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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Opfer an. Nie dürft ihr einen Fuß in den Kreis setzen, immer nur drum herum laufen … denkt daran …
    Mit einem Aufschrei sprang Niwa zurück, bis sie sicher war, nicht mehr im Kreis zu stehen. Wieder fielen ihr die Worte der Mutter ein.
Und der Gott sieht euch durch die Augen seiner
Kreaturen … böse Wesen mit zwei Reihen von spitzen Zähnen, glühenden Augen und einem blutroten Fell. Wenn ihr das Klappern von Knochen und ein Pfeifen hört, dann lauft … denn dann sind die Kreaturen des Muruk in eurer Nähe … die Schjacks …
    Sie wich weiter zurück, darum bemüht, leise zu sein. Keiner ihrer Freunde hatte jemals einen Schjack gesehen, auch nicht ihre Brüder, die einige Jahre älter waren als sie. Sie musste schleunigst zurück zum Festplatz und Hilfe holen.
    Das Klappern und Pfeifen kamen näher, dazu das Schaben und Kratzen. Als zwei glühende Augen aus der Dunkelheit auftauchten, wusste Niwa, dass die Geschichten über die Kreaturen des dunklen Gottes keine bloßen Schauermärchen waren, mit denen man Kinder erschreckte. Das Kratzgeräusch kam von den Krallen des Schjacks auf dem harten Boden im Opferkreis. Er knurrte und schnüffelte, nahm ihren Geruch auf … die Fährte!
    Sala möge mir beistehen …
Niwa ließ die Fackel fallen und rannte los, ohne darauf zu achten, ob sie etwas sah. Ihre Beine schienen ihr kraftlos, die Angst schnürte ihr die Kehle zu, doch sie zwang sich weiterzulaufen.
    »Sala, hilf mir!«, schrie sie, als sie den stinkenden Atem der Kreatur in ihrem Nacken spürte. Etwas traf sie hart am Rücken. Niwa fiel und spürte, wie die Luft aus ihren Lugen gepresst wurde. Sie schloss die Augen und wartete auf die tödlichen Bisse. Doch stattdessen packte der Schjack ihr Bein mit seinen messerscharfen Fängen und schleifte sie mit sich, fort aus der Richtung, in welcher der Festplatz und damit die Rettung gelegen hätte. Niwa starrte auf die Lichter des Festplatzes, die sich immer weiter von ihr entfernten. Obwohl ihr verletztes Bein wie Feuer brannte, krallte sie ihre Finger in den Sand und pflügte ihn, während der Schjack sie fortschleifte. Sie wehrte sich vergeblich – die Kreatur war viel stärker als sie.
    Niwa schluchzte und rief nach ihrer Mutter. »Bitte …«, jammerte sie immer wieder.
    Der Schjack zerrte sie zurück in den Steinkreis. In Todesangst begann Niwa, um sich zu schlagen; sie hatte die Grenze des Opferkreises überschritten. Dann wurde es still. Nur ihr eigener Atem und der des Schjacks waren zu hören. Langsam öffnete Niwa die Augen, in der Gewissheit, dass die Kreatur keine Gnade kannte. Sie sah das Grauen … zwei glühende Augen und ein weit aufgerissenes Maul voller spitzer Zähne, aus der ihr fauliger Gestank nach verrottetem Fleisch entgegenschlug. Viel furchtbarer als in den Geschichten ihrer Mutter. »Sala …«, flüsterte sie.
    Die Kreatur packte ihren Hals, und die spitzen Krallen bohrten sich in ihre Schultern. Ihre Rippenknochen brachen, dann riss der Schjack ihr den Hals auf, als wäre dieser nicht viel mehr als ein zarter Blütenstängel. Das Letzte, was Niwa spürte, war ihr eigenes Blut, das ihr die Kehle hinaufschoss, und ein metallischer Geschmack auf ihrer Zunge …
     
    »Lin, wach auf, es ist etwas geschehen!« Vay rüttelte an ihrer Schulter und zog die warme Decke von ihrem Körper. Lin blinzelte und öffnete die Augen. Vays vor Angst blasses Gesicht war genau vor ihrem. Sofort war Lin hellwach. Normalerweise betrat Vay morgens leise ihren Raum und zog die Webmatten vor den Fensteröffnungen fort. Doch heute ließ Vay ihr noch nicht einmal Zeit zu gähnen, sondern ergriff ihre Hand und zog sie vom Lager. Nachdem Lin am Vortag vor Elven und seiner Brautwerbung geflohen war, hatte sie die Zeremonie in Salas Tempel abgehalten und danach zu viel Wein getrunken. Ihr Schlaf war tief und angenehm gewesen … seit langem das erste Mal. Dementsprechend unwillig stand sie nun neben ihrem Lager, während Vay hastig eines ihrerPriesterinnengewänder aus der Truhe kramte. »Sie haben etwas gefunden … im alten Opferkreis.«
    Lin spürte, wie sie das Gleichgewicht verlor, und setzte sich schnell auf eine ihrer Kleidertruhen. »Was haben sie gefunden?«, flüsterte sie, als würden sie belauscht.
    Vay schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Lin. Du bist Salas erste Priesterin. Du musst es dir ansehen. Deine Eltern sind schon dort.« Vay blickte auf, ihre Augen zeigten einen verängstigten Ausdruck. »So ein Unglück an Salas Ehrenfest. Das ist

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