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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Gefühl, daß Informationen über den Mord an seiner Tochter jeden Preis wert sind. Mein Argument sieht so aus, Mr. Noble: Die Leute werden sich für wesentlich weniger als einhundertfünfzigtausend melden. Ein so außergewöhnlicher Betrag wird uns eine Flut von Irren und geldgeilen Opportunisten bescheren, die ihre eigene Großmutter verkaufen würden. Fangen Sie mit fünfzig an. Später können wir den Betrag vielleicht aus strategischen Gründen erhöhen.«
    Noble seufzte gemessen und schob seinen Stuhl weg vom Tisch. »Ich muß mit Peter darüber sprechen.«
    Er entfaltete seinen langen Körper und ging quer durch den Raum zu einem Seitentisch mit Telefonen.
    »Auf der Treppe des Rathauses kampieren praktisch die gesamten Reporter der Twin Cities«, sagte die Bürgermeisterin. »Sie erwarten etwas mehr als eine schlichte Stellungnahme.«
    »Das ist deren Problem«, sagte Quinn. »Sie müssen sie als Werkzeug sehen, nicht als Gäste. Sie haben kein Recht auf Einzelheiten einer laufenden Ermittlung. Sie haben eine Pressekonferenz einberufen, aber ihnen nichts versprochen.«
    Die Miene der Bürgermeisterin drückte etwas anderes aus. Quinn raffte seine strapazierte Geduld noch einmal zusammen. Spiel den Diplomaten. Sachte. Bleib cool.
    Herrgott wie er das satt hatte.
    »Haben Sie?«
    Grace Noble sah zu Sabin. »Wir hatten auf eine Phantomzeichnung…«
    Sabin warf einen giftigen Blick auf Kate. »Unsere Zeugin ist alles andere als kooperativ.«
    »Unsere Zeugin ist ein verängstigtes Kind, das beobachtet hat, wie ein Psychopath eine kopflose Leiche
    angezündet hat«, sagte Kate in scharfem Ton. »Sie hat ganz andere Dinge im Sinn, als Ihren Zeitplan einzuhalten… Sir.«
    »Sie hat den Typen deutlich gesehen?« fragte Quinn.
    Kate breitete die Arme aus. »Sie behauptet, sie hat ihn gesehen. Sie ist müde, sie ist verängstigt, sie ist wütend – und das mit Recht – über die Behandlung, die sie erfahren hat. Diese Faktoren sind nicht gerade förderlich für die Zusammenarbeit.«
    Sabin ging in Stellung, um das abzuschmettern. Quinn blockte ihn ab. »Fazit: Wir haben kein Phantombild.«
    »Wir haben kein Phantombild«, sagte Kate.
    »Dann bringen Sie es nicht zur Sprache«, sagte Quinn und drehte sich zurück zur Bürgermeisterin. »Lenken Sie ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Geben Sie ihnen ein Foto von Jillian Bondurant und eins von ihrem Wagen und fordern Sie die Bevölkerung auf, die Hotline anzurufen, falls sie eins von beiden seit Freitag abend gesehen haben. Reden Sie nicht über die Zeugin. Ihre erste Sorge hier muß sein, wie Ihre Aktionen und Reaktionen vom Mörder gesehen werden, nicht wie sie die Medien sehen.«
    Grace Noble holte tief Luft. »Agent Quinn –«
    »So früh werde ich sonst nie in einen Fall eingeschaltet«, unterbrach er sie, und verlor noch ein bißchen mehr die Kontrolle. »Aber nachdem ich schon mal hier bin, möchte ich alles tun, was in meiner Macht steht, um die Situation zu entspannen und die Ermittlung zu einem schnellen und befriedigenden Abschluß zu bringen. Das bedeutet, Sie alle in proaktiven Ermittlungsstrategien zu unterweisen und darin, wie der Fall in der Presse zu behandeln ist. Sie brauchen nicht auf mich zu hören, aber ich stütze mich auf beachtliche frühere Erfahrungen. Der Direktor des FBI hat mich persönlich für diesen Fall ausgesucht. Vielleicht überlegen Sie, warum, bevor Sie meine Vorschläge mißachten.«
    Kate beobachtete, wie er zwei Schritte weg vom Tisch und der Auseinandersetzung trat, ihr sein Profil zukehrte und so tat, als sähe er aus dem Fenster. Eine subtile Drohung. Er hatte seine eigene Bedeutung klargestellt und sagte jetzt praktisch: »Fechtet sie an, wenn ihr euch traut«.
    Er hatte den Direktor des FBI an seine Position geheftet und ihn somit in die Herausforderung miteinbezogen.
    Derselbe alte Quinn. Sie hatte ihn so gut gekannt, wie das bei John Quinn überhaupt möglich war. Er war ein Meister der Manipulation. Er konnte Menschen im Bruchteil einer Sekunde analysieren und wie ein Chamäleon die Farben wechseln. Er behandelte Gegner und Kollegen mit der Brillanz eines Mozarts auf den Tasten, brachte sie mit Charme auf seine Seite oder mit Druck oder Tücke, oder mit der nackten Gewalt seiner Intelligenz. Er war geschickt, er war hinterlistig, er war rücksichtslos, wenn es sein mußte. Und wer der Mann wirklich war, hinter all den raffinierten Verkleidungen und rasiermesserscharfen Strategien – nun ja, Kate fragte sich, ob er

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