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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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ein Witz sein? Tom hätte mir mehr als einmal am liebsten den Hals umgedreht- Ich wusste stets, wo meine Schulbücher lagen. Ich reichte meine Arbeiten rechtzeitig ein und hatte immer einen Stapel saubere Unterwäsche im Schrank. Ende des ersten Semesters drohte er mir, unsere Freundschaft aufzukündigen, wenn ich nicht etwas lässiger würde. Er behauptete, mein Verhalten wäre absolut unamerikanisch.«
    Dianna lächelte unwillkürlich. »Damit konnte er recht gehabt haben. Hast du dich vorübergehend in einen Rüpel verwandelt, damit ihr Freunde geblieben seid?«
    Roger schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin in ein Apartment außerhalb des Campus gezogen und habe Berge von Büchern und Coladosen auf dem Wohnzimmerboden gestapelt. Das genügte, damit die anderen sich bei mir wohlfühlten. Gearbeitet habe ich im Schlafzimmer.«
    »Das wahrscheinlich so ordentlich war, dass selbst der Ausbildungsfeldwebel des Marine Corps nichts daran auszusetzen gehabt hatte.«
    »Mindestens.«
    »Danke für die Warnung.« Dianna lachte erneut. »Ich werde dich vorsichtshalber nicht in mein Atelier einladen. Spätestens nach fünf Minuten hättest du eine Beruhigungsspritze nötig. Die Glasbläserei ist eine staubige Angelegenheit. Wenn ich an einem neuen Entwurf arbeite, vergesse ich alles um mich herum.«
    »Claire war immer sehr unordentlich«, sagte er.
    »So etwas ändert sich nie«, antwortete sie gleichmütig, obwohl sie bei der Nennung des Namens innerlich zusammengezuckt war. Innerhalb weniger Minuten hatte Roger ihr zum zweiten Mal zu verstehen gegeben, dass er ihr nicht alle Geschichten abnahm. »Ich bin immer noch unordentlich«, fügte sie hinzu. »Allerdings habe ich inzwischen gelernt, wie man seine Sachen sauber hält.«
    »Was vermutlich ein erheblicher Fortschritt ist.« Rogers Miene wurde ernst, und sie schwiegen eine ganze Weile. Roger bog in die Einfahrt des Laurel Manor Country Clubs und wartete, bis der Wachmann das elektronisch gesicherte Tor öffnete.
    »Ich muss am Wochenende nach London fliegen«, erzählte er. »Es tut mir leid, dass ich nicht mehr Zeit mit dir verbringen kann.«
    »Ich hätte mich sehr darüber gefreut. Ist es eine Geschäftsreise?«
    »Ja. Ich soll mir einen Gebäudekomplex ansehen, den wir dort an der Canary Wharf besitzen. Ben möchte wissen, was wir meiner Ansicht nach damit anstellen sollen.« Roger sprach ziemlich schnell, als wollte er verhindern, dass weitere Gesprächspausen entstanden.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Dianna aufrichtig. »Das hört sich an, als betrachtete er dich doch nicht nur als Laufburschen.«
    »Er hat seine lichten Momente, nehme ich an. Dad hat das Bürogebäude von einer kanadischen Immobiliengesellschaft gekauft, die in Konkurs ging. Ben ist nicht besonders glücklich über den Immobilienmakler, mit dem wir dort zurzeit zusammenarbeiten. Es ist ganz schön schwierig, Büroflächen an der Canary Wharf zu vermieten. Der Makler scheint nicht die notwendigen Voraussetzungen dafür mitzubringen.«
    »Canary Wharf?«, fragte Dianna. »Wo ist das? Der Name ist mir völlig unbekannt.«
    »Es liegt ziemlich isoliert in den Docklands im Osten von London. Die britische Regierung hat das Viertel vor einigen Jahren mithilfe privater Unternehmer gründlich saniert. Bisher scheint das Projekt allerdings allen, die daran beteiligt sind, nur Probleme zu bereiten.«
    »Weshalb hat man die Gegend saniert, wenn man so wenig davon erwarten konnte? Oder handelt es sich um ein typisches Prestigeobjekt der Regierung?«
    »Wie man es nimmt. Das Projekt begann als aufrichtiges Bemühen, der Übervölkerung der City von London Herr zu werden. Im Prinzip hat das Gelände eine hervorragende Lage und bietet einem fantastischen Blick über die Themse. Deshalb nutzte mein Vater die Gelegenheit, sich in das Projekt einzukaufen, nachdem die kanadische Immobilienfirma pleiteging. Leider gibt es jedoch immer noch keine U-Bahn in diese Gegend, und die Straßen sind absolut unzulänglich. Deshalb stehen die meisten Büroräume leer. Weil es nicht genügend Menschen gibt, die dort arbeiten, siedeln sich auch keine Restaurants, Pubs oder Geschäfte an. Und da diese Einrichtungen fehlen, zögern die Firmen umso mehr, dort hinauszuziehen.«
    »Das scheint ein Teufelskreis zu sein.«
    Roger verscheuchte eine Motte, die ihm um den Kopf flog. »Vielleicht auch nicht. Ich möchte Ben überreden, dort ein kleines Einkaufszentrum zu eröffnen, um festzustellen, ob sich damit der Durchbruch schaffen

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