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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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süßlich.
    Andrew machte eine winzige Pause, bevor er antwortete. »Ich hätte der Bevölkerung von Florida nach besten Kräften gedient«, erklärte er ruhig. »Aber deswegen rufe ich nicht an. Ich bin bei deiner Mutter in der New Yorker Wohnung. Wir haben uns über viele Dinge unterhalten, über die wir schon lange hätten reden sollen. Evelyn hat mir erzählt, weshalb du vor sieben Jahren spurlos verschwunden bist. Was deiner Ansicht nach in der Brandnacht geschehen ist … «
    »Du meinst, als ich dich vom Blockhaus habe wegfahren sehen«, unterbrach Claire ihn erbost.
    »Ich war nicht dort, Kind. Du kannst mich unmöglich gesehen haben.«
    Claire knirschte verärgert mit den Zähnen. »Hat Evelyn dir gesagt, dass die Flammen dich hell angestrahlt haben? Ich habe dich deutlich gesehen. Du bist nicht einmal besonders schnell gefahren und hast keinen einzigen Blick zurückgeworfen. Du hast das Feuer gelegt und hast dich entfernt, damit Jon Kaplan und ich in dem Blockhaus ums Leben kamen.«
    Sie hörte, dass Andrew verzweifelt Luft holte. Er schwieg eine ganze Weile. Dann räusperte er sich und sagte beinahe so kühl wie gewöhnlich: »Evelyn hat mir erzählt, was du glaubst, gesehen zu haben. Das ist einer der Punkte, über die wir dringend reden müssen.«
    »Du wolltest mich umbringen«, beschuldigte Claire ihn störrisch. Sie würde doch kein schlechtes Gewissen bekommen, weil sie die Wahrheit sagte? Sie besaß ausgezeichnete Augen und wusste haargenau, was sie gesehen hatte. »Hat Mutter dir auch erzählt, dass ich Dianna Masons Tod nicht für einen tragischen Unfall halte?«
    »Ja, Evelyn hat mir alles gesagt.« Andrew räusperte sich erneut und schien den Tränen nahe zu sein. »Claire, sieh endlich ein, dass wir miteinander reden und diese schrecklichen Punkte klären müssen, bevor wir daran zugrunde gehen.« Seine Stimme krächzte inzwischen. »Ich bin vielleicht kein idealer Vater, und ich bin erst recht kein so unbeschwerter Mensch, wie mein Bruder es war. Aber ich liebe dich, Claire. Ich habe dich immer als meine eigene, mir sehr nahestehende Tochter betrachtet. Wir müssen die entsetzliche Situation bereinigen, in die wir uns beide gebracht haben. Wir haben uns jahrelang ausgezeichnet verstanden. Unsere Beziehung hat ein besseres Ende verdient als diesen Sumpf aus hässlichen Verdächtigungen, meinst du nicht?«
    Claire merkte, dass sie weinte. Sie schob ihre Schutzbrille höher auf den Kopf und wischte die Tränen mit dem Handballen fort. Was ist, wenn Andrew die Wahrheit spricht?, überlegte sie. Wenn er den Jeep tatsächlich nicht gefahren hat? Seit Tagen quälte sie sich mit Zweifeln über Andrews Schuld. Was Ben vorgestern über Daniel Webster erzählt hatte, machte die Sache noch viel schlimmer.
    Claire bezweifelte nicht, dass sie Andrews Jeep gesehen hatte, denn das Nummernschild war deutlich zu lesen gewesen. Das Bild hatte sich ihr unauslöschlich eingeprägt. Ebenso konnte sie beschwören, dass der Fahrer Andrews karierte Lieblingsmütze und seinen Schal getragen hatte. Doch sie musste zugeben, dass sie zu weit weg gewesen war – und zu erschrocken –, um die Gesichtszüge des Mannes am Steuer zu erkennen.
    Es war durchaus möglich, dass Ted Jenkins den Jeep auf dem Parkplatz am Flughafen gestohlen hatte, wo Andrew den Wagen häufig abstellte. Jeder halbwegs geschickte Mann konnte eine Zündung kurzschließen. Vielleicht hatte er Andrews Mütze und den Schal getragen, weil sie im Wagen lagen und ihm kalt war. Das Blockhaus konnte er aus dem einzigen Grund angezündet haben, weil es an seinem Weg stand und er ein notorischer Brandstifter war. Und das Licht im Haus oder die Menschen, die sich darin befanden, hatte er nicht bemerkt, weil er getrunken hatte und seine geistigen Fähigkeiten durch den Alkoholkonsums erheblich eingeschränkt waren.
    Claire hatte den Zeitungsbericht über seinen Prozess gelesen und wusste, dass Jenkins die Schuld bereitwillig auf sich genommen hatte. Weshalb fiel es ihr so schwer, seiner Aussage zu glauben? Die einfachste Erklärung ist häufig die richtige, ermahnte sie sich.
    Doch selbst wenn Andrew nichts mit dem Brand in Vermont zu tun hatte, blieben noch zahlreiche weitere Fragen offen. Zum Beispiel: Wer hatte Daniel Webster beauftragt? Wenn Andrew es nicht gewesen war, wer hatte sich dann für ihn ausgegeben und weshalb? Wer hatte Dianna Mason umgebracht? Oder war der Tod der Freundin doch ein tragischer Unfall gewesen? Und aus der letzten Zeit: Wer hatte

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