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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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verwünschte sich, dass sie sich derart verraten hatte. Bens Augen wurden schmal, und sein Blick glitt zu ihrem Mund. Instinktiv öffnete Dianna die Lippen und schloss sie hastig wieder. Sie wandte sich ab und starrte auf das Wasser im Swimmingpool, das sich im leichten Nachtwind kräuselte. »Mir gefällt diese Situation auch nicht«, sagte Ben leise.
    Seine Stimme klang rau und nicht ganz fest. Er berührte sie nicht noch einmal, aber wahrscheinlich merkte er trotzdem, dass sie zitterte. Dianna schlang die Arme um sich und ärgerte sich stumm.
    »Es ist ganz schön kompliziert, nicht wahr?«, fuhr er fort, als sie nichts sagte. »Gegenseitige Gleichgültigkeit würde es uns beiden erheblich leichter machen.«
    Dianna wollte nicht so tief sinken und tun, als verstünde sie nicht, wovon Ben redete. Schließlich sah er ja, dass ihre Brüste sich viel zu schnell hoben und senkten und ihre Wangen dunkelrot geworden waren. »Keine Sorge, Mr. Maxwell. Ich bin durchaus in der Lage, eine sexuelle Anziehungskraft von den Erfordernissen einer geschäftlichen Beziehung zu trennen.«
    »Gratuliere«, antwortete er, und sie wunderte sich über das klägliche Lachen in seiner Stimme. »Mir gelingt das leider nicht so gut.«
    »Stellen Sie sich einfach vor, Sie waren eine Frau«, schlug Dianna schnippisch vor. »Dann können Sie Ihre Gehirnzellen und Ihre Hormone gewiss mühelos auseinander halten.«
    Er lächelte unmerklich. Sie spürte es, obwohl sie sich nicht umdrehte. »Im Moment kann ich mir beim besten Willen nichts denken, was ich weniger gern sein möchte als eine Frau.«
    Dianna hielt es kaum noch aus. Einen kurzen Augenblick hätte sie wer weiß was dafür gegeben, wenn sie Bens Lächeln sehen konnte. Doch das Leben hatte sie auf die harte Weise gelehrt, dass man für das, was man sich am meisten wünschte, den höchsten Preis zahlen musste. Deshalb holte sie tief Luft und sagte kühl: »Ich würde mir sehr gern das Atelier von Campbell Crystal ansehen. Soweit ich weiß, befindet es sich noch in seinem ursprünglichen Gebäude in Pittsburgh. Könnten Sie solch eine Besichtigung für mich arrangieren, Mr. Maxwell?«
    »Gewiss, das könnte ich.«
    Seine Antwort kam so knapp und unverbindlich, dass Dianna sich endlich zu ihm drehte. »Und werden Sie es tun?«
    »Ja. Sobald Sie mir mitteilen, dass Ihr Aufenthalt in Florida beendet ist.«
    Er war wieder der harte Geschäftsmann, und Dianna weigerte sich, dem anderen Ben Maxwell nachzutrauern. Es wäre viel zu gefährlich für sie, ihn näher kennenzulernen. »Als Abschiedsgeschenk, meinen Sie? Ich werde Sie wissen lassen, wann ich Florida zu verlassen gedenke. Allerdings glaube ich nicht, dass es schon bald sein wird. Trotzdem vielen Dank für Ihr Entgegenkommen, Mr. Maxwell. Gute Nacht.« Sie wandte sich ab und lief in Richtung Gästehaus.
    »Gute Nacht.« Sie war erst wenige Schritte gegangen, da sprach Ben sie noch einmal an. »Dianna?«
    Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Ja?«
    »Es wird Sie vielleicht interessieren, dass Evelyn Campbell morgen nach Florida kommt. Wir erwarten sie am frühen Nachmittag.«
    Dianna fuhr herum, und alles Blut wich aus ihrem Gesicht. »Meine Mutter kommt nach Palm Beach?«, fragte sie ungläubig. »Sie kann Florida nicht einmal im Winter leiden. Im Sommer war sie früher nie hier.«
    Ben betrachtete sie nachdenklich. »Unterschätzen Sie sich nicht, Miss Mason«, meinte er spöttisch. »Die Aussicht, ihre seit Jahren verschollene Tochter wiederzufinden, versetzt Berge bei Evelyn Campbell. Dafür ist sie sogar bereit, der Hölle von Palm Beach im Juli zu trotzen.«
    Bei ihrer ersten Begegnung mit Ben Maxwell am Morgen hatte Dianna seinen Spott für das Gefährlichste gehalten, was ihr hier begegnen konnte. Jetzt merkte sie, dass dieser Mann Empfindungen in ihr heraufbeschwor, die noch erheblich gefährlicher waren. Nachdem sie endlich wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte hob sie den Kopf und sah Ben fest an.
    »Dann sollte ich wohl dafür sorgen, dass sich Evelyns Reise lohnt, nicht wahr, Mr. Maxwell?«
    Seine Lippen wurden schmal. »Ich bin sicher, dass man bei Ihnen immer einen hervorragenden Gegenwert für sein Geld bekommt,« erklärte er und kehrte ins Haus zurück, bevor ihr eine geeignete scharfe Antwort eingefallen war

5. KAPITEL
    Hal lag im Bett – zum Glück in seinem eigenen – und schnarchte friedlich. Er war der lebende Beweis dafür, dass ein gutes Gewissen nicht unbedingt als Ruhekissen erforderlich

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