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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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stellvertretender Bezirksanwalt, der staatliche Direktor für öffentliche Sicherheit, ein Anwalt der Stadt und zwei Pressesekretäre – zu verdammt viele Politiker.
    Ebenfalls anwesend waren der Sheriff von Hennepin County, ein Detective aus demselben Büro, ein Special Agent vom Minnesota Bureau of Criminal Apprehension mit einem seiner Agenten und der Lieutenant des Morddezernats der Polizei – Vertreter der drei Dienststellen, aus denen sich die Soko zusammensetzen würde.
    Er stellte sich jedem mit einem festen Händedruck vor und hielt sich ansonsten sehr bedeckt. Die Leute aus dem mittleren Westen neigten zur Zurückhaltung und vertrauten Menschen, die dies nicht taten, nicht sonderlich; im Nordosten hätte er mehr Stahl aufgelegt. An der Westküste hätte er den Charme aufgedreht und Mister Leutselig, Mister Teamgeist gespielt. Verschiedene Gäule für verschiedene Rennplätze, hatte sein alter Herr immer gesagt. Und welcher davon der echte John Quinn war – selbst er wußte es nicht mehr.
    »… und mein Mann, Edwyn Noble«, beendete die Bürgermeisterin das Vorstellen.
    »Ich bin von Berufs wegen hier, Agent Quinn«, sagte Edwyn Noble. »Peter Bondurant ist sowohl mein Klient als auch mein Freund.«
    Quinns Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Mann vor ihm. Noble war eins neunzig bis fünfundneunzig groß, bestand nur aus Gelenken und Sehnen, ein übertriebenes Skelett von Mann mit einem Lächeln, das vollkommen viereckig und viel zu breit für sein Gesicht war. Er sah etwas jünger aus als seine Frau. Das Grau in seinen Haaren beschränkte sich auf Strähnen an den Schläfen.
    »Mr. Bondurant hat seinen Anwalt geschickt?« sagte Quinn.
    »Ich bin Peters persönlicher Rechtsberater, ja. Ich bin stellvertretend für ihn hier.«
    »Warum das?«
    »Der Schock war entsetzlich.«
    »Da bin ich mir sicher. Hat Mr. Bondurant bereits seine Aussage bei der Polizei gemacht?«
    Noble lehnte sich zurück, die Frage schien ihn körperlich zu brüskieren. »Eine Aussage im Hinblick auf was?«
    Quinn zuckte nonchalant die Achseln. »Das übliche.
    Wann er seine Tochter zuletzt gesehen hat. Wie da ihr geistiger Zustand war. Die Qualität ihrer Beziehung.«
    Röte zog über die vorstehenden Backenknochen des Anwalts. »Wollen Sie damit andeuten, daß Mr. Bondurant ein Verdächtiger beim Tod seiner eigenen Tochter ist?«
    sagte er in barschem, leisem Ton, sein Blick tastete den Raum nach Lauschern ab.
    »Mitnichten«, sagte Quinn mit Unschuldsmiene. »Tut mir leid, wenn Sie mich falsch verstanden haben. Wir brauchen alle Stücke des Puzzles, um ein klares Bild zu bekommen, mehr nicht. Sie verstehen.«
    Noble sah recht unglücklich drein.
    Nach Quinns Erfahrung tendierten die Eltern von Opfern dazu, auf dem Polizeirevier zu kampieren. Sie verlangten Antworten, belästigten ständig die Detectives. Nach der Beschreibung, die ihm Walsh von Bondurant gegeben hatte, hatte Quinn erwartet, daß der Mann sich wie ein wilder Bulle im Rathaus gebärden würde. Aber Peter Bondurant hatte Verbindung mit dem FBI Direktor aufgenommen, seinen persönlichen Anwalt angerufen und war zu Hause geblieben.
    »Peter Bondurant ist einer der feinsten Männer, die ich kenne«, verkündete Noble.
    »Ich bin überzeugt, Agent Quinn wollte nichts anderes andeuten, Edwyn«, sagte die Bürgermeisterin und tätschelte den Arm ihres Mannes.
    Die Aufmerksamkeit des Anwalts blieb auf Quinn gerichtet. »Man hat Peter versichert, Sie wären der beste Mann für diese Aufgabe.«
    »Ich bin sehr gut in meinem Job, Mr. Noble«, sagte Quinn. »Und einer der Gründe dafür ist, daß ich keine Angst habe, meinen Job auch auszuführen. Ich bin überzeugt, Mr. Bondurant wird froh sein, das zu hören.«
    Er beließ es dabei. Er wollte sich Bondurants Leute nicht zu Feinden machen. Wenn man einen Mann wie Bondurant beleidigte, fand man sich schnell zum Office of Professional Responsibility zitiert – und das war noch das wenigste. Andererseits hatte Peter Bondurant ihn wie einen Hund an der Leine hierhergezerrt, da wollte er zumindest klarstellen, daß er sich nicht manipulieren ließe.
    »Uns läuft die Zeit davon, Leute. Setzen wir uns und fangen wir an«, verkündete die Bürgermeisterin und trieb die Männer wie eine Horde Erstklässler zum Konferenztisch.
    Sie stellte sich an das prominente Ende des Tisches, während alle in Reih und Glied aufmarschierten, und holte gerade Luft, um anzufangen, als die Tür sich erneut öffnete und noch vier Personen

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