Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
sie beinahe schwarz wirkten.
Es dauerte nur einen Moment, bevor er sie an sich zog. Einen Arm legte er um ihre Taille, die andere Hand an ihren Nacken.
Und dann küsste er sie.
Desirée war wie gelähmt. Noch niemals war sie auf die Lippen geküsst worden, und ihre heftige Reaktion überkam sie gänzlich unvorbereitet. Im ersten Augenblick wollte sie sich aus Jakobs Umarmung befreien. Im nächsten schon hätte sie sich am liebsten fester an ihn gepresst. Zu wirr waren ihre Gedanken, um ihr eine einzige vernünftige Handlung zu ermöglichen.
Sein Mund fühlte sich warm an, einmal verlangend, dann wieder sanft und lockend. Mit der Zunge berührte er ihre Unterlippe und erschreckte sie damit, obwohl es sich gleichzeitig gut anfühlte. Sein Duft, sein Geschmack überwältigten sie. Doch plötzlich wurde das Verlangen zu mächtig, zu fremdartig und beunruhigend.
Abrupt wandte sie den Kopf ab und drehte ihr Gesicht zur Seite, während sie nach Atem rang.
Gleich darauf spürte sie, wie seine Anspannung nachließ. Noch immer hielt er sie in den Armen, denn sie zitterte so sehr, dass sie vermutlich gestürzt wäre, wenn er sie losgelassen hätte. Ohne ihn anzusehen, war sie sich der seltsamen Empfindungen bewusst, die in der Luft zwischen ihnen zu tanzen schienen und die ihr fast Angst machten..
Sie hatte die Finger gegen seine nackte Schulter gepresst, doch jetzt zog sie ihren Arm ruckartig zurück und ballte die Hand zur Faust, drückte sie heftig gegen ihren Körper. Als ihr Herz allmählich wieder normal zu schlagen begann, das Blut nicht mehr in ihren Ohren rauschte, wurde ihr mit einem Mal bewusst, dass auch Jakob schwer atmete.
Ein paar Minuten lang verharrten sie wie erstarrt in derselben Stellung, und keiner von ihnen sprach ein Wort. Schließlich räusperte sich Jakob.
„Euer Name passt zu Euch, Mylady Desirée“, sagte er heiser, doch mit einem leicht belustigten Unterton.
„Nein!“ Erschrocken sah sie ihn an, dann wich sie ängstlich vor ihm zurück auf die hölzerne Bank ganz am anderen Ende des Bootes.
„Mein Vater sehnte sich nach einem Kind. Einem Kind, das leben würde“, sagte sie heftig. „Keines seiner anderen Kinder hatte überlebt. Vater nannte mich ‚Desirée‘, also ‚die Begehrte‘, aus Dankbarkeit gegenüber Gott. Nicht weil …, weil …, ich bin nicht …, begehrlich…“
„Das habe ich auch niemals behauptet!“, rief Jakob halb belustigt aus. „Ich meinte natürlich das Begehren, das Ihr in anderen weckt – in mir!“
„Begehren?“ Desirée starrte ihn an, erstaunt und ungläubig. „Ihr begehrt…“
Sie senkte den Blick. Viele Jahre lang hatte sie ein Leben in Abgeschiedenheit geführt, aber niemals hatte sie vergessen, was ihre Mutter über die ehelichen Pflichten erzählt hatte. Ihr Wissen darüber hatte sich deutlich erweitert, als sie eines Tages unerwartet in den Stallungen erschien und einen der Knechte dort in einer sehr engen Umarmung mit einer Magd antraf.
Das war für lange Zeit das letzte Mal gewesen, dass sie eines der Dienstbotenquartiere aufgesucht hatte, ohne dafür zu sorgen, dass buchstäblich jeder über ihre Pläne informiert war. Dieser Zwischenfall hatte ihre Neugierde allerdings geweckt.
Was war das …? War diese Wölbung in Jakobs Hose schon vorher da gewesen?
Sie war nicht sicher, was sie nun tun sollte, und hob die Hand an die Lippen.
Dann hörte sie Jakobs ungläubiges Lachen und sah auf.
„Ja“, sagte er.
„Wie bitte?“ Desirée errötete heftig.
„Mylady.“ Er holte tief Luft und atmete dann hörbar wieder aus. „Ihr habt mich aus der Fassung gebracht“, erklärte er. „Was soll ich sagen?“
„Nichts.“ Vor Verlegenheit verging sie beinah. „Gar nichts sollt Ihr sagen“, befahl sie ihm mit erstickter Stimme. „Bringt mich zu Arscott.“
„Warum? Glaubt Ihr, er wird Eure Bedürfnisse besser befriedigen können als ich?“, fragte Jakob.
„Er ist mein Verwalter!“, erklärte sie entschieden. Doch das Bild, das Jakob heraufbeschwor, erinnerte sie an etwas. Die drohende Gefahr durch das Feuer hatte es ihr ermöglicht, Arscotts Antrag nicht gleich beantworten zu müssen, aber schon bald würde sie ihm sagen müssen, dass sie ihn nicht heiraten wollte. Sie hoffte, dass ihr Umgang miteinander dadurch nicht beeinträchtigt werden würde.
„Also glaubt Ihr es doch!“, stieß Jakob hervor. „Seid Ihr etwa ein Liebespaar?“
„Nein!“
„Was dann? Warum errötet Ihr, wenn ich…“
„Ich …, ich werde ihn
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