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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Brille war längst auf dem Asphalt zerbrochen. Zuerst lachten sie ihn aus, bis er einen mit dem Finger am Augapfel erwischte. Der Getroffene fuhr zurück und drückte sich die Hand an das Auge, als wäre es ihm mit einem Stock ausgestochen worden.
    Von allen Seiten umringten sie Greenbaum, wie Krabben, die sich an einem Brocken Fleisch gütlich tun.

5
    Am darauf folgenden Nachmittag rief mich eine Frau namens Janet Valenzuela an, die Detective bei der Mordkommission in Houston war.
    »Nach erster Auskunft des Gerichtsmediziners sieht es aus wie Herzversagen«, sagte sie.
    »Wie sind Sie an meinen Namen gekommen?«, fragte ich.
    »Die Jungs von der Bande haben die meisten Schnipsel von dem Eilbrief eingesammelt. Aber zwei lagen unter dem Jeep des Opfers. Wir konnten Ihre Postleitzahl und die letzten fünf Buchstaben Ihres Namens erkennen. Wissen Sie, wieso er Ihnen schreiben wollte?«
    »Ich glaube, er wusste etwas, das einen Mandanten von mir entlasten könnte«, sagte ich.
    »Geht es dabei um gestohlene Wertpapiere?«
    »Woher wissen Sie das?«, sagte ich.
    »Greenbaum hat seinem Rabbi erzählt, dass einem einfachem Arbeiter wegen eines Versicherungsanspruchs etwas in die Schuhe geschoben werden soll. Eine üble Geschichte. Es geht darum, dass jemand bei einem Essen provoziert wurde, dann eine Uhr gestohlen hat, und dass ein reicher Typ behauptet, er hätte außerdem Wertpapiere für mehrere hunderttausend Dollar gestohlen. Stecken die Purple Hearts da irgendwie mit drin?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Sie waren doch hier bei der Stadtpolizei?«
    »Ganz recht.«
    »Melden Sie sich wieder.«
    Eine Stunde später hielt Cholo Ramirez mit seinem frisierten Mercury, die Stereoanlage voll aufgedreht, am Straßenrand vor meiner Kanzlei. Seine Schwester Esmeralda stieg aus und ging in das Foyer im Erdgeschoss.
    Kurz darauf stand sie in meinem Büro, trug die gleichen Jeans und das braune T-Shirt, jetzt allerdings völlig zerknittert, wie tags zuvor, als sie festgenommen worden war.
    »Hat man Sie laufen lassen?«, sagte ich und lächelte.
    »Sie erstatten keine Anzeige gegen mich.«
    »Was ist mit den Rocks unter dem Sitz?«
    »Der Cop hat gelogen. Wer ist denn so verrückt und fährt mit Cholos Auto durch die Gegend, wenn er Crack dabeihat?«
    »Das sind üble Jungs. Wer hat sie Ihnen auf den Hals gehetzt?«, sagte ich.
    »Ich bin bloß vorbeigekommen, um mich zu bedanken.«
    »Nehmen Sie einen Moment Platz, ja?«
    »Mir geht’s nicht allzu gut. Im Knast war die ganze Nacht über ein Höllenkrach.«
    Sie hatte ein hübsches Gesicht mit türkisfarbenen Augen. Sie schob sich mit der Hand die Haare im Nacken hoch. Eine Schachtel Zigaretten ragte aus der vorderen Tasche ihrer Jeans.
    »Gab es einen bestimmten Grund dafür, dass Sie draußen bei den Deitrichs gewesen sind?«, fragte ich.
    »Ich will, dass Mr. Deitrich meinen Bruder und Ronnie ... Ronnie ist mein Freund ... Ich will, dass Mr. Deitrich ihn und Cholo in Ruhe lässt.«
    »Wollten Sie ihm das klarmachen?«
    Sie blies sich Luft ins Gesicht und setzte sich auf die Sesselkante. »Sehen Sie, das ist ein Dummschwätzer. Typen wie der sind doch nicht zu ihrem Geld gekommen, weil sie um Leute besorgt sind, die Bohnenmus essen«, sagte sie.
    »Geht es Earl Deitrich um etwas anderes?«
    »Hey, ich bin froh, dass Sie gestern halbwegs heil davongekommen sind. Das ist alles«, sagte sie und ging grußlos aus dem Büro.
    Temple Carrol konnte eine Hühnerfeder in einem Schneesturm finden. Am Mittwochmorgen fuhren wir in aller Frühe hinaus ins Hügelland, in Richtung San Antonio. Sie hatte bereits Aktenordner sowohl über Cholo Ramirez als auch über Ronnie Cruise angelegt, auch bekannt als Ronnie Cross.
    »Ronnie kommt ursprünglich aus Kalifornien. Ist ’88 mit seinem Onkel hierher gekommen. Sie haben hier eine Werkstatt, in der sie Autos frisieren, aber möglicherweise frisieren sie auch welche um. Hier geklaut und in Mexiko verkauft«, sagte sie. »Jedenfalls war Ronnie im Bezirk L.A. einmal in Jugendarrest, aber ansonsten liegt nichts gegen ihn vor.«
    »Jeff Deitrich hat gesagt, er hätte zwei andere Jungs vom Dach geschmissen«, sagte ich.
    »Mein Freund bei der Stadtpolizei von San Antonio sagt, dass sie vor etwa einem Jahr zwei Jungs von den Viscounts von einer Laderampe kratzen mussten. Auf der Straße ging das Gerücht, dass Ronnie dahinter steckt. Angeblich haben die Viscounts Cholos Schwester im Kino belästigt. Ronnie soll sie auf dem Dach zur Rede gestellt

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