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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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einmal hier warst«, sagte sie heiser.
    »Weißt du was? Ich glaube, du hast Recht.« Roger lächelte höhnisch. »Ich muss in deinem Atelier gewesen sein, wenn ich die hübschen Schalen gesehen habe.«
    »Du hast sie zerbrochen«, sagte Claire tonlos. »Es war nicht Hal Doherty, sondern du hast meine ganze Arbeit vernichtet!«
    »Du hast schon wieder Recht«, gab Roger zu. »Ja, ich war es.
    »Aber weshalb? Meine Güte, weshalb?«
    »Wie kannst du so etwas fragen?«, antwortete er verbittert. »Mein Leben lang habe ich in deinem Schatten gestanden. Meine große Schwester wurde von allen geliebt. Meine große Schwester besaß einen Treuhandfonds mit zwanzig Millionen Dollar. Und meine große Schwester hatte Großvaters künstlerisches Talent geerbt. Niemand bemerkte oder interessierte es, dass ich doppelt so klug war wie du.« Sein Gesicht war vor Wut verzerrt, und er schlug mit der Faust auf die Anrichte. »Dabei warst du nicht einmal Andrews Kind. Du warst gar keine echte Campbell-Erbin. Ich hätte an deiner Stelle sein sollen. Mich hätte Andrew lieben müssen!«
    »Ich bin sicher, dass Andrew dich liebt«, sagte Claire.
    »Stimmt. Wir stehen uns sehr nahe«, gab Roger zu. »Aber jetzt hat der blöde Kerl meine Karriere ruiniert.«
    »Wieso?«, fragte Claire vorsichtig und ging langsam in Richtung Telefon zurück.
    »Na, weil er sich wegen der schäbigen Affäre mit Jordan Edgar hat erwischen lassen.« Roger packte den Telefonhörer und hielt ihn Claire ans Ohr. »Hattest du vor, um Hilfe zu rufen, große Schwester? Du glaubst doch nicht, dass ich so dumm wäre, dich mit einem funktionierenden Telefon zurückzulassen? Ich habe die Leitung durchgeschnitten, sobald ich hier ankam.«
    Helles Entsetzen erfasste Claire. »Roger«, flüsterte sie. »Was hast du vor … «
    Sie beendete ihre Frage nicht, denn Roger hatte sich auf sie gestürzt. Er legte die Hände um ihren Hals und drückte den Unterarm auf ihre Kehle. Claire konnte sich nicht rühren. Sie fühlte, wie die Luft aus ihrer Lunge gepresst wurde. Es tat entsetzlich weh. Sie wollte schreien, doch er hielt sie so fest, dass sie keinen Ton herausbekam. Sie hob den Kopf, konnte aber nur sein Profil und seine ersten Bartstoppeln erkennen.
    Eine Nadel stach in ihren Arm, und Claire spürte, wie eine Flüssigkeit in ihre Vene drang. Rote Punkte tanzten vor ihren Augen, und Rogers Nase verschmolz mit seinem Kinn. Sein Kinn ging in den Hemdkragen über.
    Roger, dachte sie. Roger hat in jener Nacht in Vermont den Jeep gefahren.
    Er wird mich umbringen.
    Die roten Punkte explodierten, und sie schloss die Augen.

17. KAPITEL
    Claire schwitzte entsetzlich. In der Ferne hörte sie das Rauschen der mächtigen Wellen, die an den Strand schlugen. Es hätte ein beruhigendes Geräusch sein müssen, aber das war es nicht. Sie wurde von Minute zu Minute nervöser.
    Sie lag schon viel zu lange am Strand, und die Sonne brannte auf ihrer Haut. Ihr war schlecht von der Hitze, und ihr Körper schmerzte, sobald sie sich rührte.
    Sie musste schnellstens aus der prallen Sonne heraus, aber sie brachte nicht die Kraft dazu auf. Mit dem Gesicht strich sie über den Boden und versuchte, eine kühle Stelle auf der Badematte zu finden. Selbst bei dieser winzigen Bewegung hätte sie sich beinahe übergeben, und ihre Muskeln protestierten.
    Der Schmerz wurde unerträglich, und Claire ließ sich in den tröstlichen Zustand halber Bewusstlosigkeit zurücksinken. Sie war so benommen, dass sie eine ganze Weile regungslos liegen blieb. Gleichzeitig war ihr unterschwellig klar, dass sie sterben würde, wenn sie sich nicht bewegte. Doch ihr fehlte entweder der Wunsch oder die Kraft, sich zu retten.
    Diese Hitze ist wirklich nicht auszuhalten, dachte Claire. Quälend langsam formte sich ein weiterer Gedanke in ihrem verwirrten Gehirn.
    Sie lag gar nicht in der Sonne am Strand. Sie war in ihrem Atelier.
    Die Erkenntnis machte ihr Angst, obwohl sie keine Ahnung hatte, weshalb. Die Furcht erfasste ihren ganzen Körper und mischte sich in den Schmerz und die Übelkeit.
    Angst zu haben, war zu anstrengend. Deshalb wehrte Claire sich dagegen. Unmittelbar bevor sie wieder in friedliche Dunkelheit versank, tauchte noch ein Gedanke bei ihr auf. Eigentlich war es gar kein Gedanke, sondern ein entsetzliches Grauen.
    Roger.
    Der Name ihres Bruders hallte in ihrem Kopf wider und löste einen Großalarm aus. Claire erkannte, dass sie dringend etwas unternehmen musste. Sie musste sich aufsetzen und die tödliche

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