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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
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hatte. „Es gibt sie nicht mehr“, flüsterte sie. Sie blickte zu den blinden, leeren Fenstern in der rußgeschwärzten Ostmauer. Das Dach war fort, ebenso wie der Eichenfußboden, auf dem sie einhergeschritten war. Dieser Teil des Hauses war eine leere Hülle.
    Sie presste die Finger an die Schläfen und versuchte, den Verlust zu begreifen. Zwar sah sie die Zerstörung mit eigenen Augen und erfasste auch mit dem Verstand die schrecklichen Folgen der zerstörerischen Flammen, aber ihr Herz wollte noch nicht an die Endgültigkeit all dessen glauben.
    „Wenn ich die Augen schließe, sehe ich es noch vor mir“, flüsterte sie. „Wie konnte das geschehen?“
    Jakob sagte nichts, aber das erwartete sie auch nicht. Sie verstand sehr wohl, welche Ereignisse dazu geführt hatten, sie hatte nur noch nicht die Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen.
    „Es heißt, man soll vorsichtig sein mit seinen Wünschen“, sagte sie nach einer Weile. „Ich wünschte mir immer, durch Cheapside zu gehen und St. Paul’s zu besuchen. Jetzt sind beide für immer zerstört…“
    „Sie werden wieder aufgebaut“, sagte Jakob. „London ist voll von Händlern und Kaufleuten. Sie müssen ihre Geschäfte weiterführen, sonst verhungern sie. Die Läden und Häuser werden wiederkommen.“
    „Ja“, sagte Desirée. „Vielleicht…“
    „Vielleicht was?“
    „Vielleicht sollte ich, wenn die letzten Brände gelöscht sind, mir die Ruinen von London ansehen“, sagte sie. „Und dann noch einmal hingehen, wenn die Geschäfte und Häuser wieder stehen.“
    Wenn sie das tat, könnte sie wenigstens von sich behaupten, von Anfang an Teil des neuen London gewesen zu sein, auch wenn sie niemals ein Teil des alten gewesen war.
    Vor dem Feuer hatte sie oft gewünscht, ihre sicheren Mauern verlassen zu können. Jetzt war sie dazu gezwungen worden. Wie schwer das Leben auch werden würde, nie mehr würde sie sich in die friedliche Geborgenheit ihres Dachgartens zurückziehen können.
    „Ich muss mit Lord Halross sprechen.“ Sie verschränkte die Arme vor dem Körper.
    „Halross? Warum?“ Jakobs Stimme klang bei diesen Worten ungewöhnlich scharf, doch das bemerkte Desirée nicht.
    „Ich brauche einen neuen Verwalter“, erwiderte sie und ging von dem Haus weg. Am Tor blieb sie stehen und warf einen letzten Blick auf die Ruinen ihres Hauses. „Vielleicht weiß Lord Halross jemanden, der dafür in Frage kommt.“
    Jakob umfasste ihren Ellenbogen, und sie gingen zurück zur St. Martin’s Lane. Drei von Halross’ Lakaien begleiteten sie. Arscott war auf freiem Fuß, und seine Schuld stand außer Frage, daher sorgte Jakob dafür, dass Desirée immer gut bewacht wurde. Sie war ihm dafür sehr dankbar.
    Blitzartig durchzuckte sie die Erinnerung daran, wie sie die Geheimtreppe erklommen hatte. Der Eindruck war so überwältigend, dass sie sich für einen Moment zurückversetzt glaubte in den dunklen, bedrohlich engen Tunnel, mit Arscott hinter sich, der ihr Leben bedrohte. Erschauernd barg sie ihr Gesicht in den Händen. Erst als sie plötzlich hochgehoben wurde, merkte sie, dass sie mitten auf der Straße wie erstarrt stehen geblieben war.
    Erschrocken hielt sie den Atem an, bis sie merkte, dass Jakob sie auf die Arme genommen hatte.
    „Was habt Ihr vor?“, fragte sie.
    „Euch in Sicherheit bringen.“
    Sein Gesicht konnte sie nur schlecht erkennen, aber seine Miene wirkte ungewöhnlich finster.
    „Ich kann allein gehen“, protestierte sie, unternahm aber keinen Versuch, sich aus seinen Armen zu befreien. Es war ihr peinlich, so durch die Straßen getragen zu werden, als hätte sie keine Macht über ihre Gliedmaßen, gleichzeitig war es aufregend, in Jakobs Armen zu liegen, während er entschlossen voranschritt. Einmal mehr stellte sie fest, wie stark er war, so voller männlicher Energie. Auch in der vergangenen Nacht hatte er sie in den Armen gehalten, sogar bis sie eingeschlafen war, da war sie jedoch so von Kummer erfüllt gewesen, dass sie in seinen Armen nichts als Trost gesucht hatte.
    Diesmal fühlte es sich aufregend an, ihm so nahe zu sein, aber…
    Sie musste daran denken, was das letzte Mal passiert war, als sie es in seinen Armen aufregend gefunden hatte. Bei der Erinnerung zog sich alles in ihr zusammen. Sie wusste nicht, was sich eigentlich schlimmer angefühlt hatte: Arscotts Versuch, sie zu entführen, oder die Zurückweisung ihres Beschützers.
    „Gleich sind wir da, älskling“, sagte Jakobs beruhigend, der ihre plötzliche

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