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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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gelernt, dass die Folgen einer lebenslangen Lüge verheerend sein konnten. Plötzlich erkannte sie, dass es umgekehrt genauso war: Die Wahrheit zu verschweigen, konnte ebenfalls vernichtend sein. Zögernd streckte sie die Hand aus und legte sie auf Bens Wange.
    »Ich liebe dich«, sagte sie leise und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, weil ihr die Worte plötzlich ganz leicht über die Lippen kamen. »Ich liebe dich, Ben Maxwell.«
    Er legte seine Hand auf ihre. »Endlich«, flüsterte er erleichtert.
    Claire hatte den Kopf an Bens Schulter gekuschelt und sah zu, wie der Mondschein einen Riss in ihrer Decke beleuchtete. Sie war entspannt und glücklich und überlegte, dass »der Augenblick danach« beinahe ebenso wunderbar war wie der eigentliche Liebesakt.
    »Ich habe Daniel Webster gefunden«, sagte Ben plötzlich.
    »Daniel Webster?«, fragte Claire, während eine Wolke den Mond verdeckte und der Riss in der Dunkelheit verschwand. »Daniel Webster!« Sie fuhr in die Höhe, und zwei Kissen rutschten zu Boden. »Du hast meinen Daniel Webster gefunden? Den Privatdetektiv?«
    »Genau den. Er ist ein privater Ermittler, zugelassen im Staat New York, und hat ein sehr elegantes Büro auf der West Side mit einem großartigen Blick auf den Central Park.«
    »Wie hast du ihn gefunden? Hat er dir irgendetwas gesagt?«
    Claires Schläfrigkeit war restlos verflogen. Sie beugte sich vor und war bereit, jedes Wort aus Ben herauszutrommeln.
    »Es war ganz einfach, ihn zu finden. Ich beauftragte ein größeres Detektivbüro mit den Nachforschungen und erhielt die Anschrift innerhalb von zwei Tagen. Webster zum Reden zu bringen, war schon schwieriger.«
    »Sind Detektive nicht zur Verschwiegenheit verpflichtet? Wie hast du es angestellt?«
    Ben zuckte die Schultern. »Ich bin das Risiko eingegangen und habe ihn angerufen. Ich habe behauptet, ich wäre Andrew Campbell und müsste noch einige Fragen wegen der Suche nach meiner Tochter klären.«
    Claires Herz klopfte wie wild. »Und was hat er gesagt? Hat er geglaubt, dass du sein früherer Auftraggeber warst?«
    Ben streckte die Hand aus und zog Claire an seine Schulter zurück. »Ja«, sagte er und hielt sie fest, weil sie bei seiner Antwort wieder in die Höhe fahren wollte. »Webster erinnerte sich gut an den Fall, besonders wegen des traurigen Endes. Er hatte eine hervorragende Arbeit geleistet und Claire gefunden. Und sie war ums Leben gekommen, bevor sein Auftraggeber sie wieder in die Arme schließen konnte.«
    »Ja, das muss sehr bestürzend für ihn gewesen sein«, antwortete Claire dumpf. »Es ist großartig, dass du Webster gefunden hast. Endlich hast du den Beweis, dass ich nicht verrückt bin, wenn ich Andrew verdächtige, mich umbringen zu wollen.«
    »Oberflächlich mag es so aussehen«, sagte Ben.
    Claire hörte den Zweifel in seiner Stimme. Sie machte sich los, rollte zur Seite und schaltete die Nachttischlampe ein. »Wieso?«, fragte sie. »Was für eine Erklärung sollte es sonst geben, wenn du Diannas Tod nicht weiterhin für einen tragischen Unfall halten willst?«
    »Es gibt einige sehr seltsame Dinge in Andrews Zusammenarbeit mit Mr. Webster«, erzählte Ben. »Zum Beispiel habe ich erfahren, dass Webster seinen Kunden nie persönlich getroffen hat und dass er die Rechnungen an ein Postfach schicken musste. Bei der einzigen Telefonnummer, die Andrew ihm nannte, meldete sich der Auftragsdienst.«
    »Das wundert mich überhaupt nicht«, sagte Claire. »Was blieb Andrew denn anderes übrig? Nach Hause konnte er die Rechnungen nicht schicken lassen. Dort hatte Evelyn sie gesehen. Und wenn sie nach Pittsburgh gegangen wären, hatten seine Sekretärin oder die Haushälterin ihm unangenehme Fragen stellen können.«
    »Das ist richtig«, stimmte Ben ihr zu. »Das habe ich auch nicht gemeint. Ich finde es durchaus nicht seltsam, dass Andrew sich die Rechnungen an ein Postfach schicken ließ und verhindern wollte, dass Webster ihn zu Hause anrief. Mich wundert vielmehr, dass er seinen richtigen Namen genannt hat. Die ganze Zeit hatte er sich größte Mühe gegeben, seine Spuren zu vertuschen, und plötzlich war er so dumm, sich einem Privatdetektiv zu erkennen zu geben. Weshalb?«
    Claires Mund wurde trocken. »Nun, hätte er als John Smith angerufen, wäre Daniel Webster vielleicht nicht bereit gewesen, den Auftrag anzunehmen.«
    »Weshalb nicht? Es war nicht ungesetzlich, nach dir zu suchen, solange der Detektiv nicht den Eindruck haben musste, dass der

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