Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
miteinander verbunden. Während der Regierungszeit Elizabeth’ hatte Desirées Großvater Godwin House beträchtlich vergrößert, und Arscotts Großvater war der Steinmetzmeister gewesen, der an den neuen Flügeln gearbeitet hatte. Auch Arscotts Vater war Steinmetz gewesen, aber Arscott hatte sich dafür entschieden, den Godwins nicht als Handwerker zu dienen. Er hatte als Lakai angefangen und sich bis zum Verwalter von Godwin House hochgearbeitet. Kurz nach Desirées Vater war auch der Mann gestorben, den Lord Larksmere zu ihrem Vormund ernannt hatte, so dass ihr Leben sehr schwierig hätte werden können, wenn Arscotts Fähigkeiten und seine Loyalität sie nicht vor vielen Unbilden bewahrt hätten. Dafür war sie ihm unendlich dankbar, einen wirklichen Freund hatte sie in ihm jedoch nicht gefunden.
„Ihr habt Recht“, erklärte sie und straffte die Schultern. „Wir sollten nicht sinnlos über dieses schreckliche Ereignis grübeln. Doch wir müssen etwas unternehmen, damit es nicht wieder geschieht. Sehr oft haben Ihr mich auf die Risiken hingewiesen, die mir außerhalb des Hauses drohen. Ich hätte hingegen nie erwartet, dass man mich in meinem eigenen Heim angreifen könnte.“
„Nein, Mylady. Aber Ihr seid eine lohnende Beute. Wir haben schon öfter darüber gesprochen“, erwiderte Arscott ernst.
Wie immer sprach er in gemessenem Tonfall, doch Desirée glaubte, etwas wie Ärger in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Möglicherweise hielt er ihre Worte für eine versteckte Kritik. Das war bestimmt nicht ihre Absicht gewesen, aber nun, da sie darüber nachdachte, fragte sie sich, wie die Schurken Zugang zu ihrem Haus erlangt hatten.
„Es gibt viele Männer, die Euch gern zur Ehe zwingen würden, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet“, sagte er finster.
„Das weiß ich. Aber ich glaubte, zumindest hier sicher zu sein. Wie sind sie ins Haus gelangt?“
Arscotts Miene wurde ausdruckslos. „Ich habe getan, was in meiner Macht stand, damit Ihr in Sicherheit seid“, sagte er. „Doch selbst die beste Verteidigung weist Lücken auf. Sie sind hereingekommen, indem sie einen der neuen Diener bestachen. Es kam mir so vor, als würde er sich seltsam benehmen. Als ich ihn fragte, stellte ich fest, dass sich die Schurken bereits auf dem Dach befanden. Da bin ich sofort gekommen!“
„Vielen Dank.“ Desirée blickte hinaus in ihren Garten, den die Dunkelheit umfing. Jahrelang war er ihr als ein Refugium erschienen. Nun schien er auf einmal nicht mehr so sicher zu sein. Vor Angst erbebte sie, als sie sich daran erinnerte, wie der Mann mit der Pistole behauptet hatte, sie sei seine Braut.
„Nicht alle kamen durch die Tür“, sagte sie. „Einer erklomm das Dach.“
„Tatsächlich?“ Arscott stieß einen Fluch aus und entschuldigte sich dann rasch. „Verzeiht, Mylady.“
Er zögerte, dann nahm er ihre Hand, als wollte er sie trösten. Die unerwartet vertrauliche Geste erstaunte Desirée. Sie kannte Arscott ihr Leben lang, doch nur selten hatte er sie bisher berührt. Sein Versuch, sie zu trösten, beunruhigte sie, und so taktvoll wie möglich entzog sie ihm ihre Hand.
„Mylady, Ihr wisst, ich würde stets alles tun, um Euch zu schützen“, sagte er. „Bis Ihr indes verheiratet seid, wird Euch stets Gefahr drohen.“
„Ich weiß“, erwiderte Desirée matt. „Aber wie soll ich einen Gemahl finden? Der Adel scheint nur so zu wimmeln von Schurken. Einem Mann wie Lord Rochester will ich auf keinen Fall in die Hände fallen. Wie soll ich einem solchen Schicksal entgehen?“
„Indem Ihr einen Mann wählt, der ehrlich und loyal ist“, entgegnete Arscott.
„Aber ich kenne keinen einzigen …“, begann Desirée.
„Mylady, meine Familie hat der Euren seit drei Generationen gedient“, unterbrach sie Arscott. „Euer Vater hat mich persönlich als seinen Verwalter ausgewählt. Stets habe ich mich geehrt gefühlt durch das Vertrauen, das er in mich setzte, und die Achtung, die er mir entgegenbrachte. Unter anderen Umständen hätte ich mich niemals auf diese Weise vorgedrängt. Aber bis zu einer Heirat würdet Ihr ständig in Gefahr schweben. Und die Jahre verrinnen. Bald…“
„Ich weiß!“ Desirée sehnte sich danach, ein eigenes Kind in den Armen zu wiegen. Sie wollte nicht daran erinnert werden, dass die Chance darauf mit jedem Jahr, das sie unverheiratet verbrachte, geringer wurde.
„Verzeiht mir.“ Der Verwalter neigte den Kopf. „Ich wollte Euch nicht bekümmern. Aber, Mylady, es gibt
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