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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Irrenhaus bringen lassen. Ich möchte Sie engagieren. Gibt sonst niemand hier in der Gegend, der mich vertreten könnte. Außerdem will ich meine Uhr wiederhaben«, sagte er.
    »Warum sollte Earl Sie ins Irrenhaus bringen wollen, Mr. Doolittle?«, fragte ich.
    »Der Kerl ist ein Betrüger. Ich hab ihn zur Rede gestellt. Im Speisesaal vom Langtry-Hotel. Vor all den Geschäftsleuten.«
    »Ich bin in erster Linie Strafverteidiger. Ich weiß nicht, ob ich der richtige Mann für Sie bin, Sir.«
    Hektisch und mit großen Augen schaute er sich im Saloon um. Die Poolspieler waren über die in Licht getauchten Tische gebeugt.
    »Ich hab vor Jahren Ihren Vater gekannt. Sie sind im Fluss getauft«, sagte er. »Eingetaucht sowohl in des Himmels Spiegelbild als auch in den Schlick von Noahs Flut. Das heißt, dass Sie von Erde und Firmament umfangen waren wie von Gottes Händen. Ich bin kein Irrer, Mr. Holland. An einem klaren Tag wie heute seh ich alles genau so, wie es ist. Ich werde von den Kindern heimgesucht. Ein Irrer geht nicht durch die Hölle.«
    »Den Kindern, die mit dem Bus verunglückt sind?«, sagte ich.
    »Sie reden mich aus den Flammen an, Sir. Das werde ich niemals mehr los.«
    Die Poolspieler in der Nähe schauten nicht in unsere Richtung, aber sie schienen reglos am Rande der Lichtkegel zu verharren, die auf die Tische fielen.
    »Warum gehen wir nicht in meine Kanzlei, Mr. Doolittle?«, sagte ich.
    Er setzte seinen Panamahut auf und trat durch die Tür hinaus in die Hitze, wie ein Mann, der sich dem Fegefeuer stellt.
    Ich arbeitete an diesem Abend noch spät in der Kanzlei. Die Klimaanlage war ausgefallen, und ich öffnete das Fenster und schaute hinab auf den Platz und die allmählich abkühlenden Straßen, die verschnörkelte rosa, lila und grüne Neonschrift am Rialto, die Schwalben, die im Gleitflug um den Glockenturm des Gerichtsgebäudes kurvten. Dann sah ich den Abschleppwagen des Sheriffs, der Cholo Ramirez’ frisierten 1949er Mercury über den Platz zum Hof der Dienststelle verfrachtete.
    Hinter dem Schlepper fuhren zwei Streifenwagen her, die neben dem Gerichtsgebäude anhielten. Vier uniformierte Deputys stiegen aus und geleiteten Esmeralda Ramirez, deren Hände auf den Rücken gefesselt waren, in den flachen Sandsteinbau, in dem sich Hugo Roberts’ Büro befand.
    Ich ging zum Schreibtisch zurück und versuchte mich wieder meiner Arbeit zu widmen. Doch mir ging das Bild nicht aus dem Kopf, wie die vier Männer in Khakikluft, die Diensthüte keck nach vorn geschoben, die bleigrauen Streifen an ihren Hosen um die Knie zerknittert, ein in Eisen gelegtes Mädchen in ein Gebäude eskortierten, das wie ein Bunker aussah.
    Aus heiterem Himmel fing es an zu tröpfeln. Ich zog meine Jacke an, setzte den Stetson auf, überquerte die Straße und ging dann am Rasen vor dem Gerichtsgebäude vorbei zu Hugos Büro. Zwei Deputys, von deren Sonnenbrillen mich mein Spiegelbild anschaute, standen mit undurchdringlicher Miene neben der Tür. Aus dem Augenwinkel sah ich Temple Carrol, die eine Tüte mit Lebensmitteln aus dem mexikanischen Laden in der Nebenstraße zu ihrem Cherokee trug.
    »Was ist mit dem Mädchen los?«, sagte ich zu den Deputys.
    »Was glauben Sie denn?«, sagte der eine.
    »Den 49er Mercury, den ihr abgeschleppt hat, hat neulich ein Junge namens Cholo gefahren. Er wollte sich mit mir anlegen«, sagte ich.
    »Wir haben einen Notruf gekriegt. Die Kleine ist auf dem Highway draußen bei den Deitrichs Schlangenlinien gefahren. Wir haben ein Röhrchen mit zwei Rocks unter dem Sitz gefunden«, sagte der gleiche Deputy.
    »Ist Hugo da drin?«, fragte ich.
    »Ja, aber die Dienststelle ist geschlossen.«
    »Es dauert nur einen Moment«, sagte ich, ging zwischen ihnen hindurch und stieß die schwere Eichentür auf.
    Hugo Roberts saß vornübergebeugt am Schreibtisch, die Ellbogen auf die Platte gestützt, zog an seiner Zigarette und sah zu, wie ein Deputy Esmeralda abtastete.
    Sie stand breitbeinig an der Wand, stützte sich mit den Händen hoch oben an den Balken ab, sodass die Taille über den Jeans entblößt war. Die dunklen Haare hingen ihr links und rechts ins Gesicht. Der Deputy fuhr mit den Händen unter ihre Achselhöhlen, über die Rippen, am Brustansatz entlang, dann über den Hintern, die Schenkel hinauf und griff ihr mit allen fünf Fingern zwischen die Beine.
    »Holen Sie auf der Stelle einen weiblichen Deputy her, Sie Hurensohn«, sagte ich zu Hugo.
    »Und Sie schwingen sich auf der Stelle hier

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