirklich? Sophie Bondurant war eine emotional labile Frau. Warum sollten ihr die Gerichte das Sorgerecht für Jillian zusprechen? Oder, genauer gesagt, warum haben Sie nicht dagegen angekämpft, Peter?« fragte Quinn und versuchte, Augenkontakt mit Bondurant herzustellen.
Bondurant blieb in Bewegung, höchst erregt, jetzt schwitzend, blaß auf eine Art, die Quinn auf den Gedanken brachte, daß er krank sein könnte.
»Cheryl Thornton sagt, der Grund, warum Sie nicht dagegen angekämpft haben, war Sophies Drohung, Sie als Schänder von Jillian zu entlarven.«
»Ich habe Jillian niemals wehgetan. Das würde ich nie tun.«
»Cheryl hat Peter immer die Schuld am Unfall ihres Mannes gegeben«, sagte Noble verbittert. »Sie wollte nicht, daß Donald sich aus Paragon auszahlen läßt. Sie hat ihn auch dafür bestraft. Hat ihn zum Trinken getrieben.
Sie ist diejenige, die den Unfall verursacht hat – indirekt -, aber sie gibt Peter die Schuld.«
»Und diese verbitterte, rachsüchtige Frau hat bis jetzt nie etwas über diesen mutmaßlichen Mißbrauch gesagt?«
sagte Quinn. »Das wäre schwer vorstellbar, wären da nicht die großzügigen monatlichen Zahlungen, die Peter an das Sanatorium schickt, in dem Donald Thornton den Rest seines Lebens verbringt.«
»Man könnte das als Großzügigkeit bezeichnen«, sagte Noble.
»Oder als Erpressung. Man könnte sagen, Peter kauft Cheryl Thorntons Schweigen.«
»Sie würden sich irren«, sagte Noble sehr bestimmt.
»Donald und Peter waren Freunde, Partner. Warum sollte er nicht dafür sorgen, daß seine Bedürfnisse geregelt werden?«
»Er hat sehr gut für ihn gesorgt, als er ihn aus Paragon rauskaufte, was zufälligerweise zur gleichen Zeit geschah, als die Scheidung stattfand«, fuhr er fort. »Man könnte sogar sagen, der Abschluß war von Peters Seite mehr als großzügig.«
»Was hätte er denn tun sollen?« fragte Noble. »Versuchen, die Gesellschaft von dem Mann zu stehlen, der geholfen hatte, sie aufzubauen?«
Bondurant hatte, wie Quinn bemerkte, aufgehört zu reden; er beschränkte jetzt sein Auf-und Abgerenne auf die Ecke beim Fenster. Er zog sich zurück. Sein Kopf war gesenkt, und er legte immer wieder die Hand auf die Stirn, als taste er nach Fieber. Quinn bewegte sich unauffällig auf ihn zu. Halbierte sein Areal. Bedrängte subtil seinen Freiraum.
»Ich habe das Geschäft übernommen. Ich konnte mich nicht auch noch um ein Kind kümmern.«
»Und deshalb haben Sie sie Sophie überlassen? Einer Frau, die immer wieder in eine psychiatrische Institution eingeliefert wurde.«
»So war es nicht. Sie war ja nicht wahnsinnig. Sophie hatte Probleme. Wir alle haben Probleme.«
»Aber keine so heftigen, daß wir Selbstmord begehen.«
Die Augen des Mannes füllten sich mit Tränen. Er hob die Hand, als wolle er seine Augen gegen Quinns Blick abschirmen.
»Worüber haben Sie und Jillian in dieser Nacht gestritten, Peter?«
Er schüttelte den Kopf ein bißchen, bewegte sich jetzt in einer engen, kurzen Linie. Drei Schritte vor, kehrt, drei Schritte vor, kehrt…
»Ihr Stiefvater hatte sie angerufen«, sage Quinn. »Sie waren wütend.«
»Das haben wir schon durchgekaut«, sagte Edwyn
Noble, der sich offensichtlich gerne zwischen Quinn und seinen Klienten drängen wollte. Quinn drehte eine Schulter, blockte ihn ab.
»Warum bestehen Sie immer wieder darauf, daß Jillian tot ist, Peter? Ich weiß nicht, daß sie es
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