Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)
Schwitzhütten aus Flusssteinen gebaut, einen Brunnen und Vorratskeller ausgehoben und eine fabelhafte Zisterne gezimmert und auf Felsblöcken gelagert, die sie mit Hilfe von Hand behauener Stangen aus dem umliegenden Gelände hergerollt hatten.
Eine fünfundzwanzig Mann starke Bürgerwehr, alle zu Deputys ernannt, hatte sie 1968 ausgeräuchert.
Ich stieg von Beau, nahm den Rucksack und L.Q.s Waffengurt vom Vorderzwiesel und ging zum Fuß eines Hügels auf der anderen Seite der Lichtung. Der ganze Hang bis hinauf zur Kuppe war mit Kiefern bewachsen, und in ihrem Schatten krächzten die Krähen. Ich trat ein Stück blanken Bodens frei, legte rundum einen Ring aus Feldsteinen, sammelte unter den Bäumen einen Arm voll Zweige und Reisigholz, türmte sie in der Feuerstelle zu einem flachen Haufen auf und zündete sie mit einem Papierstreichholz an.
Ich hockte mich mit dem Rücken zum Wind hin, sodass der Rauch in die Richtung trieb, holte eine Bratpfanne aus dem Rucksack, butterte den Boden tüchtig ein und stellte sie auf die Steine inmitten der Flammen. Als die Butter gebräunt war, legte ich zwei große Schinkenstücke hinein und sah zu, wie sie vor sich hin brutzelten, dann schlug ich vier rohe Eier am Pfannenrand auf und briet sie neben dem Schinken.
Der Wind drückte den Rauch nieder und trieb ihn unter die Bäume am Hang. Ein Mann mit steifem Hals stieß die Brettertür eines Vorratskellers auf und trat in den Schatten heraus. Ein zweiter Mann, dessen Gesicht von Narben zerfressen war, folgte ihm.
L.Q.s Revolvergurt mit dem im Holster steckenden .45er hing immer noch über meiner rechten Schulter. Ich lud die Eier und das Fleisch auf zwei Blechteller, toastete dann vier Scheiben Brot im Schinkenfett und legte sie dazu. Aus dem Augenwinkel nahm ich Jessie Stumps hochaufgeschossene, dürre Gestalt wahr, spürte seine Blicke.
»Woher haben Sie gewusst, wo wir sind?«, fragte er.
»Sie sind an dem Altwasser aufgewachsen. Da hat nicht viel Fantasie dazugehört«, sagte ich.
»Wozu haben Sie ’ne Knarre dabei?«, fragte er.
»Weil ich Sie immer ernst genommen habe«, erwiderte ich. Ich nahm die Pfanne mit beiden Händen vom Feuer und goss das übrige Schinkenfett über die Eier und das Brot, ohne einmal aufzublicken.
»Da ist sonst keiner draufgekommen«, sagte Skyler Doolittle.
»Aber nur deswegen, weil sie hier zuerst gesucht haben«, sagte ich. »In der Zwischenzeit seid ihr in einer Höhle über dem Anwesen der Deitrichs gewesen.«
»Vielleicht bist du zu schlau, mein Junge, schlauer, als dir gut tut«, sagte Jessie.
»Red nicht so mit Mr. Holland. Er ist ein anständiger Mann«, sagte Skyler.
Ich stand auf und reichte Skyler einen Teller.
»Wollen Sie auch was essen, Jessie?«, sagte ich.
»Hab ich nix dagegen«, erwiderte er. Seine schwarzen, ungewaschenen Haare schimmerten ebenso wässrig wie seine Augen.
»Irgendjemand war in der Höhle und wollte euch schnappen«, sagte ich.
»Da haben Sie Recht, verdammt noch mal. Hätten sie auch geschafft, wenn Mrs. Deitrich nicht gewesen war«, sagte Jessie.
»Wie bitte?«, sagte ich.
»Sie hat da droben Brombeeren gesammelt. Hat drei, vier Eimer voll gehabt«, sagte Skyler. »Ich glaube, sie hat den Rauch von unserem Feuer gesehen. Am nächsten Tag hat diese Nachricht an einem Kiefernzweig auf halber Höhe vom Pfad gehangen.«
Er fischte ein blaues Blatt Briefpapier aus seiner Hosentasche, faltete es auf und reichte es mir. Darauf stand: »Das ist kein sicherer Aufenthaltsort. Verschwinden Sie, bevor man Sie dort entdeckt. Wenn man Sie findet, wird man Ihnen großes Leid zufügen.«
»Keine Unterschrift«, sagte ich.
»Da droben ist sonst niemand gewesen. Meiner Meinung nach ist sie eine großartige Frau«, sagte Skyler.
»Mr. Doolittle, ich möchte, dass ihr euch stellt«, sagte ich.
»Das kommt nicht in Frage, mein Junge«, sagte Jessie.
»Er hat Recht«, sagte Skyler.
»Die werden euch beide umbringen«, sagte ich.
Jessie wischte seinen Teller mit einer Scheibe Brot ab und aß sie, stellte ihn dann ins Gras und zog das Hemd aus der Hose. Eine blutige weiße Socke war mit einem Stoffstreifen über seine oberste Rippe gebunden.
»Hier haben mir ’n paar Jungs in ’nem Jeep ’nen Streifschuss mit ’nem Jagdgewehr verpasst. Beim nächsten Mal schnapp ich sie mir, wenn sie im Schlafsack liegen«, sagte er.
»Wollen Sie das?«, sagte ich zu Skyler.
»Nein, Sir. Ich möchte nur in Ruhe gelassen werden«, erwiderte er.
Ich drehte die Pfanne
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