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Feuernacht

Feuernacht

Titel: Feuernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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sich das Handy zu diesem Zeitpunkt in seiner Wohnung befunden hatte. Margeir hätte zwar in der Zwischenzeit zum Heim fahren und es anzünden können, aber dann hätte er unglaublich schnell sein müssen. Außerdem war es schwer vorstellbar, warum ein kranker Mann nach einem Telefongespräch ins Auto stürzen und fünf Menschen verbrennen sollte. Den Unterlagen nach bestand kein Zweifel daran, dass Margeir an dem Abend krank gewesen war. Die anderen Personen, mit denen Dóra gesprochen hatte, der Kameramann, die nette Heimmitarbeiterin, der Anwalt Ari und Tryggvis Therapeut Ægir, kamen nicht in Frage – es war völlig abwegig, dass sie den Bewohnern und dem Nachtwächter etwas hätten antun wollen.
    In Dóras Augen gab es nur drei Möglichkeiten. Entweder hatte Bjarki Emil den Brand gelegt, um Lísa, Friðleifur oder beide umzubringen, oder eine andere Person, die noch gar nicht bei den Ermittlungen aufgetaucht war, vielleicht einer der nächtlichen Besucher, war durchgedreht und hatte das Heim in Brand gesteckt. Die dritte Möglichkeit war, dass Tryggvi Friðleifur aus unerfindlichen Gründen angegriffen und den Brand gelegt hatte. Keiner konnte wissen, dass das Brandschutzsystem nicht angeschlossen war. Vielleicht spielte das auch gar keine Rolle, und der Brandstifter hatte die Düsen an den Decken, die das Feuer normalerweise im Keim erstickt hätten, gar nicht bemerkt. Dóra konnte unmöglich sagen, welche dieser drei Möglichkeiten die wahrscheinlichste war. Wegen der Reaktionen von Tryggvis Eltern und seiner Schwester neigte sie jedoch dazu zu glauben, dass er es war. Sämtliche Familienmitglieder hatten ihr Informationen vorenthalten und ihr verschwiegen, dass Tryggvi mindestens zweimal gezündelt hatte, einmal mit schweren Folgen für seine Schwester. Lísa Finnbjörnsdóttir und Ragna Sölvadóttir konnte man ausschließen, ebenso wie die blinde und gehörlose Sigríður Herdís Logadóttir. Natan Úlfheiðarson war nach Einnahme von Medikamenten ans Bett gefesselt, was der Obduktionsbericht bestätigte.
    Als Nächstes kümmerte sich Dóra um Jósteinns Mitteilungen. Es ging ihr gewaltig gegen den Strich, so von ihm und seinen perversen Neigungen manipuliert zu werden. Seine Methode war extrem abstoßend, obwohl man diesem Widerling lassen musste, dass er die Untersuchung vorangetrieben hatte. Der einzige Text, den sie nicht verstand, war
02 kurzer schlauch
. Sie vermutete, dass
02
das Zeichen für Sauerstoff sein sollte, aber es gab nirgendwo einen Hinweis auf einen kurzen Schlauch. Blieb nur noch die SMS zum Vesturlandsvegur. Es war kurz vor zehn und verlockend, die Sache auf später zu verschieben, aber dann fiel Dóra der flackernde Bildschirm in der Kanzlei wieder ein, und sie beschloss, lieber in Ruhe zu Hause zu recherchieren. Sie musste zugeben, dass es ihr in den Fingern juckte herauszufinden, was diese SMS mit Jakobs Fall zu tun hatte – Ort und Zeit stimmten überhaupt nicht mit dem Brand überein, das Datum war ungefähr ein Jahr früher und die Straße ziemlich weit vom Heim entfernt.
    Dóra fand schnell über Google heraus, was Jósteinn vermutlich meinte. Erst erschien eine alte Meldung über die Sperrung eines Teils des Vesturlandsvegurs wegen eines Verkehrsunfalls und dann eine weitere, in der stand, dass ein junges Mädchen vor ein Auto gelaufen und gestorben war. Der Fahrer hatte Fahrerflucht begangen, und mögliche Zeugen wurden gebeten, Kontakt mit der Polizei aufzunehmen. Dóra erinnerte sich dunkel an den Vorfall, bei dem umfangreiche Ermittlungen und die Suche nach Zeugen ergebnislos geblieben waren. Das Einzige, was sie noch fand, war, dass das Mädchen beim Überqueren der Straße von dem Wagen erfasst worden und kurz darauf ihren Verletzungen erlegen war. Man hielt es für undenkbar, dass der Fahrer den Unfall nicht bemerkt hatte. Die Ermittlungen waren sehr langwierig, unter anderem durchforstete man sämtliche Reparaturwerkstätten. Die Automarke ließ sich durch die Spuren am Tatort nicht eindeutig feststellen, und man fand nur heraus, dass es sich um einen mittelgroßen PKW handelte. Der Fahrer reagierte nicht auf die wiederholten Aufrufe, sich zu melden, und es gab keine Unfallzeugen. Nach und nach ging der Vorfall dann in den Medien unter. Der Name des Mädchens, Margrét Svandís Pétursdóttir, sagte Dóra nichts. Sie war sich sicher, dass er in Verbindung mit Jakobs Fall nirgendwo aufgetaucht war.
    Am interessantesten war der jüngste Eintrag zu dem Unfall. Es

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