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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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raus«, erwiderte er.
    »Leck mich«, sagte ich.
    » Was? Was haben Sie da gesagt?«, sagte der Deputy, der das Mädchen abklopfte, und richtete sich auf, ballte die rechte Hand und öffnete sie wieder. Als ich nicht antwortete, rammte er mir drei Finger ins Brustbein. »Junger Mann, ich glaub, ich muss Ihnen mal Manieren beibringen«, sagte er.
    Hugos Kopf war in Zigarettenrauch gehüllt. »Kyle kann es nicht ausstehn, wenn sich jemand in die dienstlichen Angelegenheiten eines Polizisten einmischt. Ich auch nicht, Billy Bob«, sagte er.
    Der Deputy mit Namen Kyle legte Esmeralda wieder die Handschellen an, diesmal mit den Armen nach vorn, schob ihr die Hand hinten in den Hosenbund, so tief, dass seine Knöchel die Jeans an ihrem Hintern ausbeulten, als er sie packte und zu einem Stuhl zog.
    Ich ergriff ihn am Oberarm und riss ihn herum. Mit verkniffener Miene schaute er mich an, die Zähne gebleckt, ein Funkeln in den Augen. Er zog einen mit Blei beschwerten Totschläger aus seiner Gesäßtasche, schlang die Hand um den geflochtenen Griff. Ich schlug mit der Rechten zu und erwischte ihn knapp unter dem Auge, worauf er rücklings mit dem Kopf an die Wand flog.
    Dann spürte ich, wie sich der alte Fluch wieder Bahn brach, wie Kerosin, das auf heißen Kohlen verpufft und ringsum alles in Brand setzt, als ob ein gelbroter Blitz einschlägt und alle Dämme bersten lässt, sodass man hinterher wie benommen ist und sich an nichts mehr erinnern kann.
    Ich spürte, wie sich meine Faust tief in seinen Bauch grub, wie ich ihm mit den Stiefeln ins Gesicht trat, mit den Absätzen den Mund aufriss, wie er mit dem Hinterkopf an einen Balken an der Wand knallte.
    Doch jetzt droschen die drei anderen auf mich ein, sowohl mit Fäusten als auch mit Schlagstöcken, und noch während ihre Hiebe auf meinen Rücken einprasselten, wusste ich, dass ich auf den Grund einer tiefen Grube gleiten würde, wo ich in Sicherheit war vor den wütenden Gesichtern, die von oben auf mich einschrien.
    Dann kehrte mit einem Mal Ruhe ein, Regenschleier fegten in das Zimmer, und keiner gab einen Ton von sich, bis auf Deputy Kyle, der auf allen vieren war und Blut auf den Eichenboden spuckte. Temple Carrol stand im Türrahmen, sodass sich ihr ausgestreckter Arm, die runden Schultern und das kastanienbraune Haar gestochen scharf im letzten Glutschein der Sonne abzeichneten.
    »Ah, die strammen Jungs in Uniform in vollem Einsatz. Hugo, du elender Drecksack, bitte gib mir einen Grund, damit ich dir den anderen Lungenflügel auch noch zerballern kann«, sagte sie.
    Zur gleichen Zeit, da ich, ein Rechtsvertreter, mich mit Dumpfschädeln prügelte, verließ ein kleiner Mann mit dicker Brille, ein gewisser Max Greenbaum, eine Synagoge im alten Montrose-Distrikt in South Houston. Der Rabbiner, der Greenbaum seit Jahren kannte, winkte ihm unter der Tür ein letztes Mal zu. Greenbaum suchte ein Postamt auf und besorgte sich einen Umschlag für einen Eilbrief, fuhr dann in den Herman Park, hielt neben einem von Bäumen überschatteten See und schrieb gerade etwas in einen Notizblock, als drei Autos voller mexikanischer Bandenmitglieder auf den Parkplatz stießen und Max Greenbaums Jeep blockierten.
    Es dämmerte mittlerweile, und ansonsten hielt sich nur noch ein älteres schwarzes Paar am See auf, das mit seinen drei Enkeln beim Picknick saß. Die Stereoanlagen in den Gangsterautos dröhnten ohrenbetäubend laut. Einer der Jungs, der ein kunstvoll in Streifen zerschnittenes Bodybuilder-Shirt trug, warf eine Bierdose in Richtung der Picknickrunde.
    »Hey, Mann, der Park macht gleich dicht«, sagte er.
    Dann zogen sie Max Greenbaum aus seinem Jeep, nahmen ihm das Handy ab und zertraten es auf dem Asphalt.
    »Lasst den Mann in Ruhe. Er hat euch nix getan!«, rief die schwarze Frau.
    »Schwing dich auf die schwarzen Haxen und mach, dass du wegkommst, Mama«, sagte der Junge mit dem zerschnittenen T-Shirt.
    Das schwarze Paar lud seine Enkelkinder ins Auto, setzte zurück zur Straße und starrte fassungslos auf das Schauspiel, das vor seinen Augen stattfand.
    Einer von der Bande zerriss Max Greenbaums Umschlag und das mit Briefkopf versehene Blatt, das er enthielt, und warf ihm die Schnipsel ins Gesicht. Dann bauten sie sich rund um ihn auf und schubsten ihn hin und her wie einen Medizinball.
    Doch die Angst, die Max Greenbaum anfangs vermutlich gehabt hatte, schlug in Wut um, und er wehrte sich jetzt, hieb blindlings mit den Fäusten auf die Gangster ein, denn seine

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