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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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meldete die Lazar sich
plötzlich zu Wort. »Ich kann sie
hören.«
    »… sie hören
…« flüsterte der Schemen.
    »Ich höre sie auch«, sagte Haplo.
»Das Klirren
von kaltem Stahl.« Er musterte Alfred, der
unwillkürlich an die Wand
zurückwich. Sein Gesichtsausdruck ließ keinen
Zweifel daran, daß er sich
wünschte, in den Fels hineinkriechen zu können.
»Runen der Warnung, hast du
gesagt. Das bedeutet doch wohl, daß sie Leute warnen
einzutreten, sie aber
nicht daran hindern.«
    Alfred warf einen verschreckten Blick auf die
Sigel. »Wer das sieht, hätte nicht mehr den Wunsch einzutreten.«
    Haplo schluckte eine unfreundliche Bemerkung
hinunter und wandte sich an Jonathan. »Habt Ihr eine Ahnung,
was sich dahinter
verbergen könnte?«
    Der Herzog hob den leeren Blick und schaute sich
gleichgültig um. Ihm war anzusehen, daß er keine
Vorstellung davon hatte, wo er
sich befand, und es ihm auch ganz einerlei war. Haplo stieß
einen leisen Fluch
aus und schaute wieder zu Alfred. »Kannst du die Runen
außer Kraft setzen?«
    Dem Sartan lief der Schweiß übers Gesicht.
Er
schluckte.
    »Ja.« Es war kaum zu hören.
»Aber du verstehst
das nicht. Diese Runen sind die stärksten Abwehrzeichen, die
es überhaupt gibt.
Etwas Schreckliches lauert hinter dieser Tür! Ich werde sie
nicht öffnen!«
    Haplo maß sein Gegenüber mit Blicken, um
abzuschätzen, was nötig war, um den Widerstand des
Sartan zu brechen. Alfred
war blaß, aber entschlossen. Aufrecht, mit
gestrafften Schultern, sah er
dem Patryn tapfer in die Augen.
    »Nun gut!« Haplo drehte sich um und ging
mit
festen Schritten auf den Torbogen zu. Die Sigel flammten rot, er
spürte die
Hitze auf den Armen und dem Gesicht. Mit zusammengebissenen
Zähnen ging er
weiter. Der Hund fing aufgeregt an zu bellen.
    »Bleib da!« befahl Haplo, ohne
stehenzubleiben
oder sich umzudrehen.
    »Warte!« rief Alfred mit
überschnappender
Stimme. »Was tust du? Deine Magie bietet dir keinen
Schutz!« Die Hitze war
unerträglich, das Atmen wurde zur Qual. Der Torbogen erwartete
ihn wie ein
feuriger Rachen.
    »Du hast recht, Sartan«, antwortete Haplo
und
hustete erstickt, während er unbeirrt einen Fuß vor
den anderen setzte. »Aber
es wird – schnell vorbei sein. Und« – er
warf einen Blick über die Schulter –
»mein Leichnam ist anschließend keinem mehr von
Nutzen …«
    »Nein! Tu’s nicht! Ich – ich
öffne das Tor!«
schrie Alfred schaudernd. »Ich werde es
öffnen«, wiederholte er leiser.
Schicksalsergeben setzte er sich in Bewegung.
    Haplo blieb stehen, trat zur Seite und blickte ihm
zufrieden entgegen. »Schwächling!« sagte
er geringschätzig, als der Sartan mit
schleppenden Schritten an ihm vorüberging.
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Kapitel 29
Das Sanktuarium,
Abarrach
    Alfred, eine komische, ungelenke Gestalt in
seinem zu  kurzen schwarzen Gewand, begann langsam und
gemessen zu tanzen.
    Die großen Füße, sonst von der
verhängnisvollen
Neigung beseelt, einer des anderen Hindernis zu sein,
vollführten plötzlich
komplizierte Schrittfolgen mit staunenswerter Leichtigkeit und Eleganz.
Sein
Gesicht war ernst, entrückt, völlig einer
unhörbaren Musik hingegeben. Er
begleitete sich selbst mit einem getragenen, rhythmischen Gesang.
Hände woben
Runen in die Luft, seine Füße übertrugen
das Muster auf den Boden. Haplo
schaute zu, bis er merkte, daß irgendein
unbotmäßiger Teil seines Wesens sich
von der Schönheit und Würde angerührt
fühlte.
    »Dauert’s noch lange?« fragte er
laut und barsch
in den Gesang hinein.
    Alfred beachtete ihn nicht, aber gleich darauf
endete das Singen und Tanzen. Die Runen glühten auf,
flackerten, glühten auf
und erloschen. Alfred schüttelte sich und atmete tief, als sei
er aus tiefem
Wasser emporgetaucht. Er hob den Blick zu den jetzt kaum noch
erkennbaren Runen
und seufzte.
    »Wir können eintreten«, sagte er
und wischte
sich den Schweiß von der Stirn.
    Er behielt recht, nichts geschah, als sie unter
dem dunklen Torbogen hindurchgingen, obwohl Haplo gegen ein
plötzliches,
starkes Widerstreben ankämpfen mußte und ein
unangenehmes Prickeln auf der Haut
spürte.
    Wäre ich im Labyrinth, würde ich auf diese
Warnungen achten. Er ging als letzter, den Hund zur Seite. Hinter ihm
erwachten
die Runen zu neuem Leben, ihr roter Schimmer tauchte den Gang in ein
unheimliches Licht.
    »Das sollte jeden daran hindern, uns weiter zu
folgen, oder sie

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