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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Merkmal.
    ,Die verbrannte Kleidung blieb auf der Leiche. Durch die Hitze an den Körper geschmolzen. Eine Warnung vor dem Tragen synthetischer Stoffe.
    Stone notierte ›schweres Trauma‹ am Hals des Opfers, stellte die Vermutung an, daß der Schaden von einer Klinge mit Sägeschliff stammte.
    »Postmortem?« fragte Quinn.
    Stone starrte in die klaffende Wunde als versuche sie, in das Herz der toten Frau zu sehen. »Ja«, sagte sie schließlich.
    Weiter unten am Hals waren einige verräterische Würgemale keine einzelne rote Furche, sondern Streifen, die andeuteten, daß die Schnur im Verlauf der Tortur des Opfers mehrmals gelockert und wieder festgezogen worden war. Das war wahrscheinlich die Todesursache – Ersticken durch Erwürgen mit einer Schnur; obwohl das wegen der Enthauptung nur schwer zu beweisen sein würde. Die eindeutigste Indikation eines Todes durch Erwürgen war ein zerquetschtes Zungenbein am Ansatz der Zunge, im oberen Teil der Luftröhre. Außerdem gab es keine Möglichkeit, die Augen nach petechialen Blutergüssen zu untersuchen, ein weiteres sicheres Zeichen für Erwürgen.
    »Er hat mit den anderen auch so gespielt?« fragte Quinn im Hinblick auf die zahlreichen Würgemale am Hals.
    Stone nickte und bewegte sich zum unteren Teil der Leiche.
    »Ist das, grob gesagt, dasselbe Maß an Feuerschaden wie bei den anderen Leichen?«
    »Ja.«
    »Und die anderen waren bekleidet.«
    »Ja. Nachdem er sie getötet hatte, glauben wir. Es gab Verletzungen an den Leichen ohne passenden Schaden an der Kleidung – der Kleidung, die nicht vom Feuer zerstört war.«
    »Und nicht mit ihren eigenen Kleidern«, sagte Kovác.
    »Mit Zeug, das der Mörder für sie ausgesucht hat. Immer synthetische Stoffe. Feuer schmilzt diese Stoffe. Macht alle Spuren an der Leiche unbrauchbar.«
    Zweifellos bedeutete das für den Psychojäger mehr, dachte er mit einem Anflug von Ungeduld. So wertvoll Profile von Mördern auch sein konnten, der altmodische Cop in ihm hatte immer den Vorbehalt, daß die Kopfriege diesen Monstern ein bißchen zuviel zutraute. Manchmal machten Killer so etwas einfach aus Daffke. Manchmal taten sie Dinge aus Neugier oder aus purer Bösartigkeit oder weil sie wußten, daß es die Ermittlungen behindern würde.
    »Werden wir irgendwelche Fingerabdrücke kriegen?« fragte er.
    »Nee«, sagte Stone, während sie den linken Handrücken untersuchte. Die oberste Hautschicht hatte sich schmutzig elfenbein verfärbt und löste sich ab. Die Schicht darunter war rot. Knöchel blitzten weiß, dort, wo die Haut völlig weggesengt war.
    »Auf jeden Fall keine guten«, sagte sie. »Ich denke, er hat der Leiche die Hände über der Brust oder dem Bauch gekreuzt. Das Feuer hat sofort die Bluse geschmolzen und die daraus entstehende Masse ist in die Fingerspitzen geschmolzen, bevor sich die Sehnen in den Armen zusammengezogen haben und die Arme weg von der Leiche zerrten.«
    »Besteht irgendeine Chance, die Stoffreste von den Fingerspitzen zu trennen?« fragte Quinn. »Der Stoff selbst könnte doch einen Abdruck der Rillen haben.«
    »Dazu sind wir hier nicht ausgerüstet«, sagte sie. »Ihre Leute in Washington haben vielleicht den Mut, es zu versuchen. Wir können die Hände abtrennen, eintüten und sie einschicken.«
    »Ich lasse das von Walsh telefonisch vorbereiten.«
    Wie ein Tuberkulöser hustend hatte Walsh sich von der Autopsie entschuldigt. Es bestand kein Anlaß, die ganze Soko zur Anwesenheit zu zwingen. Sie würden morgen alle gebrieft, und alle würden Zugang zu den Berichten und Fotos haben.
    Stone arbeitete sich methodisch an der Leiche entlang.
    Die Beine des Opfers waren unbekleidet, die Haut
    unregelmäßig versengt und voller Blasen, da wo der Zünder flammend verbrannt war.
    »Fesselmale am rechten und linken Knöchel«, sagte sie.
    Ihre schmale, behandschuhte Hand bewegte sich behutsam, fast liebevoll über den Rist der Füße des Opfers – mehr Gefühl würde sie während des gesamten Vorgangs nicht zeigen.
    Sam registrierte die Beschaffenheit der Wunden, die die Fesseln den Knöcheln des Opfers zugefügt hatte und versuchte krampfhaft, sich nicht vorzustellen, wie diese Frau im Horrorkabinett irgendeines Wahnsinnigen an ein Bett gebunden war, und in solcher Panik versuchte, sich zu befreien, daß die Fesseln Rillen in ihr Fleisch gegraben hatten.
    »Die Fasern sind bereits ins BCA Labor geschickt worden«, sagte Stone. »Sie paßten scheinbar zu den anderen – ein weißer Polypropylen Zwirn«,

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