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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Tatort gesehen. Er hat die Leiche an einen öffentlichen Ort gebracht, um zu schockieren. Er lenkte mit Feuer die Aufmerksamkeit auf den Schauplatz.
    Das bedeutet wahrscheinlich, daß er ein Publikum will, und wenn es das ist, was er will, müssen wir sehr vorsichtig sein, wie genau wir ihm das geben.
    Mein Rat ist, sich heute zurückzuhalten. Die Pressekonferenz auf das Minimum reduzieren. Versichern Sie der Öffentlichkeit, daß Sie alles tun, um den Mörder zu identifizieren und zu verhaften, aber gehen Sie nicht auf Einzelheiten ein. Halten Sie die Anzahl der Leute hinter dem Podium gering – Chief Greer, Bürgermeisterin Noble, Mr. Sabin, das genügt. Gehen Sie nicht näher auf die Soko ein. Reden Sie nicht über Mr. Bondurant. Sprechen Sie nicht vom FBI. Erwähnen Sie meinen Namen überhaupt nicht. Und nehmen Sie keine Fragen an.«
    Wie vorauszusehen, schossen rund um den Tisch Augenbrauen nach oben. Er wußte aus Erfahrung, daß einige von ihnen damit gerechnet hatten, er selbst werde versuchen, sich ins Rampenlicht zu bringen: der FBI Rabauke, der sich die Schlagzeilen krallen will. Und zweifellos wollten ihn einige bei der Pressekonferenz wie eine Trophäe vorführen – Schaut, wen wir auf unserer Seite haben: Mr. Super Agent! Keiner hatte damit gerechnet, daß er seine Rolle so herunterspielen würde.
    »In diesem Stadium des Spiels wollen wir keine feindselige Situation schaffen, die er möglicherweise als direkte Herausforderung für sich sieht«, sagte er, legte seine Hände auf die Taille und wartete auf die unvermeidlichen Gegenargumente. »Ich werde mich soweit wie möglich im Hintergrund halten. Ich werde, mich den Medien gegenüber ganz bedeckt halten, solange ich kann oder bis ich es für vorteilhaft halte, es anders zu handhaben.«
    Die Politiker blickten herb enttäuscht. Ihr Schönstes waren ein öffentliches Forum und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Medien und dadurch der Massen. Greer war offensichtlich sehr verärgert darüber, daß man ihm die Show stehlen wollte. Die Muskeln in seinem Kiefer pulsierten kaum merklich.
    »Die Menschen in dieser Stadt stehen kurz vor einer Panik«, sagte der Chief. »Wir haben drei tote Frauen, eine davon geköpft. Die Telefone in meinem Büro läuten durchgehend. Es muß eine Stellungnahme geben. Die Bürger wollen hören, daß wir dieses Tier mit allem, was wir haben, jagen.«
    Die Bürgermeisterin nickte. »Ich tendiere dazu, Dick recht zu geben. Wir haben Geschäftskonferenzen in der Stadt, Touristen, die ins Theater wollen, in Konzerte, die Weihnachtseinkäufe machen wollen –«
    »Ganz zu schweigen von der Angst der allgemeinen
    Bevölkerung vor der wachsenden Verbrechensrate in der Stadt«, sagte der stellvertretende Bürgermeister.
    »Es war schlimm genug, nachdem über die beiden
    Prostituiertenmorde in den Nachrichten berichtet wurde«, fügte ein Pressesekretär hinzu. »Jetzt ist die Tochter eines sehr prominenten Bürgers tot. Die Leute werden anfangen zu denken, wenn es ihr passieren kann, dann kann es jedem passieren. Nachrichten wie diese schaffen ein Klima der Angst.«
    »Gebt diesem Typen ein Gefühl von Bedeutung und Macht, und die Stadt hat möglicherweise einen guten Grund, in Panik zu geraten«, sagte Quinn barsch.
    »Ist es denn nicht genauso wahrscheinlich, daß ein Herunterspielen des Falls in den Medien ihn in Rage versetzen könnte? Ihn dazu treiben, noch mehr Verbrechen zu begehen, um noch mehr Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken?« fragte Greer. »Woher wollen Sie wissen, daß eine starke öffentliche Offensive ihn nicht verängstigen und aus der Deckung holen kann?«
    »Gar nicht. Ich weiß nicht, was dieser Kerl tun könnte und Sie genauso wenig. Wir müssen uns die Zeit nehmen, das herauszufinden. Er hat drei Frauen, von denen Sie wissen, ermordet, wird progressiv kühner und großspuriger. Er wird sich nicht so leicht Angst machen lassen, das kann ich Ihnen sagen. Es wird uns vielleicht letztendlich gelingen, ihn in die Ermittlungen hineinzuziehen – er beobachtet alles, das ist so sicher wie das Amen im Gebet -, aber wir müssen alles streng unter Kontrolle halten und uns alle Optionen offen halten.«
    Er wandte sich zu Edwyn Noble. »Und die Belohnung ist zu hoch. Ich würde Ihnen raten, sie für den Anfang auf höchstens fünfzigtausend zurückzuschrauben.«
    »Bei allem Respekt«, sagte der Anwalt mit verkniffenem Mund, »die Entscheidung liegt bei Mr. Bondurant.«
    »Ja, das tut sie. Und ich bin mir sicher, er hat das

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