Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
diesen royalistischen Teufeln um nichts in der Welt ergeben! Bald wird der Herr zurück sein – und dann werden sie zahlen müssen!“
Mord? Desirée schlang die Arme um ihre Taille. Wenn die Royalisten gewannen, würden sie dann alle getötet werden? Es fiel ihr schwer zu glauben, dass irgendjemand ihre Mutter besiegen könnte. Doch bis vor vier Wochen hatte sie noch nicht gewusst, dass es auf der Welt solche Kämpfe und so viel Gewalt und Sterben gab.
Unbemerkt von den Mägden, huschte sie zurück. Gewöhnlich war das Haus erfüllt vom Geruch duftender Kräuter, jetzt roch es nach Schießpulver, verdorbenem Essen und Schlimmerem.
Sie fand ihre Mutter dann in einem der oberen Zimmer. Lady Larksmere stand hinter verschlossenen Fensterläden und spähte durch einen Spalt auf die Belagerer.
„Mutter?“
„Desirée!“ Abrupt drehte Lady Larksmere sich um. „Was machst du hier? Geh sofort zurück in den Salon.“
„Wird man uns alle umbringen?“ Desirée schlang fest die Arme um ihren Leib und blickte ihre Mutter an.
„Natürlich nicht.“ Lady Larksmere kam um einen Tisch herum auf sie zu.
Unmittelbar neben dem Fenster schlug eine Granate in die Wand ein. Die Läden schienen zu explodieren, und plötzlich war die Luft von Holzsplittern und Metallstücken erfüllt. Für Desirée verschwand die Welt hinter einem Nebel aus Verwirrung und heftigem Schmerz.
„ Liebes!“
Sie hörte den Aufschrei ihrer Mutter, doch die Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Sie wollte ihre Mutter rufen, doch sie konnte weder laufen noch sprechen. Schmerz war alles, was sie fühlte, und dann verschwand auch das hinter einer alles umfassenden Dunkelheit.
„ Saja, älskling. Det var bara en mardröm. Du är trygg här.“
Starke, tröstende Arme hielten Desirée, als sie erwachte. Ihr Oberkörper wurde gegen eine breite, feste Brust gepresst, und ihr Kopf ruhte auf der Schulter eines Mannes, der sie sanft hin und her wiegte und dabei unverständliche Trostworte murmelte.
Noch immer hielt sie der Albtraum gefangen, in dem es Jakob nicht gab; für einen Moment war sie noch das Kind, das sie im Traum gewesen war. Beinahe glaubte sie, es wäre ihr Vater, der sie festhielt und gleich würde ihre Mutter hereinkommen. Dann erinnerte sie sich, dass Lady Larksmere tot war, und wieder einmal empfand sie den Schmerz über den Verlust der geliebten Mutter. Endlich drehte sich das Rad der Zeit weiter, und sie begriff, wo sie sich befand und dass es Jakob war, der auf ihrer Bettkante saß und sie in den Armen hielt.
Es war dunkel im Zimmer. Das schwache Licht des abnehmenden Mondes genügte gerade, um die spärliche Möblierung zu erahnen. Kraftlos lehnte Desirée sich an Jakob, zu erschöpft von den Schrecken des Albtraums, um von ihm abzurücken. Noch immer schaukelte er sie sanft hin und her und murmelte dabei in einer Mischung aus Schwedisch und Englisch vor sich hin.
„Ruhig, älskling. Es war nur ein böser Traum. Du bist in Sicherheit.“
Seine Schulter fühlte sich unter ihrem Kopf fest und warm an. Und als er mit den Lippen ihre Stirn berührte, fielen seine Haare wie ein schützender Vorhang aus fester Seide über ihr Gesicht. Unter ihrer Hand spürte sie die Muskeln seiner Brust. Sie schloss die Augen und ergab sich dem betörenden Gefühl, in seinen Armen sicher zu sein. Noch immer sprach er leise mit ihr, doch was er sagte, war ihr egal. Der Klang seiner Stimme bedeutete ihr alles. Am liebsten hätte sie die ganze Nacht so dagesessen. Geborgener hatte sie sich seit Jahren nicht mehr gefühlt.
„ Älskling, was hat dir solche Angst gemacht?“, fragte er schließlich, und seine tiefe Stimme schien alle ihre Sinne zu betören.
Sie seufzte, denn für eine Antwort brachte sie nicht genügend Energie auf. Nach einer Weile fragte er: „War es das Feuer? Hast du von dem Feuer geträumt? Oder von Arscott?“
Der Verwalter war streng bewacht in einer verschlossenen Kammer in Godwin House untergebracht, bis er vor Gericht gestellt werden konnte. Sobald sie an ihr Gespräch mit Arscott dachte, erschauerte sie. Sie hatte ihn in Jakobs Gegenwart befragt. Es war eine sehr unerfreuliche Erfahrung gewesen. Immer wieder hatte Arscott seine Unschuld beteuert, darauf beharrt, dass Jakob der wahre Schurke war, und behauptet, dessen schönes Gesicht würde sie um den Verstand bringen.
Der Vorwurf kränkte Desirée. Zwar war sie nicht ganz davon überzeugt, dass es wirklich Arscott gewesen war, der ursprünglich ihre Entführung
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