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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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–«
    »Nein. Laß dir von Helen Kaffee bringen.«
    Noble, offensichtlich ganz unglücklich, beugte sich wie eine Marionette, die gegen ihre Drähte ankämpft, zu seinem Klienten vor. Bondurant wandte sich ab und ging.
    Quinn folgte. Ein dicker Orientläufer dämpfte ihre Schritte. Er wunderte sich über Bondurants Strategie. Er wollte nicht mit der Polizei reden, aber er verbannte seinen Anwalt von einem Gespräch mit einem FBI Agenten.
    Wenn er sich schützen wollte, ergab das keinen Sinn.
    Andrerseits wäre alles Belastende, das er in Abwesenheit seines Anwalts sagte, vor Gericht wertlos, egal ob mit oder ohne Audiokassette.
    »Wenn ich recht informiert bin, haben Sie eine Zeugin.
    Kann sie den Mann, der das getan hat, identifizieren?«
    »Ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen«, sagte Quinn. »Ich würde gerne über Sie und Ihre Tochter reden.
    Verzeihen Sie, daß ich so mit der Tür ins Haus falle, aber Ihr Mangel an Kooperation mit der Polizei bis jetzt ist, gelinde gesagt, rätselhaft.«
    »Sie sind der Meinung, daß meine Reaktion nicht typisch ist für den Vater eines ermordeten Kindes? Gibt es denn eine typische Reaktion?«
    » Typisch ist vielleicht nicht das richtige Wort. Einige Reaktionen sind häufiger als andere.«
    »Ich weiß überhaupt nichts, was für den Fall von Bedeutung sein könnte. Deshalb habe ich der Polizei nichts mehr zu sagen. Ein Fremder hat meine Tochter entführt und ermordet. Wie können Sie erwarten, daß ich Informationen habe, die für einen solch sinnlosen Akt relevant sind?«
    Bondurant ging voran in ein geräumiges Büro und schloß die Tür. Den Raum beherrschte ein massiver U-förmiger Mahagonischreibtisch, von dem ein Flügel der Computerausrüstung vorbehalten war, der andere dem Papierkram.
    »Legen Sie Ihren Mantel ab, Agent Quinn. Setzen Sie sich.«
    Eine dünne Hand deutete auf ein Paar ochsenblutfarbene Ledersessel, während er um den Schreibtisch herumging, um seinen Platz in einem Chefsessel mit hoher Lehne einzunehmen.
    Abstand und Autorität zwischen sie bringen, dachte Quinn und streifte seinen Mantel ab. Mich auf meinen Platz verweisen. Er machte es sich in einem Sessel bequem und registrierte sofort, daß die Beine etwas niedriger als üblich waren, um dem Sitzenden das Gefühl zu geben, etwas zu klein zu sein.
    »Ein Wahnsinniger hat meine Tochter ermordet«, sagte Bondurant noch einmal ruhig. »Angesichts dessen kann es mir wirklich scheißegal sein, was irgend jemand über mein Verhalten denkt. Außerdem helfe ich doch bei der Ermittlung: Ich hab Sie hierher gebracht.«
    Wieder eine Erinnerung an das Gleichgewicht der Macht, leise ausgesprochen.
    »Und Sie sind bereit, mit mir zu reden?«
    »Bob Brewster sagt, Sie sind der Beste.«
    »Danken Sie dem Direktor von mir, wenn Sie das nächste Mal mit ihm reden. Unsere Wege kreuzen sich nicht allzu oft«, erwiderte Quinn, bewußt unbeeindruckt von der Andeutung, wie gemütlich vertraut dieser Mann mit dem Direktor des FBI war.
    »Er sagt, dieser Typ Mord ist Ihre Spezialität.«
    »Ja, aber ich bin kein käuflicher Revolverheld, Mr.
    Bondurant. Das möchte ich ein für allemal klarstellen«, sagte er, ein Spiegelbild von Bondurants Gelassenheit.
    »Ich werde tun, was ich kann, um ein Profil zu erstellen, und Ratschläge erteilen, was Ermittlungstechniken angeht.
    Falls es einen Prozeß gibt, werde ich als Sachverständiger aussagen und der Anklage meine Fähigkeiten im Hinblick auf das Verhören von Zeugen anbieten. Ich werde meinen Job machen, und ich werde ihn gut machen, aber ich arbeite nicht für Sie, Mr. Bondurant.«
    Bondurant verdaute diese Information, ohne eine Miene zu verziehen. Sein Gesicht war so knochig und streng wie das seines Anwalts, aber ohne die Erleichterung des breiten Lächelns. Eine harte Maske, unmöglich zu durchschauen.
    »Ich möchte, daß Jillians Mörder gefaßt wird. Ich werde mit Ihnen verhandeln, weil Sie der Beste sind und weil man mir gesagt hat, daß ich darauf vertrauen kann, daß Sie sich nicht verkaufen.«
    »Verkaufen? In welcher Hinsicht?«
    »An die Medien. Ich bin ein sehr auf Privatsphäre bedachter Mann in einer sehr öffentlichen Position. Ich hasse die Vorstellung, daß Millionen Fremder die intimen Details des Todes meiner Tochter erfahren werden.
    Meiner Meinung nach sollte das eine sehr persönliche, private Sache sein – das Beenden eines Lebens.«
    »Das sollte es sein. Es ist das Nehmen eines Lebens, das man nicht geheimhalten kann – um aller

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