Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
aus, älskling“, wiederholte er leise. „Niemand wird Euch etwas tun. Auf dem Dach habt Ihr mir das Leben gerettet. Jetzt tue ich mein Möglichstes, um Schaden von Euch fern zu halten. Und wenn Ihr wieder sicher zu Hause seid, dann wäre ich beleidigt, wenn Ihr Eure Geldkiste für mich öffnet.“
Erneut erschauerte Desirée. Den Kopf hielt sie immer noch gesenkt. Jakob war nicht sicher, ob sie verstanden, ob sie überhaupt gehört hatte, was er gesagt hatte.
Er gab der Versuchung nach und legte einen Arm um ihre Schultern, zog sie näher, bis sie an seiner Brust lag. Über ihren Kopf hinweg sah er die dicke Rauchwolke, hinter der das jetzt weit entfernt liegende London verschwunden war. Seit sie ihr Haus verlassen hatten, hatte er die Wolke über alle Windungen und Kurven des Flusses hinweg nicht aus den Augen gelassen. Er fragte sich, ob von der Stadt überhaupt noch etwas übrig war. Wie hatte das Feuer entstehen können? Stimmte eines der Gerüchte, die er in Newgate gehört hatte?
Noch immer fühlte er, wie Desirée zitterte. Weder widersetzte sie sich seiner Umarmung, noch schmiegte sie sich an ihn. Er hielt sie fest, er brauchte es, ihren warmen Leib in seinen Armen zu spüren, so sehr, wie sie vermutlich seinen Trost brauchte. Nun, dachte er und lächelte spöttisch, vielleicht kann ich sie nicht am besten trösten, aber ich bin der Einzige, der gerade verfügbar ist.
„Hier geschieht Euch ganz bestimmt nichts, Mylady“, murmelte er in ihr Haar hinein. „Ich versichere Euch, niemand wird Euch jetzt etwas antun.“
Desirée hielt die Augen fest geschlossen. Sie hörte Jakobs beruhigende Worte, obwohl sie nichts darauf zu antworten wusste. Wie hatte es geschehen können, dass sie in seinen Armen lag, ihre Wange an seiner festen Brust, während sein Kinn auf ihrem Kopf ruhte? Sie fühlte, wie er ihren Rücken streichelte, und auf ihrem Haar spürte sie seine sanfte Berührung, die tatsächlich angenehm war.
Eine Hand hatte er auf ihre Schulter gelegt. Als ihre panische Angst allmählich nachließ, wurde sie sich seines starken, halb nackten Körpers bewusst, seiner männlichen Kraft. Es war ein fremdartiges Gefühl. Beunruhigend, allerdings nicht unangenehm. Ihr Puls begann schneller zu schlagen, diesmal nicht aus Entsetzen, sondern aus einer ganz eigenen Mischung von Aufregung, Scheu und Vergnügen.
Es war erschreckend, dass Jakob sie auf diese Weise hielt. Und sie war entsetzt über sich selbst, dass sie es sogar ein wenig genießen konnte. Doch genau das tat sie. Sie versuchte, sich einzureden, dass es einfach so lange her war, seit irgendjemand sie in einer tröstlichen Umarmung gehalten hatte, selbst wenn sie ahnte, dass es nicht allein daran lag. Sie spürte seine warme Haut, wollte über seinen Leib streicheln, wollte seine harten Muskeln ganz sanft mit den Fingerspitzen berühren – nicht nur mit Blicken.
„Niemand wird Euch etwas tun“, sagte er leise. „ Älskling, ich gebe Euch mein Wort.“ Sie fühlte, wie er sprach, spürte das Vibrieren in seiner Brust. „Ich habe Euch nicht für Kilverdale geholt. Ich werde nicht zulassen, dass er – oder irgendjemand – Euch Schaden zufügt.“
„Nicht für Kilverdale?“, flüsterte sie und wollte noch nicht glauben, dass es stimmte.
„Nicht für Kilverdale“, bestätigte Jakob. „Er weiß nicht einmal, dass ich Euch begegnet bin. Ganz gewiss rechnet er nicht damit, dass Ihr in sein Haus kommt. Ihr habt nichts zu befürchten. Nur warum habt Ihr solche Angst vor dem Duke?“
„Ich habe keine Angst vor ihm.“ Empört hob Desirée den Kopf. „Er ist ekelhaft und abstoßend, und ich kann ihn nicht leiden. Aber ich habe keine Angst vor ihm!“
„Ekelhaft und abstoßend?“, murmelte Jakob. „Ein Mann in Seide, Brokat und Spitze?“
Sein Gesicht war dem ihren sehr nahe. Seine Wangen waren mit Ruß bedeckt, dennoch sah sie die kleinen Lachfalten um seine Augen. Gleich darauf bemerkte sie außerdem, wie er ihren Mund betrachtete, und sie biss sich auf die Lippen. Ihr Herz klopfte heftiger, und sie ertappte sich dabei, wie sie seinen Mund ebenfalls anschaute. Er besaß einen schönen Mund, mit wohl geformten, sinnlichen Lippen.
Eine ungewohnte Anspannung bemächtigte sich ihrer. Sie wusste nicht, dass sie ihre Hand über seine Brust gleiten ließ, hörte nur, wie er tief Luft holte, und atmete selbst schneller. Unter ihren Fingern fühlte sie, wie sich seine Brust hob und senkte, und seine blauen Augen schienen dunkler zu werden, bis
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