Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
führten zweifellos
zu
sieben Gängen ähnlich dem ihren, die alle am selben
Punkt zusammenliefen –
diesem Zimmer. Und alle waren zweifellos mit der gleichen todbringenden
Runeninschrift versehen.
    Stühle, die wohl um den Tisch gestanden hatten,
lagen auf dem Boden, umgekippt, umgestürzt. Und inmitten des
Durcheinanders …
    »Gütiger Sartan!« stieß
Alfred hervor und schlug
die Hände vors Gesicht.
    Haplo blickte nach unten. Der Gegenstand, den er
mit dem Fuß angestoßen hatte, war ein
Totenschädel.
    Der Schädel lag in einem Haufen blanker Knochen.
Noch mehr Knochen und weitere Schädel lagen in dem Gemach. Ein
wahrer Teppich
von Gebeinen bedeckte den Boden. In dem abgeschlossenen Zimmer lagen
die Toten,
wo sie gefallen waren.
    »Wie sind sie gestorben? Was hat sie
getötet?«
Alfred schaute sich nach allen Seiten um, als fürchtete er,
jeden Moment den
Mörder von irgendwoher auftauchen zu sehen.
    »Du kannst dich beruhigen«, sagte Haplo.
»Für
ihren Tod ist kein geheimnisvoller Bösewicht verantwortlich.
Sie haben sich
gegenseitig umgebracht. Und einige von ihnen waren nicht einmal
bewaffnet. Sieh
dir zum Beispiel diese beiden an.«
    Eine Knochenhand umklammerte den Griff eines
Schwertes. In der trockenen, warmen Luft hatte sich kein Rost gebildet,
und das
Metall war blitzblank. Die Klinge lag dicht neben dem Schädel,
der von den
Schultern gehauen worden war.
    »Eine Waffe, zwei Leichen.«
    »Aber wer hat dann den Mörder
gemordet?« fragte
Alfred.
    »Gute Frage«, mußte Haplo
zugeben.
    Er kniete nieder, um sich eins der Skelette
genauer anzusehen. Beide Hände umfaßten einen Dolch,
dessen Klinge tief
zwischen den Rippen des Brustkorbs steckte.
    »Es scheint, daß der Mörder sich
selbst
gerichtet hat«, meinte er.
    Alfred wich entsetzt zurück. Bei einem
forschenden Blick in die Runde entdeckte Haplo, daß mehr als
einer von seiner
oder ihrer eigenen Hand gefallen war.
    »Massenmord.« Er stand auf.
»Massenselbstmord.«
    Alfred starrte ihn fassungslos an. »Das ist
unmöglich! Wir Sartan verehren das Leben! Wir würden
nie …«
    »Ebensowenig, wie ihr je Nekromantie
praktizieren würdet?« unterbrach ihn Haplo schroff.
    Alfred schloß die Augen, seine Schultern sanken
herab, er vergrub das Gesicht in den Händen. Jonathan war
langsam
hereingekommen und schaute sich in dem Beinhaus um, während
Prinz Edmunds
Leichnam reglos an einer Wand lehnte, ohne das geringste Interesse an
seiner
Umgebung zu bekunden. Sie waren keine Angehörigen seines
Volkes. Die Lazar
bewegte sich zwischen den Gerippen, ihre wachen toten Augen huschten
wie
suchend umher.
    Sie wiederum wurde von Haplo im Auge behalten,
der seit dem Erlebnis im Gang draußen entschlossen war, sich
nicht wieder
überrumpeln zu lassen. Er ging zu Alfred hinüber, der
zusammengesunken an einer
Seite des Zimmers stand.
    »Nimm dich zusammen, Sartan. Kannst du die
Tür
verschließen?«
    Alfred zeigte ihm ein verhärmtes Gesicht.
»Was
ist?« »Die Tür verschließen.
Kannst du die Tür verschließen?«
    »Das wird Kleitus nicht aufhalten. Er hat auch
die Warnungen überwunden.«
    »Es wird ihn aber Zeit kosten. Was, zum Henker,
ist los mit dir?«
    »Bist du sicher, daß ich es tun soll? Uns
hier
einsperren?«
    Haplo deutete mit einer weitausholenden
Armbewegung auf die sechs anderen Ausgänge.
    »O ja, schon gut«, murmelte Alfred.
»Dann wird
es wohl richtig sein, glaube ich …«
    »Glaub, was du willst. Nur mach die verdammte
Tür zu!« Er drehte sich um und fing an, sich
über den Fluchtweg Gedanken zu
machen. »Es wird doch einen Hinweis darauf geben, wohin diese
Ausgänge führen.
Eine Markierung …«
    Ein schabendes Geräusch unterbrach ihn; die
schwere Tür aus Stein hatte sich in Bewegung gesetzt und
scharrte über den
Boden.
    »Na endlich!« lag es ihm auf der Zunge zu
sagen,
als er den Ausdruck von Alfreds Gesicht bemerkte.
    »Das ist nicht mein Werk!« verteidigte
sich der
Sartan und sah mit aufgerissenen Augen zu, wie der Spalt zwischen
Tür und
Rahmen unaufhaltsam kleiner wurde.
    Plötzlich, wider alle Vernunft, wurde Haplo bei
der Vorstellung, in dieser Kammer des Todes eingesperrt zu sein, von
Panik
ergriffen. Er machte einen Satz, schob sich in die Öffnung und
stemmte die
Hände gegen die mächtige Steinplatte, die unbeirrt
näher rückte. Alfred wollte
den Rand umfassen und ziehen, aber seine Finger rutschten ab. Der Hund
kläffte

Weitere Kostenlose Bücher