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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hereinkamen.
    »Ted, wir wollten gerade ohne Sie anfangen.«
    Das teigige Gesicht der Bürgermeisterin verzog sich verärgert über seinen Mangel an Pünktlichkeit.
    »Wir hatten ein paar Komplikationen.«
    Er schritt quer durch den Raum direkt auf Quinn zu.
    »Special Agent Quinn. Ted Sabin, Bezirksstaatsanwalt von Hennepin County. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Quinn erhob sich unsicher. Sein Blick glitt von der Schulter des Mannes ab, zu der Frau, die ihm widerwillig folgte. Er murmelte Sabin etwas Angemessenes zu und schüttelte dem Bezirksstaatsanwalt die Hand. Ein Polizist mit Schnurrbart kam auf ihn zu und stellte sich vor: Kovác. Er registrierte den Namen wie durch einen Nebel.
    Der feiste Typ, der sie begleitete, stellte sich vor und sagte etwas von wegen, er hätte Quinn mal irgendwo reden hören.
    »Und das ist Kate Conlan von unserem Opfer/Zeugen-Programm«, sagte Sabin. »Sie haben vielleicht –«
    »Wir kennen uns«, sagten sie im Chor.
    Kate sah Quinn nur für einen Moment an, weil es wichtig schien, ihn zu erkennen, ihn anzuerkennen, aber nicht zu reagieren. Dann wandte sie den Blick ab und verkniff sich den Drang, zu seufzen oder zu fluchen oder einfach das Zimmer zu verlassen.
    Sie konnte nicht behaupten, daß sie überrascht war, ihn zu sehen. Es gab nur achtzehn Agenten, die der Einheit Investigative Support Child Abduction/Serial Killer zugeteilt waren. Quinn war das derzeitige Aushängeschild der CASKU, und Sexualmorde waren seine Spezialität.
    Ihre Chancen waren ziemlich mies gewesen, und ihr Glück heute war ohnehin schlicht Scheiße. Verflucht, sie hätte erwarten müssen, ihn im Konferenzraum der Bürgermeisterin stehen zu sehen. Aber sie hatte es nicht.
    »Sie haben schon zusammen gearbeitet?« sagte Sabin, der nicht so recht wußte, ob er enttäuscht oder erfreut sein sollte.
    Betretenes Schweigen hing für ein paar Sekunden über dem Raum. Kate ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Äh – ja«, sagte sie. »Ist aber lange her.«
    Quinn starrte sie an. Niemand überraschte ihn. Niemals.
    Er hatte ein Leben damit verbracht, dieses Maß an Beherrschung aufzubauen. Daß Kate Conlan es schaffte, nach all der Zeit zur Tür hereinzuspazieren und ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen, war schwer zu verdauen. Er neigte den Kopf und räusperte sich. »Ja. Du wirst vermißt, Kate.«
    Von wem? Wollte sie fragen, sagte aber statt dessen:
    »Das bezweifle ich. Das Bureau ist wie die chinesische Armee. Das Personal könnte ein Jahr lang ins Meer marschieren, und es gäbe immer noch reichlich warme Körper, um die Posten zu besetzen.«
    Die Bürgermeisterin merkte nichts von den unguten Gefühlen am anderen Ende des Tisches und bat um Ruhe.
    Die Pressekonferenz sollte in weniger als einer Stunde stattfinden. Die Politiker mußten ihre Schäfchen ordnen.
    Wer zuerst reden würde. Wer wo stehen würde. Wer was sagen würde. Die Cops kämmten ihre Schnurrbärte,
    trommelten mit den Fingern auf den Tischen, voller Ungeduld mit den Formalitäten.
    »Wir müssen eine starke Stellungnahme bringen«, sagte Chief Greer und stimmte dabei seine Rednerstimme ein.
    »Diesen Dreckskerl wissen lassen, daß wir nicht ruhen werden, bis wir ihn kriegen. Ihm von vorneherein klarmachen, daß wir den Nummer Eins Profiler des FBI hierhaben, daß wir über die gesammelten Ressourcen von vier Agencies verfügen, die Tag und Nacht an dieser Sache arbeiten.«
    Edwyn Noble nickte. »Mr. Bondurant setzt eine Belohnung von hundertfünfzigtausend Dollar aus für
    Informationen, die zu einer Verhaftung führen.«
    Quinn entzog Kate seine Aufmerksamkeit und erhob sich. »Ehrlich gesagt, Chief, würde ich für den Augenblick von all dem noch abraten.«
    Greers Gesicht verzog sich. Edwyn Noble starrte ihn wütend an. Die kollektive Miene am politischen Ende des Tisches war die gerunzelte Stirn.
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, den Fall gründlich durchzugehen«, begann Quinn, »was allein schon Grund genug ist, Zurückhaltung zu üben. Wir müssen erst einmal eine Spur haben, wer dieser Killer sein könnte, wie sein Verstand funktioniert. Zu diesem Zeitpunkt blindwütig Muskeln zeigen, könnte ein Schritt in die falsche Richtung sein.«
    »Und das wäre wodurch begründet?« fragte Greer, seine massigen Schultern verkrampften sich unter der Last seiner Komplexe. »Wie Sie schon selbst sagten, Sie haben sich noch nicht mit dem Fall befaßt.«
    »Wir haben einen Killer, der eine Show abzieht. Ich hab die Fotos vom letzten

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