Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
Stirn. Endlich, nachdem ihm beinahe übel geworden war, formte sich ein verständlicher Satz in seinem Kopf. Seine Panik ließ nach. Er wusste, was er sagen sollte, und drehte sich zu Desirée um.
„Wollt Ihr mich heiraten?“, fragte er. Seine Stimme klang überlaut und ihm selbst unangenehm, aber seine gewöhnliche unbeschwerte Sicherheit war ihm abhanden gekommen.
Aufmerksam suchte er in Desirées Gesicht nach einem Zeichen dafür, wie sie wohl reagieren mochte. Sein Herz schlug so heftig, als würde ihm eine Schlacht bevorstehen. Aber ihre Antwort würde doch wohl günstig ausfallen? Wie sollte sie nicht, nachdem sie ihn so bereitwillig geküsst und ihm sogar genug vertraut hatte, um in seinen Armen einzuschlafen?
Doch sie sah ihn einfach nur an, ohne einen besonderen Ausdruck in ihren Augen, abgesehen von gelinder Verwirrung vielleicht.
Voll ungewohnter Furcht krampfte sich sein Magen zusammen. Er hatte erwartet – ja, was eigentlich? Freude? Er hatte gehofft, sie würde glücklich sein, hätte es aber auch verstanden, wenn sie überrascht gewesen wäre. Selbst mädchenhafte Verwirrung hätte er verstanden. Alles, nur nicht diese kühle Zurückhaltung.
„Habt Ihr mich nicht gehört?“, wollte er wissen. Die entsetzliche Ungewissheit und die Angst ließen seinen Tonfall grob klingen. „Oder bin ich nicht einmal eine Antwort wert?“
Da sie noch immer nichts sagte, fühlte er sich plötzlich sehr ungerecht behandelt. Sie hatte erzählt, Arscotts Antrag mit äußerster Behutsamkeit abgelehnt zu haben. Vermutlich hatte sie zumindest mit ihm gesprochen. An Jakob hatte sie bisher noch kein einziges Wort gerichtet.
Und zu seinem Entsetzen fing sie dann auch noch an zu lachen!
„Haltet Ihr meinen Antrag für komisch?“, fragte er und wurde zornig, so wenig konnte er es fassen.
„Vill ni gifta er med mig?“
Desirée sah Jakob an und fragte sich, was er wohl gemeint haben mochte. Ihre Gedanken waren angefüllt mit Reisevorbereitungen, und er hatte so lange stumm aus dem Fenster gestarrt, dass es sie überraschte, als er plötzlich sprach.
Er erwiderte ihren Blick mit einem seltsam erwartungsvollen Ausdruck. Sie versuchte sich zu erinnern, was er gerade gesagt hatte, damit sie ihm antworten konnte, entsann sich aber nur an eine Abfolge bedeutungslos aneinander gereihter Silben.
„ Hörde ni inte vad jag sade?“
Endlich erkannte Desirée, dass er Schwedisch sprach. Das hatte er gelegentlich vorher schon getan, dabei allerdings nie eine Antwort erwartet, wie es jetzt offensichtlich der Fall war. Gerade als sie ihn auf seinen Irrtum hinweisen wollte, folgte der nächste Satz – oder war es eine Frage?
„ Eller är jag inte ens värdig ett svar?“ Jetzt klang er so ärgerlich, dass sie nicht anders konnte. Sie musste lachen.
„ Tycker ni att mitt frieri är lustigt?“, fuhr er sie an, und seine Augen funkelten vor Zorn.
„Es tut mir Leid, aber wenn Ihr eine Antwort von mir hören wollt, dann müsst Ihr schon Englisch sprechen“, sagte sie. Seine Wut irritierte sie, aber sie wollte sich davon nicht einschüchtern lassen. Unter den gegebenen Umständen war es einfach lächerlich, dass er mit ihr böse war.
„ Vad? För bövelen!“ Fasziniert sah sie zu, wie Jakobs wütende Miene einem Ausdruck tiefsten Bedauerns wich. Dann wandte er sich ab und murmelte etwas Unverständliches.
„Habe ich wirklich alles auf Schwedisch gesagt?“, fragte er und sah sie dabei wieder an.
„Ja.“ Nie hatte Desirée geglaubt, dass der gewöhnlich so selbstsichere Jakob vor Verlegenheit rot werden könnte. Es hatte etwas Komisches und zugleich sehr Betörendes an sich, wenn ein so gut aussehender, starker Mann wie ein Mädchen errötete. Beinahe hätte sie gelächelt, sie beherrschte sich indes und setzte eine ernste Miene auf. Sie wollte ihn nicht schon wieder verärgern.
„Auch meinen Antrag?“
„Welchen Antrag?“ Verständnislos sah sie ihn an, erinnerte sich dann aber, dass sie vorhin über Reisevorbereitungen gesprochen hatten. „Findet Ihr, es sei keine gute Idee, nach dem Lastkahn zu schicken?“
„Lastkahn?“ Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Was für ein Kahn? Wovon redest du überhaupt?“
„Wovon ich rede?“, erklärte Desirée empört. „Ihr seid derjenige, der begonnen hat, mich in einer fremden Sprache anzuschreien. Ich versuche nur, Vorbereitungen für meine Reise nach Kingston zu treffen. Könntet Ihr einen Boten…“
„Würdest du bitte aufhören, über
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