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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Café«, sagte er.
    »Eindeutig.«
    »Wieso bleibst du stehen?«
    »Einfach so.«
    »Du flunkerst mich ständig an, Billy Bob. Und wenn ich dir mal auf die Schliche komme, lässt du dir was Neues einfallen.«
    »Tu mir einen Gefallen, Pete.«
    »Was denn?«
    »Geh mir nicht auf den Geist.«
    »Ich hab gewusst, dass du das sagst.«
    Das Café war hell erleuchtet, Regentropfen liefen über das Fenster, und die Wachstuchtischdecken bauschten sich im Luftzug der Ventilatoren. Ich hatte Temple Carrol seit dem Vorfall bei Peggy Jeans Hütte am Comal nicht mehr gesehen und hatte daher einen dicken Kloß im Hals, als wir uns an ihren Tisch setzten. Die Regenschlieren, die an der Scheibe herunterliefen, warfen ab und zu einen Schatten auf ihr Gesicht, das in der untergehenden Sonne rosig leuchtete. Sie schaute mich forschend an.
    »Geht ihr werktags öfter zur Kirche?«, sagte sie.
    »Billy Bob wollte zur Beichte«, sagte Pete.
    »Oh? Haben wir etwas Unrechtes getan?«, sagte sie und warf mir einen sonderbaren Blick zu.
    »Ich bin in einen Strudel geraten. Billy Bob hat mir das Leben gerettet. Aber er macht sich Vorwürfe, weil ich da reingeraten bin. Deswegen muss man aber nicht zur Beichte«, sagte Pete und knabberte an einer Brotstange herum.
    »Bist du etwa im Fluss gewesen? Der ist um diese Jahreszeit ziemlich wild und viel zu tief zum Schwimmen, Pete«, sagte sie.
    »Wir waren bei Mrs. Deitrichs Grundstück in New Braunfels. Das wollte ich damit sagen. Billy Bob und Mrs. Deitrich waren droben bei der Hütte und haben sich umgezogen, als ich in den Strudel geraten bin«, sagte Pete.
    »Aha, bei Mrs. Deitrich seid ihr also gewesen. Dem Engel aller Bedürftigen von Südtexas. Hätte ich mir doch denken können. Hat’s dir wenigstens Spaß gemacht, Billy Bob?«, sagte Temple und warf mir einen Blick zu, als wollte sie mir die Augen auskratzen.
    »Es war alles andere als angenehm. Außerdem mache ich so was nicht noch mal«, sagte ich.
    »Wieso nehm ich dir das nicht ab? Kannst du mir das bitte verraten?«, sagte sie. Sie setzte ihre Kaffeetasse ab, nahm ihre Rechnung und stand auf.
    »Worüber redet ihr eigentlich?«, fragte Pete und schaute mich mit verdutzter Miene an.
    Am Mittwoch holte ich in aller Frühe die frei Haus gelieferte Milch von der Veranda, sammelte mit einem Apfelkorb ein halbes Dutzend Eier auf dem Hühnerhof und unter dem Traktor ein, ging in die Küche und wollte mir ein Omelette braten. Ich sah, wie Beau, der gerade aus dem Aluminiumtrog auf seiner Koppel trank, den Kopf hob, und hörte dann ebenfalls das Auto auf der Auffahrt.
    Marvin Pomroy kam nach hinten und klopfte an die Fliegendrahttür an der Veranda. Er trug einen Seersucker-Anzug mit schmalen braunen Hosenträgern und ein weißes Hemd. Ich dachte, er wäre zu mir nach Hause gekommen, um sich dafür zu entschuldigen, dass er mir Prügel angedroht hatte. Irrtum. Er setzte sich unaufgefordert an den Küchentisch und schlug sich ein ums andere Mal mit der Faust in die offene Hand.
    »Ja?«,sagte ich.
    »Ich glaube nach wie vor, dass Wilbur und Kippy Jo Pickett und auch Skyler Doolittle allerlei Straftaten begangen haben. Ich bin außerdem der Meinung, dass sich solche Leute von Haus aus an Sie wenden, und zwar in erster Linie deshalb, weil Sie was für Typen übrig haben, die den lieben langen Tag vor der Glotze sitzen und ihr ganzes Leben anhand von Fernsehserien gestalten. Ich bin also nicht hier, weil sich an meiner Einstellung zu Ihren Mandanten irgendetwas geändert hat.«
    »Besten Dank für den Hinweis, Marvin.«
    »Aber auch wenn Ihre Mandanten allerhand Dreck am Stecken haben, heißt das noch lange nicht, dass Earl Deitrich sauber ist.«
    »Macht Ihnen etwa Ihr Gewissen zu schaffen?«, fragte ich.
    »Nein. Mir macht dieser Kerl zu schaffen, dieser Fletcher Grinnel, Deitrichs Chauffeur. Vor etwa einer Woche hat er mich im Gerichtsgebäude feixend angeglotzt. ›Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?‹, habe ich zu ihm gesagt.
    Sagt er: ›Ich habe bloß Ihre Hosenträger bewundert. Ich hab mal mit einem Mann gedient, der früher eigentlich Banker war, und der hat immer solche Hosenträger angehabt, wenn wir im Urlaub waren. Ein ganz wilder Bursche war das. Auch wenn man’s ihm rein äußerlich gar nicht zugetraut hätte.‹
    ›Waren Sie beim Militär?‹, frage ich ihn daraufhin.
    ›Ab und zu‹, sagt er. ›Hauptsächlich in einer privaten Truppe. Ehemalige Fremdenlegionäre, südafrikanische Söldner, Jungs, die aus der

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