Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
befohlen hatte, trotzdem war sie sicher, dass sie ihn nicht mehr um sich haben wollte. Noch als Gefangener trat er so auf, als besäße er das von Gott gegebene Recht, über ihre Entscheidungen zu bestimmen.
Aber Jakob hatte nach ihrem Albtraum gefragt, und von Arscott hatte sie nicht geträumt. Fest an seine Schulter gelehnt, schüttelte sie den Kopf.
„Die Belagerung“, flüsterte sie.
„Als du verwundet wurdest?“
Sie nickte und klammerte sich fester an sein Hemd. Sanft streichelte er ihren Arm.
„Das ist lange her“, sagte er.
„Es war so laut!“ Sie ließ sein Hemd los und presste die Hände auf die Ohren. „Tagelang. Wochenlang. So laut, dass es wehtat.“
„Die Belagerer?“
„Ja. Verstehst du das?“ Sie blickte zu ihm hin und versuchte, in der Dunkelheit sein Gesicht zu sehen.
„Ja, ich kenne Belagerungen“, flüsterte er und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht.
„Aus eigener Erfahrung?“
„Ja.“
„Ich verstehe nicht, warum Männer es für eine gute Sache halten, in den Krieg zu ziehen“, erklärte Desirée entschieden. „Es ist hässlich, überflüssig, und es stinkt.“
Sie spürte mehr, als dass sie es sah, wie Jakob lächelte. „Ich würde lieber in deinem süß duftenden Garten umherspazieren, als eine Belagerung abzuwehren.“
Sie seufzte, und die Leidenschaft, die kurz in ihr aufgeflackert war, erlosch wieder. „Mein Garten ist unter Asche begraben“, erklärte sie traurig.
„Aber du wirst ihn wieder herrichten“, erwiderte er. „Bald wird er wieder so schön sein wie zuvor.“
„Ich glaube, es war alles nichts wert“, sagte sie bitter. „Ich habe so hart gearbeitet – und was kann ich vorzeigen, außer einem Haufen Asche?“
„Das ist nicht wahr.“ Seine Stimme klang plötzlich ärgerlich. „Es gibt den Garten noch. Mit ein wenig Arbeit wird er in alter Schönheit erblühen.“
„Er kann nicht wieder aufgebaut werden“, widersprach Desirée heftig. „Die Schönheit ist zerstört!“ Sie rieb mit der Hand über ihre Wange, fühlte die hässlichen Narben. Plötzlich war sie wieder in dem explodierenden Zimmer ihres Albtraums, kurz bevor sich ihr Leben für immer veränderte.
„Alles ist zerstört“, sagte sie. Diesmal meinte sie nicht ihre verlorene Schönheit, sondern ihre Dummheit, weil sie so viel Vertrauen in einen Mann gesetzt hatte, der niemals ihr Wohlergehen im Sinn gehabt hatte. Wie sollte sie jemals wieder ihrem eigenen Urteil vertrauen, wo sie es doch zugelassen hatte, von Arscott betrogen und manipuliert zu werden? Er hatte ihre Ängste vor der Außenwelt geschürt, weil das seinen eigenen Interessen diente.
„All das ist Unsinn“, meinte sie verärgert. „Und ich bin eine Närrin. Alle Seide und alle Goldspitzen dieser Welt werden daran nichts ändern. Ich war eine Närrin zu glauben, dass die Dinge sich ändern könnten. Niemals werde ich…“
Im nächsten Moment stockte ihr der Atem, weil Jakob sie aufs Bett stieß.
„Was wirst du niemals sein?“, flüsterte er und hielt sie mit seinem starken Körper auf dem Bett fest. „Schön? Begehrenswert?“
Desirée war zu erschrocken, um zu antworten.
„Weißt du, wie beleidigend es ist, wenn du so etwas sagst?“ Heiß spürte sie seinen Atem auf ihrer Wange.
„Was?“, fragte sie verständnislos. „Wie kann es beleidigend sein?“ Sie versuchte, ihn beiseite zu schieben, aber er rührte sich nicht. „Von mir selbst kann ich sagen, was ich will. Geh weg!“
„Mich beleidigt es“, erklärte Jakob wütend. „Du weißt sehr gut, wie sehr ich dich begehre. Zähle ich nicht? Oder interessiert dich nur das Urteil eines halbwüchsigen Dukes?“
„Halbwüchsiger Duke?“ Es fiel ihr schwer, klar zu denken, wenn Jakob fast auf ihr lag und sie seine männliche Kraft mit allen Sinnen fühlte. „Oh, Kilverdale?“, stieß sie hervor. „Und du begehrst mich?“
Jakob stöhnte. Sein Körper schien zu vibrieren unter heftigen, kaum zurückgehaltenen Gefühlen. „Du hütest seine Worte wie einen Schatz – und mich beachtest du überhaupt nicht!“, warf er ihr vor.
„Das stimmt nicht“, entgegnete Desirée, die nur daran denken konnte, dass er sie begehrte. „Niemals würde ich etwas hüten, das er…“
„Sei still!“
Desirée öffnete den Mund und holte empört Luft. Er hatte kein Recht, sie hier festzuhalten und wütend auf sie zu sein. Sie würde ihn fortschicken – aus ihrem Bett und aus dem Zimmer.
Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, küsste er sie. Es war
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